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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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Mit offenkundigem Vergnügen musterten sie das Trio.
    Kyle gab sich nicht mal die Mühe, finster zurückzublicken, als er stehen blieb, um in tiefen Zügen die warme Nachtluft einzuatmen und vorsichtig seine schmerzende Schläfe zu massieren. Die Beule, die sich dort bildete, fühlte sich unter seinen tastenden Fingern schon so dick an wie ein kleines Ei, und erst jetzt, wo er die Muße fand, darauf zu achten, bemerkte er den pochenden Schmerz in seinem Fuß. Drevers’ linkes Auge war mittlerweile gewaltig angeschwollen, und es sah aus, als würde es sich gänzlich schließen. Jim schien keinen einzigen Kratzer abbekommen zu haben und brachte als Einziger der drei die Kraft auf, zu scherzen.
    »Guter Kampf; so richtig nach meinem Geschmack. Wo seid ihr zwei untergebracht?«
    Eine ausgezeichnete Frage. »Wir sind erst heute hier angekommen, um eine Unterkunft haben wir uns noch nicht gekümmert«, erklärte Kyle.
    »Ich wohne im Harcourt. Kein schlechtes Hotel, wollen doch mal sehen, ob sie noch freie Zimmer haben.« Er tat so, als marschierte er los, hielt jedoch wieder inne. »Aber ihr müsst bedenken, dass es nicht das Billigste ist.«
    Kyle schüttelte lässig den Kopf. »Kein Problem, wir können es uns leisten.«
    »Ich brauche einen Drink«, fiel Drevers ihm ins Wort. Zum Glück schien er sich jetzt, wo sie sich draußen in der etwas frischeren Luft aufhielten, ein wenig erholt zu haben, und war zumindest imstande, ohne fremde Hilfe zu stehen.
    Jim schnaubte durch die Nase. »Zuerst macht ihr beide euch ein bisschen sauber, und danach besorgen wir uns was zu trinken. Kommt mit.« Er setzte sich in Marsch, und sie zockelten hinterher.
    Sie waren noch keine zwanzig Schritte weit die Straße hinunter gegangen, als hinter ihnen jemand schrie: »Hey, ihr drei, kommt sofort zurück; mit euch sind wir noch nicht fertig!«
    Kyle spähte über die Schulter und sah einen vierschrötigen Mann vor der Bar stehen. Er erkannte den Einheimischen, der mit seinem Boxhieb gegen Drevers die Prügelei ausgelöst hatte. Und er war nicht allein, sondern wurde von vier oder fünf stämmigen Typen flankiert. Keiner dieser Burschen sah besonders glücklich aus.
    »Scheiße!«, fluchte Jim. »Ihr zwei versteht es aber wirklich, euch eure Feinde auszusuchen, was?«
    »Du kennst diesen Dreckskerl?«, fragte Drevers.
    »Leider ja. Hier kennt jeder Joey ›Der King‹ Marlowe. Ist so was wie der hiesige Lokalmatador – der bösartigste, gerissenste und mächtigste Verbrecherkönig von ganz Frysworld, wie ich mir kürzlich habe sagen lassen. Wenn er tatsächlich so wütend auf euch ist, wie es scheint, gibt es auf diesem Planeten keinen einzigen Ort, wo ihr euch vor ihm verstecken könnt. Er findet euch überall.«
    »Ist ja toll«, murmelte Kyle. »Gibt es auch eine gute Nachricht?«
    »Schätze, ja. Er kann nicht besonders schnell rennen.«
    Der Fremde kannte Emilio offensichtlich nicht, sonst hätte er gewusst, dass seine Aufforderung, er solle »sich verziehen«, eine absolute Garantie dafür war, dass der Junge exakt das Gegenteil tat. Nicht, dass Emilio die Warnung nicht ernst nahm, davon war er weit entfernt, und er war alles andere als dumm, aber er hatte nicht vor, das zu verpassen, was immer sich ergeben würde.
    Er schlüpfte in die Bar zurück, hielt sich dicht an der Wand und beobachtete die beiden forastcerdos, deren Anwesenheit ihm gerade den Weg in eine andere Welt geöffnet hatte, während er mit halbem Auge ständig den Fremden belauerte.
    Gleichzeitig durchforschte er den Raum nach einem besseren Beobachtungsstand; auf seinem gegenwärtigen Posten war er zu gefährdet. Wenn ein Kampf ausbrach, würde das Ganze höchstwahrscheinlich ausufern, bis es auf den ganzen Raum übergriff, und er bekäme auch seinen Teil ab. Dann fiel sein Blick auf die Treppe. Sie befand sich zu seiner Linken, und quer über die erste Stufe war in Hüfthöhe eine Kette gespannt, als Zeichen, dass der Zugang verboten war. Perfekt; bestimmt hätte niemand etwas dagegen, wenn er sich dort hinhockte, vorausgesetzt, man nähme überhaupt von ihm Notiz. Sich immer noch dicht an die Wand drückend, schwirrte er ab in Richtung Treppe.
    Es gab nur einen unangenehmen Augenblick, als eine Hand vorschnellte und ihn beim Handgelenk packte. Zum Glück konnte er sich ohne allzu viel Aufhebens befreien, indem er darauf bestand, dass er zurzeit nicht arbeitete. Er war froh, dass weder der Fremde noch die forastcerdos diesen Vorfall zu bemerken schienen. Es sah

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