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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Tage zu warten, zwei Tage.
    Lilit

DIE ELNSCHFFFUNG AUF LLROS II
    Gemeinsam marschierten sie alle über den fleckigen und sandigen Metabeton auf das gedrungene, mächtige Schiff zu.
    Söldnerwachen in utilitaristischen grauen Bordkombinationen.
    Gewehre und Leder glänzten.
    Janina und Gelana, die herüberhetzten, in unförmige Kleider gehüllt, die sie an sich festpreßten, sooft der starke Wind sie hob und daran zerrte.
    Ein Trupp stiller, nervöser Diener.
    Eine Sammlung sturer Dienstroboter und Wachhunde.
    Lilit, verhüllt von einem Schleier, zornig, in eine Sänfte eingeschlossen, abgeriegelt vom Wind und den Gerüchen und jeder möglichen Ansteckungsgefahr, die vom Wind herangetragen werden konnte. Sie spähte durch ein rundes Fenster im Vorderteil der Sänfte hinaus; das Glas wurde von hineingeätzten, feinen Schnörkeln verdunkelt. Sie saß mit zusammengeballten Händen da, ihre Arme schmerzten vor Anstrengung, und sie war wütend darüber, in dieses stickige Gefängnis eingeschlossen zu sein, wütend darüber, daß ihr selbst jetzt ein freier Atemzug in der freien Luft verweigert wurde, selbst jetzt, selbst jetzt, da sie für immer fortging.
    Kalyen-Tej. (Sie wußte, daß er anwesend war, obgleich sie ihn nicht sehen konnte; sie wußte es, wie sie wußte, daß Acthon vom Rande des Platzes her zuschaute; sie hatten sich gestern abend Lebewohl gesagt, allein, heimlich, da sie wußten, daß sie hier, auf dem Landefeld, nicht miteinander sprechen durften. Hier waren auch Ekeser und Selas zugegen, und sie fragte sich kurz, was Ekeser wohl gerade dachte, dann ließ sie von diesem Gedanken ab. Es spielte keine Rolle, nichts hatte mehr Bedeutung - nur das eine: zu beenden, was sie angefangen hatte.)
    Ameersin und Heydall, die beiden Aufseher, die Ehemänner Janinas und Gelanas.
    Ein weiterer Söldnertrupp.
    Nachdem das Beladen abgeschlossen war, war das Schiff nahezu bis zu seinem Fassungsvermögen gefüllt; es gab wenig Platz für Zurückgezogenheit und fast keinen für Bewegung.

DIE PASSAGE NACH CAZARIT
    Langeweile und Gereiztheit, endlose Kartenspiele, läppische Streitereien zwischen Dienstmädchen, kindische Hinterhältigkeiten zwischen Janina und Gelana, ihren Frauen, die ihren allein dem Titel nach - sie waren vorsichtig höflich zu ihr und irgnorierten sie ansonsten. Sie protestierte nicht, sie ging wieder dazu über, sanft und mild zu sein. Um ihres angenommenen Volkes willen schluckte sie den Zorn hinunter, der sie manches Mal zu erwürgen drohte, und die Erbitterung über Handlungen von wahrhaft furchtbarer Dummheit.
    Sie hatte eine kleine Kabine, welche die ihre und nur die ihre war; darauf beharrte sie - niemand durfte sie betreten, wenn sie dies nicht ausdrücklich gestattete.
    Lange Stunden verbrachte sie in diesem Raum, der mehr wie ein Sarg war denn wie ein Platz zum Wohnen. Sie brauchte jemanden, mit dem sie reden konnte, doch es gab niemanden. Sie fühlte, wie sich der Druck in ihr immer weiter aufbaute, und sie versuchte davonzulaufen, fort, in die Vergangenheit, in die einzige Freiheit, die ihr offenstand, obgleich selbst diese Freiheit nicht genug war, niemals genug. Unerbittlich blähte sich der Druck auf, bis sie von ihrem Ende träumte und danach verlangte, danach und nach der Explosion, welche die Wände ihres Gefängnisses sprengen würde - endlich Freiheit.
    DIE FESTUNG AUF TREIBJAGD, CAZARIT
    „Es ist ein hübscher Raum.” Janina blickte sich mit einer Spur von Neid um, begutachtete die luxuriöse Ausstattung des Raumes, den juwelenfunkelnden, handgeknüpften Teppich, die glänzende Holztäfelung, die schweren Seidenvorhänge, die reiche Möblierung, die Holo-Kunst an der einen Wand, deren Pigmente sich an wahllos bestimmten freien Formen in langsamen, träumerischen Strömen bewegten.
    Lilit beachtete sie nicht; sie befahl den Dienstrobots, ihre Kleiderkiste beim Fenster zu Boden zu stellen.
    Gelana stapfte hinüber und hielt inne, als ihre Hand auf dem Kisten- deckel ruhte. „Die Hochzeit wird morgen nachmittag sein.
    Möchtest du gerne, daß wir heute nacht bei dir bleiben? Es ist Brauch, wie du weißt, die Braut sollte ihre Frauen bei sich haben in der Nacht vor der Hochzeit.” Janina war albern, sie hatte keine Bosheit in sich, sie würde ein wenig verletzt sein, wenn ihr Angebot abgelehnt werden würde, doch Lilit hatte keine Wahl, es war unmöglich, daß sie die letzte Nacht ihres Lebens in der Gesellschaft dieser beiden verbrachte.
    „Nein”, erklärte sie. „Ich möchte

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