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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Regierung darauf, dass sie ihm erhebliche Steuervorteile für die Anlagen gewährte, falls er es schaffte, ein einheimisches Konsortium aufzubauen, das die Hotels kaufte und weiter betrieb. Er brachte das nötige Kapital auf und bot der Muttergesellschaft an, die Basalt-Hotels zu kaufen. Der Mutterkonzern ging darauf ein und verkaufte, behielt sie aber vorerst als Franchisenehmer in der Kette. Das verschaffte Emblyn den Vorteil, dass manche Reisebüros sie weiter als Teil der Kette betrachteten, sodass sein Besucherpotenzial nicht augenblicklich einbrach.
    Emblyn machte sich daran, die Hotels zu modernisieren, und warb bei der Regierung um die Erlaubnis, die Anlagen um Kasinos zu erweitern. Er erklärte, auf diese Weise viel Geld von Fremdwelttouristen einnehmen zu können, und das tat er auch. Vor allem aber sorgten die Spielbanken für eine Umverteilung des einheimischen Wohlstands. Eine Menge davon endete in seinen Taschen, und dreitausend Stones brannten gerade ein Loch in meine.
    Emblyn war gewieft genug zu wissen, dass er den Profit erhöhen konnte, wenn es ihm gelang, die Kosten zu senken, also kaufte er sich in die Firmen ein, die seine Hotels belieferten. Lebensmittelgroßhändler, Spirituosenvertriebe, Brauereien und andere mehr profitierten von seinen Investitionen, sofern er sie nicht gleich neu gründete. Unter seiner Leitung expandierten sie und wurden zu eigenständigen Gewinnquellen. Die meisten Artikel versuchten sich an Schätzungen seines Gesamtvermögens, doch ich war mir ziemlich sicher, dass selbst die großzügigsten unter ihnen das Ziel weit verfehlten.
    In gewisser Hinsicht fragte ich mich, weshalb so ein Mann mich auf seiner Party wollte. Alles, was ich Gypsy gesagt hatte, stimmte. Ich war ein Joker in diesem Spiel, und Emblyn hatte keine Möglich-keit, mich zuverlässig einzuschätzen. Er hatte keine Ahnung, ob ich nicht, sobald mich auf der Party jemand fragte, woher ich ihn kannte, antworten würde: »Erinnern Sie sich, wie in Manville die Kanalisation die ganze Stadt überschwemmt hat? Das habe ich arrangiert, damit er diese Welt übernehmen kann.«
    Sicher hätte er mich nicht eingeladen, wenn er mich für so blöde gehalten hätte, also musste Gypsy ihm ein positives Bild von mir vermittelt haben. Vermutlich hätte er mich auch nicht eingeladen, wäre ich jemand gewesen, der sich von dreitausend Stones beeindrucken ließ. Vielleicht war die Einladung abhängig von Gypsys Einschätzung meiner Reaktion auf den Bonus erfolgt.
    Ich entschied mich, zwar die Regeln zu befolgen, mich aber vorzusehen. Nur in einem Punkt würde ich ein Risiko eingehen. Ich bezweifelte, dass er es bemerkte, aber ein Erfolg würde mir mehr Bewegungsfreiheit geben, falls schnelles Handeln notwendig wurde.
    Ich packte meine Sachen und nahm eine Schweberfähre nach Con-tressa. Eine Flussfähre ist keine sonderlich elegante Reisemöglichkeit, und die Fahrzeuge der Transportgesellschaft wirkten zum Teil ausgesprochen heruntergekommen. Ich bekam allerdings einen Platz in einer der neueren, während Nicht-Kaukasier mehr oder weniger wie Vieh in die älteren Fähren gepfercht wurden. Die Fahrkarten waren nicht teuer, aber Kunden mit Schlitzaugen zahlten einen Aufschlag, was mich sehr störte.
    Selbst die neuere Fähre war nicht gerade komfortabel, aber sie war nur halb voll und gestattete mir, mehr von dem Planeten zu sehen. Route Eins folgte dem Ostufer des Broad River zum nördlichen Delta und nach Contressa. Sie verlief am Rande eines großen Regenwaldschutzgebietes, und auch wenn ich nicht viel mehr als ein paar bunt gefiederte Vögel und möglicherweise einige affenähnliche Kreaturen zu Gesicht bekam, es war allein schon sehr angenehm, die tiefblaue Pflanzenwelt zu betrachten.
    Wenn ich nicht gerade las oder aus dem Fenster schaute, beobachtete ich die anderen Fahrgäste. Die meisten waren Jugendliche, die übers Wochenende aus der Schule nach Hause fuhren. Ich vermutete, dass es nach dem Kanalisationsrückstau reichlich Kommverkehr von und nach Manville gegeben hatte, und eine Menge besorgter Eltern hatten ihre Sprösslinge für das Wochenende heim beordert. Ein paar ältere Paare waren ebenfalls an Bord, und ganz hinten in einer Ecke bemerkte ich eine junge Frau mit einer Schirmmütze und einer großen Sonnenbrille. Offenbar wollte sie nicht erkannt werden, zog aber damit nur um so mehr Aufmerksamkeit auf sich. Sie war sehr leger gekleidet und trug weder Make-up noch Schmuck und war hübsch genug, dass ich sie

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