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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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könnte es auch.“f´Voine erwiderte nichts.

ZUFALL
    Zerklüftete Insel, etwa wie eine Flugeidechse geformt, die beiden Bergketten als Rückgratknochen der Flügel. Eine komplizierte Rennstrecke windet sich darüber. Als wir über die hinweggeflogen sind, raste gerade ein halbes Dutzend kleiner, heller Räderfahrzeuge auf der Bahn entlang, mit einem Tempo, das selbst aus unserer Flughöhe tödlich anmutete. Jeder einzelne kämpfte mit einer Grausamkeit um die Führung, die mich an halb verhungerte Krummzähne und deren Streiten um einen Freßplatz an der Beute erinnerte.
    Ihre Fahrzeuge waren mit unterschiedlichen Angriffswaffen ausgestattet, Klingen, die aus den Achsen ragten, Auspuffrohre, die Rauchwolken oder einen Schwall matschiger, glitschiger Flüssigkeit verspien. Ein Wagen wurde aus der Bahn gerammt, noch während wir zusahen, überschlug sich mehrmals und verbreitete eine Flammenhölle, rings um sich her. Die anderen behielten ihren Hochgeschwindigkeitskampf bei. Den Ausgang erlebten wir nicht mehr mit, da f’Voine dem Piloten auftrug, uns nach Casino zu bringen.
    „Warum kämpfen die Fahrer so bösartig? Das ist kein Sport mehr.”
    Tamris zuckte zusammen, als sie den bitteren Unterton in der tiefen Altstimme hörte. Sie legte die Hand leicht auf Aleytys Arm. Aleytys sah zu ihr herüber und nickte mit einem schnellen, scharfen Rucke ihres Kopfes.
    „Soll es auch nicht sein. Der Sieger oder die Siegerin ist für zehn Tage von der Piste befreit und kann über alles verfügen, was Cazarit zu bieten hat.”
    „Dann geht er wieder ans Rennen?”
    „Dann geht er wieder ans Rennen.”
    „Die Türme entlang der Bahn - Zuschauer?”
    „Ja. Kunden beobachten das Rennen. Ein Netz von Wettbegeisterten ist daran beteiligt.”’
    „Ob jemand ums Leben kommt oder nicht, wie bald, wie es geschieht?”
    „Was immer ihnen gefällt.”
    „Was geschieht, wenn ein Fahrer die Nerven verliert?”
    „Er wird ermutigt, sie wiederzufinden.” Ein Schulterzucken.
    Ausdruckslose blaue Augen starrten an ihnen vorbei und durch die transpa-lente Blase über ihren Köpfen. „Gelingt ihm dies nicht, wird er in eine andere Abteilung versetzt, bis sein Vertrag ausläuft.”
    „Und?”
    ,,Entweder findet er eine andere Arbeit, oder er wird außerwelts geschafft.”
    „Hübsch. Ihn verbrauchen und wegwerfen.”
    Die folgende Stille war ungemütlich, und das änderte sich nicht mehr, bis sich das Luftfloß der Küste näherte. Auf dem Bildschirm konnten sie einen Komplex aus Kuppeln, Arkaden, Türmen und Quadern sehen, eine komplizierte Spitzenklöpplerkonstruktion neben einem breiten, weißen Sandstrand.
    „Casino”, informierte f Voine. „Keine Augen und Ohren in den Suiten, die Kunden wollen das nicht. Allerdings sind sowohl das Casino selbst wie auch alle öffentlichen Plätze mit Kameras versehen. Computerabtastung plus eine Reihe von Beobachtern hinter Einwegspiegeln. In die Wände eingelassene PSI-Alarmanlagen. Sie wären überrascht, wie erfindungsreich jene Kunden sein können, die versuchen, die Spiele zu manipulieren.” Er warf ihr einen Blick zu, doch ihr Gesicht wirkte wie versteinert und verriet ihm nichts.
    „Wachen kontrollieren den äußeren Umkreis mit Jagdkatzen-Paaren, sie drücken in exakt abgemessenen Zeitabständen ihre Stempeluhren; es gibt nicht viele Wildtiere auf dieser Insel, und der Zaun ist unter Strom gesetzt, um sie fernzuhalten - im weiteren Umkreis ist ein Sensorengeflecht ausgelegt, um die Patrouillen zu unterstützen.”
    Aleytys lächelte knapp. „Sung Yul Twi”, flüsterte sie.
    f Voire ignorierte das. „Treibjagd”, wies er den Piloten an.

TREIBJAGD
    Eine gedrungene Insel mit einer Bergkette, die sie beinahe in der Mitte halbiert. Auf der Ostseite Ebenen und Wüste, das Niemandsland dazwischen eine veränderliche Verschwommenheit. Hier leben die größten Herden von Grasfressern, die Rudel jagender Tagreda und die nachtschleichenden Tartals, deren Vorderpranken wie krallenbewehrte Hände und deren Schnauzen eigenartig stumpf sind.
    Seit kurzem ist eine Bewegung mit dem Ziel aktiv, die Jagd auf sie zu ächten, da Wissenschaftler auf Universität vermuten, daß sie mehr sind als nur Tiere. Nun, hier würde das keinen Unterschied machen.
    Irgendwie habe ich das Gefühl, daß es auf dieser Welt nicht viel Illegales gibt, nicht wenn jemand dafür bezahlen kann. Tatsächlich würde eine solche durch Universität bewirkte Regelung für Cazarit die Tar-tels nur noch wertvoller machen,

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