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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Durch den Schutzschirm vor den Windstö
    ßen geschützt, konnte er nicht sehen, wie sich über ihm der Sturm zusammenballte, doch er konnte ein wenig davon hören, und dieses Versprechen von Schutz nahm er mit einem leichten Nachlassen des Eises in seinem Bauch zur Kenntnis.
    Dicht unter dem kleinen, schwarzen, gasgefüllten Ballon ausgestreckt, baumelten zwei dunkle Gestalten Seite an Seite - tauchten in die Wolken ein und schwebten wieder daraus hervor, herumgestoßen von zornigen Winden, hochgeworfen, hinuntergezwungen, während die Zwillings-Luftschrauben mit kräftiger Entschlossenheit Schupp-Schupp-Schupp machten, die chemischen Motoren sie mit sanfter, jedoch ausreichender Kraft gegen den Wind vorantrieben, nach Norden, an der Bergkette entlang.
    Die Versammlungshalle auf der Bergkuppe lag endlich vor ihnen, ausgiebig von Flutlicht erhellt, ein gedrungener, massiger Bau, fünfseitig, mit fünf hohen Bronze-Doppelportalen, fünf Landefeldern, eines vor jeder Tür, eine spitze fünfseitige Pyramide als Dach.
    Einer von Cazarits allgegenwärtigen elektrischen Zäunen umgürtete sie, scheinbar ziellos umherrollende Roboter sicherten den freien Raum zwischen der Halle und dem Zaun, tauchten in dem Bau unter und kamen wieder daraus hervor, wobei sich die Bronze-Tore vor und hinter ihnen mit leiser, eleganter Präzision öffneten und wieder schlössen. Außerhalb des Zaunes schwebend, beobachteten der Junge und der Dieb diese Aktivitäten einige Minuten lang, dann machten sie sich daran, die Bergkuppe zu umrunden, hoch über dem Zaun, und die wechselnden Routen der Roboterpatrouille zu beobachten.
    Als wieder einer der Roboter in dem Bauwerk verschwand, lächelte der Dieb. „Als wollten sie es uns leichtmachen.” Die Wolken bewegten sich rings um sie her, schnellten kalte Ausläufer auf sie zu, die Luft war kalt und frisch und rein - jedenfalls, solange keine Fahnen von Schmierölgestank und Abgasen von den Robots an ihnen vorbei hochwirbelten. Der Dieb drehte sich ein wenig in seinem Gurtwerk, damit er den Jungen ansehen konnte, und zeigte auf eines der Portale. „Das geht als nächstes auf.”
    Der Junge nickte.
    „Glaubst du, daß du es schaffen kannst?”
    Der Junge war starr von der in ihm bebenden Erregung, teilweise Furcht, teilweise Vorfreude. „Wir sollten noch ein bißchen weiter nach oben kreisen, ich hätte den Winkel gern steiler.”
    Der Dieb warf Ballast ab, und das primitive Luftschiff schwang herum und hoch, bis die Luft dünn und klar und die beiden Gefährten unmittelbar davor waren, Atemgeräte zu benötigen. Der Junge schlängelte sich aus seinem Gurtwerk heraus, hielt sich einen Sekundenbruchteil lang in der Schwebe, während er sich vergewisserte, daß die vier Blasen mit dem komprimierten Schlafgas fest an seine Beine geschnallt waren, dann griff er nach innen, stabilisierte sein Gleichgewicht - und ließ sich schräg nach unten gleiten; das Gleiten wurde zu einem schnellen Fall, und er ließ sich nur unmerklich heben, um den gewünschten Fallwinkel einzuhalten. Sobald er die Halle erreicht hatte, schwebte er im Schatten eines überhängenden Türsturzes, bis das Portal aufglitt, um einen Roboter herauszulassen. Der Junge huschte hinein, bevor sich die Türflügel wieder schließen konnten.
    Es war still und dunkel innen, und der Geruch des Neuen verweilte noch in den Nischen, obgleich das Gebäude bereits seit mehreren Wochen fertiggestellt war. Angestrengt, müder werdend, als ihm dies gefiel, genügend erschöpft, um sich zu ängstigen, wobei ihn die Furcht noch mehr schwächte, tastete er sich zu jenem Winkel vor, wo Dach und Wand zusammentrafen. Zu seiner größten Erleichterung gab es dort einen schmalen Vorsprung, groß genug, um einem ziemlich kleinen Jungen Platz zu bieten. Da ihm seine Beherrschung rasch entglitt, schnallte der Junge die Blasen hastig ab, schob sie auf den Sims, zog sich näher heran und streckte sich zwischen zweien der breiten Balken, die das Dach trugen, auf dem Sims entlang aus.
    Seine Beine zitterten; er konnte das leise Schaben seines Tarnanzuges auf dem Stein hören; in seinem Magen war ein tückisches Pulsieren, und seine Rückenmuskeln zuckten. Nie zuvor hatte er einen so weiten Fall oder ein so langes Schweben gewagt, und jetzt kam die Angst, da er sich fragte, ob er es überhaupt schaffen konnte, hier wieder herauszukommen.
    Kaum hatte er es geschafft, seinen Atem ein wenig zu beruhigen und das verräterische Zittern zu unterdrücken, als die

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