Geisterjagd
Universal Standards eine angemessene Entschädigung wären, um die Situation zu bereinigen?«
»Tja, das ist die Frage. Selbstverständlich ist es schwierig, derlei Dinge mit einem Preis zu versehen, aber meiner Meinung nach wären eine halbe Million US passender.«
»Eine halbe Million?« Philip heuchelte Entsetzen. »Ich sage ja nicht, dass Sie unrecht haben, aber ich möchte diese Angelegenheit wirklich so schnell wie möglich aus der Welt schaffen, und an eine derart hohe Summe käme ich so ohne Weiteres gar nicht heran. Zur Not könnte ich vielleicht vierhunderttausend zusammenkratzen … Denken Sie, das würde ausreichen, um den Geschädigten zufriedenzustellen?«
McGovern stierte ihn mehrere Sekunden lang an, ehe er entgegnete: »Ich denke, für vierhunderttausend US müsste jeder Mann davon ausgehen, dass Sie es mit Ihrer Ehrlichkeit ernst meinen.«
Philip lächelte so arglos wie nur möglich. »Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich wusste, dass Sie der richtige Mann sind, an den ich mich mit meinem Problem wenden muss. Vielen Dank, dass Sie mir Ihre Zeit geopfert haben. Sie waren mir eine große Hilfe.«
McGoverns Lächeln war noch frostiger als sein starrer Blick. »Gern geschehen.«
»Ich weiß es aufrichtig zu schätzen, und seien Sie unbesorgt, ich werde Sie nie wieder belästigen. Sollten Sie nach diesem Gespräch doch noch einmal von mir hören, dann spreche ich höchstwahrscheinlich aus dem Grab zu Ihnen.«
Philip kappte die Verbindung.
Nun, das war anstrengend gewesen. 400 000 US: Der Verlust tat weh, ließ sich aber verkraften. Er hatte damit gerechnet, bis zu einer halben Million berappen zu müssen, und, aus dieser Perspektive betrachtet, war er aus dem Spiel sogar als Sieger hervorgegangen.
Philip wartete eine Stunde, ehe er sich noch einmal in The Death Wish hineinwagte. Als er eintraf, konnte er Mal nirgends entdecken. Doch wichtiger war, dass sein Name nicht mehr an diesem berüchtigten Schwarzen Brett stand.
Als er zu Bett ging, war er äußerst zufrieden mit sich selbst.
»Wir haben einen Eindringling.« Phils Stimme klang ruhig und leise, doch es gelang ihm trotzdem, ein Gefühl von Dringlichkeit zu übermitteln.
»Was …?« Philips Stimme hingegen hörte sich selbst in seinen eigenen Ohren verwirrt und wie aus weiter Ferne an, als er aus einem tiefen Schlummer auftauchte.
»Kommt durch den Salon herein.«
Er hievte sich in eine sitzende Position auf der Bettkante, die Zehen in den warmen Teppich gekrallt, und streckte seine Schultern und den Hals, deren Muskeln höllisch schmerzten. Die Bedeutung dessen, was sein Partial ihm mitgeteilt hatte, sickerte allmählich durch den Nebel, der ihn so benommen machte, aber nicht schnell genug.
»Gib mir einen Schuss von der Nummer Eins, Phil«, bat er, hob mühsam einen Arm und drückte das Handgelenk gegen den in die Kopfstütze des Bettes eingebauten Spender.
Wie gewohnt spürte er ein leichtes Prickeln, als das Mikrospray durch seine Haut drang, schöpfte tief Atem und wartete darauf, dass die Wirkung des Stimulans einsetzte.
Er konnte beinahe fühlen, wie sich die Schleier von seinem Geist lüfteten. »Na schön, zeig’s mir.«
Ein, zwei Meter vor ihm erschien ein Bild in der Luft. Er erkannte sein eigenes vorderes Zimmer, wobei sich sein Blick auf das Panoramafenster richtete. Hinter dem Fenster sah man vage einen dunklen Umriss. Dieses Ding, was auch immer es war, schien dabei zu sein, einen großen Kreis in das Glas zu schneiden; dazu bediente es sich eines Lasers, dessen greller Schein den Benutzer wirkungsvoll tarnte. Philip blinzelte und versuchte, mehr Einzelheiten auszumachen.
»Was zum Teufel ist das für ein Ding?«
»Erste Hinweise lassen auf eine ferngesteuerte Kapsel schließen«, erklärte Phil. »Sobald sie sich Einlass verschafft hat, werde ich mehr erfahren.«
»Sieht aus, als wäre sie clever genug, um die Alarmanlage zu umgehen.«
»Ganz recht. Und wer immer sie lenkt, kennt sich so gut aus, dass er sie durch den Salon einschleusen will anstatt durch das Schlafzimmer.« Das Hauptschlafzimmer des Apartments war des Nachts mit mehr Sicherheitsvorrichtungen geschützt als jeder andere Raum, denn das war der Ort, an dem Philip schlief – und wo er mithin am verwundbarsten war.
Der Kreis war beinahe komplett. »Vermutlich noch ein Attentatsversuch.« Philip seufzte. Das war das Vertrackte an diesem »Death Wish« -System: Wie konnte man Leute, die den Aushang bereits gesehen hatten, davon in Kenntnis setzen,
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