Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
Vom Netzwerk:
waren. Dann verlor er das Bewusstsein …

13
    Kyle gelangte schnell zu dem Schluss, dass er irgendeine niederträchtige Gottheit mit dem Hang, sich in das Leben von Sterblichen einzumischen, gründlich verärgert hatte. Die einzige andere Erklärung für seine jüngste Pechsträhne wäre gewesen, dass er in letzter Zeit ein paar dämliche Entscheidungen getroffen hatte, doch im Augenblick war er nicht in der Stimmung, sich mit Selbstvorwürfen zu quälen. Frysworld, das ihm noch vor knapp einer Stunde als der wunderbarste Ort im Universum erschienen war, bereit, sie mit offenen Armen willkommen zu heißen, hatte sich aus irgendeinem Grund in eine düstere, rachsüchtige Stätte aus albtraumhaften Bedrohungen verkehrt.
    »Wir können es nicht riskieren, sofort zum The Harcourt zurückzugehen«, erklärte Jim, als sie eine Verschnaufpause einlegten, um wieder zu Atem zu kommen. Der hünenhafte Mann brauchte die Erholung genauso dringend wie Kyle, denn während der letzten Etappe ihrer Flucht hatte er Drevers tragen müssen. »Marlowe hat mich gesehen. Er weiß, wer ich bin, und er wird nicht lange brauchen, um herauszufinden, wo ich wohne. Vor dem Hotel werden schon Männer auf uns warten, ehe wir auch nur halbwegs da sind.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Jim schüttelte den Kopf. »Ich weiß es auch nicht. Wir könnten uns irgendwo verstecken, ein Weilchen abwarten und dann versuchen, den Planeten heimlich zu verlassen. Oder wir laufen sofort zum Raumhafen, ehe er Zeit hat, die Suche nach uns richtig zu organisieren.«
    Den Planeten verlassen? Sie waren doch gerade erst angekommen. Am nächsten Morgen war doch bestimmt Gras über die Sache gewachsen, und der Horror konnte sich wieder in einen wunderschönen Traum verwandeln. »Kennst du denn keinen sicheren Unterschlupf, wo wir uns verschanzen können?«
    »Mir fällt keiner ein, zumindest weiß ich kein Versteck, an dem Marlowe uns nicht früher oder später aufstöbert.«
    Kyles Stimmung sank auf den Nullpunkt. So viel also zum Thema Frysworld und den erhofften Ausschweifungen. »Dann bleibt uns wohl gar nichts anderes übrig, als zum Raumhafen zu gehen. Dort liegt unser Shuttle …«
    »Für euch beide ist das ja gut und schön, aber was wird aus mir?«
    Eine gute Frage. Bei all den Ereignissen hatte Kyle völlig übersehen, dass Jim eigentlich gar nicht zu ihnen gehörte, dass er sich nur durch einen dummen Zufall zur falschen Zeit am falschen Ort aufgehalten hatte. Er war nicht befugt, im Namen der Schiffsführung zu sprechen, aber das wusste ihr neuer Freund nicht. Kyle war sich darüber im Klaren, dass er ohne Jims Hilfe Drevers niemals zum Shuttle zurückbringen konnte; nun, später hätte er immer noch genug Zeit, um sich wegen der möglichen Konsequenzen Sorgen zu machen.
    »Du sagst, du bist ein Söldner?«
    »Richtig. Hast du ein Problem damit?«
    »Nein, es ist nur … na ja, wie wählerisch bist du, wenn es darum geht, dir einen Auftraggeber zu suchen?«
    »Oh, ich bin sogar sehr wählerisch; ich habe eine grundlegende Forderung, die jeder potenzielle Auftraggeber erfüllen muss: Er muss mich bezahlen können.«
    »Und wenn die Anforderungen, die ein Auftraggeber an dich stellt, nicht immer, wie soll ich sagen …?«
    »Legal sind?«
    »Genau das meinte ich.«
    »Dann muss er mir sehr viel bezahlen.«
    »Gut. In dieser Hinsicht kannst du ganz unbesorgt sein.«
    »Bietest du mir einen Job an?«
    Kyle nickte. »Als … Sicherheitskraft auf dem Schiff.«
    »Na schön. Für wen soll ich arbeiten, und wie lautet der Name des Schiffs?«
    »Das ist ein bisschen kompliziert. Ich erkläre dir alles, wenn wir im Shuttle sitzen und unterwegs sind. Komm mit.« Er wollte los.
    Jim hielt ihn fest und umklammerte seinen Arm mit eisernem Griff. »Moment mal. Du erwartest von mir, dass ich so mir nichts, dir nichts mit euch gehe und den Dienst auf einem Schiff antrete, ohne überhaupt zu wissen, für wen ich arbeite?«
    »Entweder du lässt dich darauf ein, oder du bleibst hier und lässt dich von diesem Marlowe und seinem Mob fertigmachen.«
    Der Hüne starrte ihn noch eine Sekunde länger an, dann schnaubte er durch die Nase. »Das ist ein Argument.« Er ließ Kyles Arm los. »Ich schlage vor, wir laufen auf jeden Fall zum Raumhafen; bis wir da sind, habe ich noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken.«
    Kyle bewegte vorsichtig seinen Arm, dann marschierten sie los.
    Vorläufig schienen sie ihren Verfolgern entkommen zu sein, aber Kyle würde sich erst wieder richtig

Weitere Kostenlose Bücher