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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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ist im Wesentlichen immer noch unbewohnbar, und die Nachkommen der Kolonisten wohnen nach wie vor im Orbit.«
    Kaufman gab einen Grunzer von sich. »Dann können wir uns also auf eine beengte, heruntergekommene Umgebung gefasst machen. Ich frage mich, wieso das Schiff uns ausgerechnet hier abgesetzt hat, um seine großartige Ankündigung loszuwerden.«
    »Was den Zustand der Raumstation betrifft, so könnten Sie sich gewaltig irren. Wenn ich mich recht erinnere, dann war der Mann, der New Paris gebaut hat, so etwas wie ein Exzentriker. Er wollte, dass alle, die darauf warteten, auf die Planetenoberfläche zu gelangen, es bis dahin so bequem wie möglich hatten, deshalb legte er die Station ziemlich luxuriös aus. Nach allem, was man so hört, soll sie ein richtiger Palast im Weltall sein.«
    Kaufman lächelte. »Das klingt schon viel besser.«
    Das fand Leyton auch.
    Dieser Philip Kaufman unterschied sich gewaltig von dem angespannten, gehetzt wirkenden Mann, der auf Frysworld aus den Schatten aufgetaucht war und sich an Bord der The Noise Within von allen anderen Leuten abgesondert hatte. Er war sogar freundlich; zumindest gab er sich so. Auch Leyton bemühte sich um einen höflichen Umgangston. Ihre Unterhaltung lenkte ihn von seinem inneren Aufruhr ab, als er versuchte, mit dem doppelten Spiel seiner Waffe ins Reine zu kommen. Er sehnte sich nach einem Fitnessclub, er brauchte etwas zum Draufschlagen, egal was, um sich ein Ventil für seine Frustration zu verschaffen.
    »Dann befindet sich New Paris also im Privatbesitz?«, hakte Kaufman nach.
    »Früher war das so, aber ich habe keinen blassen Schimmer, wie die Dinge jetzt liegen.« Früher hätte er diese Frage an seine Gun weitergegeben, aber der Verrat war noch zu frisch, und obwohl die Waffe wieder in ihrem üblichen Halfter steckte, hatte der EyeGee sie nicht mehr angesprochen, seit sie die The Noise Within verlassen hatten. Egal, was jetzt passieren mochte, die Ereignisse auf diesem Schiff hatten für Leyton vieles verändert. Er hatte sich nie bewusst gemacht, in welch hohem Maß er sich mittlerweile auf die Waffe verließ. Das würde ihm nie wieder passieren, sein bedingungsloses Vertrauen war ein für allemal erschüttert.
    »Ich wüsste gern, ob New Paris noch innerhalb der Testzonen der The Sun Seeker liegt.«
    Leyton blickte ihn fragend an; nun hatte Kaufman seine volle Aufmerksamkeit. Erfuhr er vielleicht etwas Neues?
    »Die The Sun Seeker verschwand nicht während ihres Jungfernflugs. Das Testprogramm war sogar ziemlich weit fortgeschritten, als sie sich absetzte. Seit ihrem Wiederauftauchen hat die The Noise Within ihre Aktionen auf die Gebiete beschränkt, die ihr als The Sun Seeker vertraut waren. Für mich wirft das die Frage auf, ob dieser Sternenantrieb der Byrzaen vielleicht doch nicht die totale Emanzipation bewirkt, wie die AI uns weismachen wollte.«
    »Und ich frage mich, warum es der ULAW so schwerfiel, das Schiff abzufangen«, legte Leyton nach. Und wieso man es für notwendig erachtete, so viele EyeGees auf die Jagd nach der The Noise Within anzusetzen. Nun, ein Erstkontakt mit einer nichtmenschlichen Zivilisation rechtfertigte selbstverständlich dieses massive Aufgebot, was wiederum zu der spannenden Frage führte, ob jemand innerhalb der ULAW-Hierarchie bereits über die wahre Natur der The Noise Within Bescheid wusste. Darüber wollte er auf alle Fälle noch gründlich nachdenken, wenn er später die Zeit dazu hatte.
    »Der Zusammenhang wurde nicht sofort erkannt, und außerdem haben Sie das Schiff ja gefangen«, beschied ihn Kaufman.
    »Stimmt; es kann aber auch umgekehrt sein«, versetzte Leyton.
    Darüber mussten beide schmunzeln.
    Philip fühlte sich in Gegenwart des Regierungsagenten immer wohler – was noch vor Kurzem völlig anders war. Allerdings wirkte Leyton auf ihn immer noch nervös -wie ein sprungbereiter Tiger, der nur durch das Gebot der Höflichkeit zurückgehalten wurde –, aber er nahm an, dass man von einem Geheimagenten, oder was immer der Mann war, nichts anderes erwarten durfte.
    »Wir sind gleich da«, verkündete Hammonds ruppige, unkultivierte Stimme. »Leite jetzt den Endanflug ein.«
    Philip hatte total vergessen, dass der Mann als ihr Pilot fungierte. Hatte er etwas von dem gehört, worüber sie sich unterhalten hatten? Von seiner isolierten Position im Cockpit aus erschien dies eher unwahrscheinlich, aber angenommen, er hatte sie doch belauscht?
    Bis jetzt hatte Jim noch keine Anstalten getroffen,

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