Geisterkrieg
mir als Fotomodell oder kleinere Prominente vorstellen konnte, die zur Eröffnung der Ferienanlage reiste. Vermutlich würde ich sie später am Abend als Trophäe am Arm irgendeines wohlhabenden Gönners wiedersehen.
Aber wer auch immer es war, dem sie mit ihrer Gegenwart Glanz verleihen sollte, er konnte nicht allzu begütert sein, wenn er sie mit der Fähre anreisen ließ. Ich konnte sie mir ohne große Schwierigkeiten als allein stehende Mutter vorstellen, die hart arbeiten musste, um ihre Zwillingstöchter großzuziehen. Falls ich damit richtig lag, hatte sie ein Erste-Klasse-Flugticket eingetauscht, um den Kindern vom Rest des Geldes neue Schuhe zu kaufen.
Die nach dem Jauchebad jetzt ruiniert waren.
Wir trafen nach etwas mehr als zwei Stunden in Contressa ein. Ich hatte nur eine Tasche mitgenommen, da ich nur übers Wochenende bleiben wollte, und bemerkte, dass sie ebenfalls mit leichtem Gepäck reiste. Sie griff nach ihrer Tasche, aber ein wuchtiger Kerl schob sie beiseite, um sich einen Kunststoffkäfig mit einem Viech darin zu holen, das wie eine Kreuzung aus einer Ratte und einem Hund aussah. Als er davonwatschelte und dabei Putzi - der Name stand auf dem Käfig - Schmeicheleien zuflötete, nahm ich ihre Tasche und reichte sie ihr.
Der Protest darüber, dass ich ihr Gepäck angefasst hatte, erstarb schnell und sie lächelte. »Danke.«
»Kein Problem. Achten Sie nur in Zukunft darauf, sich nicht mehr zwischen einen Mann und seine Mahlzeit zu stellen.«
Sie lachte. Es war ein schönes Geräusch. »Das ist wahrer, als Sie ahnen.« Sie nickte mir zu, drehte sich um und verschwand in der Menge, wobei sie die Schneise ausnutzte, die der Fettsack aufgerissen hatte.
Ich wanderte hinüber zum Taxistand und ließ mich zur Ferienanlage bringen. Die Schweberfahrt dauerte eine halbe Stunde und folgte der nördlichen Küste. Es war tatsächlich eine hervorragende Lage für ein Ferienhotel, mit herrlichen weißen Sandstränden und Dschungelflecken, die mit dem Wasser um das tiefste Blau wetteiferten. Obwohl es wirklich ärgerlich war, dass immer wieder Wolkenbänke den Boden verdunkelten, hatte man zwischen ihnen einen ausgezeichneten Blick auf das Dreieck der Monde Basalts. Das Ganze war so einladend, dass ich mir überlegte, Janella zu einem Urlaub hierher zu bringen.
Das Palace-Hotel war von derselben Farbe wie der Strand und wirkte dadurch beinahe wie ein Märchenschloss. Zwar fehlten dem Hauptgebäude die Türme und Zinnen, doch es besaß eine in die Wolken ragende Majestät, die Gedanken an Macht und Schönheit inspirierte. Die lange Auffahrt zum Eingang war flankiert von Standbildern wunderschöner nackter Männer und Frauen aller Rassen und Größen, einschließlich Clan-Elementare und -Piloten. Zwischen und hinter ihnen erstreckte sich himmelblauer Rasen, soweit das Auge reichte, außer dort, wo er an den Dschungel stieß oder mit blauen Formsträuchern geschmückt war, die planetare Tiere oder mythische Kreaturen darstellten.
Ich meldete mich problemlos an, ging auf mein Zimmer und packte aus. Das Zimmer war von der Größe her durchschnittlich, verfügte aber über ein paar nette Bequemlichkeiten. Die Minibar stand randvoll mit Diamond Negro. Es konnte sein, dass die Brauerei einen Exklusivvertrag mit dem Hotel hatte, und das Bier deshalb hier war. Doch ich vermutete, es lag vielmehr daran, dass es das Einzige war, das Gypsy mich jemals hatte trinken sehen.
Nach einer Dusche zog ich mich um, dann nahm ich meinen Bonus und ging nach unten ins Kasino. Falls dieses Hotel ein Mammontempel war, war die Spielbank sein Allerheiligstes, und ich marschierte geradewegs zum Altar. Ich brauchte nicht lange zu warten, um einen Platz am Pokertisch zu ergattern, und drei Stunden später war ich siebentausend Stones reicher. Die Leute, die ich ausgenommen hatte, waren alle Gäste wie ich und nahmen den Verlust mit Gelassenheit hin. Angesichts der Tatsache, dass die meisten von ihnen schwere, klobige Ringe mit so viel Edelsteinen trugen, dass ich Probleme gehabt hätte, einen so verzierten Finger zu rühren, geschweige denn, mit meiner Barschaft ein derartiges Schmuckstück zu erstehen, konnten sie es sich leisten.
Ich kehrte in mein Zimmer zurück und zog mich für den Abend um. Der Laden in Manville hatte mit dem Anzug erste Qualität geliefert. Natürlich würden sich Leute auf dem Empfang befinden, die ihn nicht als Maßarbeit erkannten, doch selbst sie würden wissen, dass es sich um ein Designerstück
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