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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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ihm gar nicht ähnlich, sich die Gelegenheit, ein paar Standards extra zu verdienen, entgehen zu lassen, doch zum ersten Mal in seinem Leben war er nicht knapp bei Kasse, und egal, was sich hier abspielen würde, versprach unterhaltsamer zu werden, als ein Fick auf die Schnelle es je sein konnte.
    Endlich erreichte er die Treppe, stieg behände über die Kette und pirschte die ersten Stufen hoch, ehe er sich hinsetzte und darauf wartete, wie die Dinge sich entwickeln würden. Er peilte zwischen den geschnitzten Holzpfosten hindurch, die das Geländer stützten, denn von dort aus hatte er einen unverstellten Blick auf alles, was in der Bar vorging, während er selbst so weit entfernt war, um sich einigermaßen sicher zu fühlen.
    Während die Minuten dahinkrochen, ohne dass sich etwas tat, legte sich Emilios freudige Anspannung, und er fing an, sich zu langweilen. Zweifel beschlichen ihn. Angenommen, der Fremde hatte tatsächlich nichts weiter im Sinn, als den forastcerdos zu folgen, sobald sie das Lokal verließen? Aber wieso hatte er Emilio dann angeschnauzt und ihm befohlen, er solle verschwinden? War es vielleicht ein grausamer Scherz, weil er sich gedacht hatte, dass Emilio nicht widerstehen konnte, in der Bar herumzuhängen, nachdem er es ihm ausdrücklich verboten hatte, obwohl er ganz genau wusste, dass nichts Interessantes passieren würde?
    Emilio war drauf und dran, aufzugeben, weil er glaubte, genau dies sei der Fall, als eine Gruppe Neuankömmlinge die Bar betraten. Ungefähr ein halbes Dutzend, alles kräftige Kerle, die nicht so aussahen, als seien sie auf einen Drink eingekehrt. Emilo zuckte erschrocken zusammen, als er einen von ihnen erkannte: Miguel, Carlas Ehemann. Blitzartig erinnerte er sich daran, wie Carla sich über ihn beugte, ihr langes Haar und ihre üppigen Brüste wippten und strichen dabei über sein Gesicht und seine Brust; sein Körper federte rhythmisch auf und ab, als sie ihn voller Energie und Hingabe ritt. Er sah Miguel an und grinste.
    Die beiden forastcerdos schienen die neuen Gäste nicht zu bemerken, aber der Fremde fasste sie scharf ins Auge. Emilio bekam mit, wie er mit dem Mann, der die kleine Gruppe anführte, einen Blick tauschte; der Typ hatte eine Stirnglatze, war etwas älter und kleiner als die anderen, aber von der Statur her wirkte er mindestens genauso muskulös.
    Das entsprach schon mehr Emilios Geschmack. Der Junge änderte seine Position und machte es sich so bequem wie möglich. Ihm schwante, dass es gleich hoch hergehen würde.
    Nun rückte der Fremde vor und drängte sich an den Tresen neben die beiden Männer, die er unbedingt hatte finden wollen. Zuerst sah es so aus, als ob sie auf der Stelle in Streit gerieten, aber die Wogen glätteten sich rasch, und bald plauderten die drei wie alte Amigos. Die Prügelei brach erst aus, nachdem sich der Trupp Neuankömmlinge an der Theke breitgemacht hatte. Es war faszinierend, ihren Vormarsch zu beobachten. Wenn sie an einem Tisch vorbeigingen, verstummten jählings die Gespräche, nur um gleich darauf aufgeregt weitergeführt zu werden, während die Leute dem Pulk hinterherstarrten. Als die Männer dann tatsächlich die Theke erreichten, hatte gut die Hälfte der Gäste ihre Anwesenheit bemerkt und behielt sie gespannt im Auge; jeder schien zu spüren, dass diese sechs Muskelprotze nur aus einem einzigen Grund hier aufgetaucht waren.
    Die Schlägerei begann mehr oder weniger sofort und breitete sich genauso schnell aus. Kein Wunder, dass diejenigen, denen die sechs gamberros bereits auf ihrem Weg zum Tresen aufgefallen waren, als Erste reagierten. Einige entschieden sich zur Flucht und rannten schnurstracks zur Tür, doch die Mehrheit der Gäste schien nur allzu geneigt zu sein, mitzumachen. Die Gewalt sprang über, bis sie den ganzen Raum ausfüllte; selbst die Leute, die zu flüchten versuchten, begannen in ihrer Hast, ins Freie zu gelangen, miteinander zu kämpfen. Alles wirkte total zufällig, aber Emilio wusste aus Erfahrung, dass so manch einer hier die Prügelei ausnutzte, um alte Rechnungen zu begleichen. Genau das hätte er selbst auch getan, wenn er nicht diesen Geldchip bei sich getragen hätte. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine Runde im Knast oder eine Verletzung.
    Ein Stuhl krachte gegen die Geländerpfosten dicht neben seinem Kopf, und ein Holzsplitter bohrte sich in seinen Arm. Instinktiv prallte er zurück. Vielleicht war dieser Beobachtungsposten doch nicht so sicher, wie er gedacht

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