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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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jedenfalls wurden wir informiert, als wir nachfragten. Es gab einen seltsamen Augenblick. Aleytys zuckte zusammen und quietschte, als sei sie von irgend etwas gebissen worden, sie wirbelte herum, spähte in die Runde, schien eine phantastische Entdeckung gemacht zu haben, doch als ich sie fragte, tat sie es nur schulterzuckend ab. Verdammtes Aufzeichnungsgerät, ich wünschte, ich könnte normal mit ihr reden. Jedenfalls war offensichtlich: Bekannte Diebe vermag die Sicherheit ziemlich leicht zu fassen, kleinere Ganoven, die achtlos genug waren, daß Körper-druck und Gesicht in die Akten irgendwelcher Gesellschafts- Welten hatten gelangen können. Die Daten sämtlicher auf Gesellschafts- Welten akten kundig gewordener Unruhestifter und Krimineller wurden direkt nach Caza-rit übermittelt, hübsche kleine Sache, was das betrifft, auch vernünftig. Unser Geist gehört offenbar zu keiner dieser Gattungen.
    Es war ein gewaltiges Stück Arbeit, selbst dieses kleine bißchen Information aus der Sicherheit herauszukitzeln. Aber komisch gerade dabei habe ich das Gefühl gehabt, daß Aleytys durchaus ahnt, wer hinter der ganzen Sache steckt, obwohl ich das natürlich nicht ausgesprochen habe, nicht wo das Aufzeichnungsgerät alles aufnimmt, was wir sprechen. Schön zu wissen, daß ich nicht hoffnungslos dumm bin; heute abend, nach der Rückkehr in unsere Unterkunft, hat sie zugegeben, daß sie einen Verdacht hat, jedoch ohne den geringsten stützenden Beweis. Mehr davon später.
    Die Leute, die mit der Fähre nach Lustbarkeit hinunterbefördert wurden, sind erst nach der Ankunft überprüft worden. Die Sicherheit verläßt sich nahezu völlig auf die Computer und Sucher, um die schwarzen Schafe auszusondern. Um nach Lustbarkeit zu gelangen, braucht man sich nur ein Ticket nach Cazarit zu kaufen, bei manchen ist Hotelunterbringung im Preis eingeschlossen. So kann man durch Hunderte von verschiedenen Passagierlinien auf Hunderten von Welten verfahren. Cazarit. Je länger ich hier bin, desto mehr verstehe ich, weshalb Mam Aleytys von hier fernhalten wollte. Ich habe sie beobachtet; wäre sie eine Katze, so würde sie einen Buckel machen, das Fell gesträubt, den Schwanz hochgestellt. Sie kämpfte dagegen an, so gut es ging, aber die meiste Zeit war sie in sich selbst zurückgezogen und hörte, glaube ich, dem zu, was f’Voine sagte, oder warf dann und wann mit kühler, gedankenverlorener Stimme ihre Frage ein. Oh, ja, wir sind geehrt worden - der Sicherheitschef dieser Welt, der oberste Mann, er führte uns herum.
    Karten hat man uns nicht ausgehändigt.
    Und man hat uns nirgends landen lassen - außer auf Schimäre und Treibjagd.
    DIE ÜBERFLÜGE
    SCHIMÄRE
    Ziemlich wie eine Körperlaus geformt. Ein paar tiefe Einbuchtungen, eine lange, weit geschwungene Kehre am hinteren Ende.
    Zumeist wellige, grasbewachsene Ebenen. Ein paar niedrige Berge, die sich über das Ortsende ziehen, fast wie der Kragen am Hals der Laus. Das Landefeld für die Fähren liegt etwa dort, wo das Auge wäre. Die Gäste werden in Luftflößen zu den „Gütern” befördert. An der Küste entlang: Wachtürme; von einem zum anderen Sichtkontakt. Die Güter präsentieren sich als intensiv grüne Samtflecken auf dem blasseren Grün, Braun und Gelb der Grasflächen, kleine, runde Flecken aus neuem Stoff auf einer alten Jacke. Im Norden und Westen waren die Küstengewässer sehr tief. Am Südrand entlang erstreckten sich die Untiefen mehr als einen Kilometer weit hinaus.
    In der Ferne gab es eine kleinere Inselkette, zerklüftet wie Bergspitzen, die aus dem Meer ragen. Im klaren, seichten Wasser trieben große, schwarze Schatten träge einher, arbeiteten sich langsam auf dem Meeresgrund an der Südseite der Insel vorbei.
    Aleytys berührte den Bildschirm, wobei ihr Fingernagel über die Schatten tickte. „Was ist das hier?”
    „Merkrav.” f´Voine gab sich nicht die Mühe, dorthin zu sehen, wohin sie zeigte. Seine Stimme war von einer trägen Überlegenheit, die Tamris mehr als ärgerlich fand. „Die Wachtürme überprüfen jeden Schwärm und jedes Einzeltier, das die Inseln passiert.”
    „Aber sie schwimmen doch recht nahe am Ufer?”
    „Ein Mann könnte tatsächlich auf diese Art und Weise an Land kommen, aber er könnte keine Werkzeuge oder Waffen bei sich tragen. Und ein nackter Mann kommt nicht durch die Abwehreinrichtungen der Güter.”
    „Einer ist durchgekommen. Also kann es zumindest einer.” Sie blickte ihn an, kühl amüsiert. „Ich

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