Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
Fremdweltler-Kaufmann könnte auf die Idee kommen, einer Verbindung mit den Germaynes würdig zu sein, war für ihn ein Schlag ins Gesicht. Das Traurige daran ist, dass Emblyn den alten Kerl ehrlich mochte und ihm eine ganze Reihe von Geschäften vermittelt hatte, die dem Familienvermögen ausgesprochen zuträglich waren. Aber damit ist es jetzt natürlich vorbei.«
    »Und trotzdem ist er hier.«
    Quam schnaubte und sein Hund nieste. »Natürlich ist er hier. Em-blyn hätte ihn nicht aufgehalten. Eine Einladung hat er ganz sicher nicht erhalten, aber trotzdem war eine Suite in seinem Namen reserviert. Emblyn liegt daran, in die höchsten Ränge der planetaren Gesellschaft aufgenommen zu werden. Er möchte als Gleicher unter Gleichen akzeptiert werden, und selbst wenn seine Herkunft nicht dazu passt, seine Manieren tun es. Seine Wohltätigkeit ist auch eine Hilfe, und er spendet an die Stiftung, sowohl um seinen Ruf zu bessern als auch, um die anderen Germaynes und deren geizige Beteiligung an Biancas Unternehmen vorzuführen.«
    Ich warf dem Mann einen schrägen Blick zu. »Eine bemerkenswert scharfsinnige politische Analyse für jemanden, der behauptet, nichts weiter als ein Restaurantkritiker zu sein.«
    Quam wollte wieder in seine Rolle zurückfallen und alles abstreiten, dann kniff er die dunklen Augen zusammen. Er flüsterte halblaut ins Ohr seines Hundes. »Mister Sam sieht, was anderen entgeht, Putzi. Wir werden ihn im Auge behalten müssen.«
    »Ich will auch hoffen, dass Sie mich im Auge behalten, Quam.« Ich grinste. »Immerhin spiele ich mit Ihrem Geld.«
    Das Essen war ausgezeichnet. Ich saß an einem Tisch für zehn Personen, zwischen einer Schauspielerin und einem Wahrsager, was ziemlich genau meiner Vorstellung der Hölle entsprach, vor allem, als der Wahrsager ihr zu den Preisen gratulierte, die sie in ihren früheren Leben gewonnen hatte. Während ihrer angeregten Unterhaltung darüber, wer die Schauspielerin schon alles gewesen sein mochte, spürte ich mich rapide dem nächsten Leben entgegeneilen.
    Nach dem Diner folgten Musik und Tanz. Es gelang mir, Bianca auf die Tanzfläche zu führen, und wir harmonierten gut. Ich hätte sie noch zu weiteren Tänzen gebeten, aber das Nachtgewitter brach verfrüht los. Alle Aktivität erstarb, als gewaltige silberne Spinnweben aus gleißendem Feuer über die dunklen Wolken huschten und zu Boden fuhren. Die Blitze krachten so schnell und grell, dass sie dunkle Flecken vor meinen Augen hinterließen, und nach besonders spektakulären Einschlägen brandete spontaner Applaus auf.
    Ich musste lächeln. Emblyn hatte etwas gefunden, was allen anderen Reiseveranstaltern entgangen war. Sie hatten alle versucht, den Regen zu verheimlichen. Sie glaubten, die Gäste würden sich vor den Blitzen fürchten. Emblyn hatte das Palace so hoch gebaut, dass sie wie antike Götter unmittelbar unter den Wolken stehen und zusehen konnten, wie die silbernen Donnerkeile die Landschaft unter ihnen marterten. Das Gefühl von Macht, das dieser Ausblick vermittelte, war unbeschreiblich.
    Und falls man sich ihm zu lange hingab, konnte es einen davon überzeugen, allein fähig zu sein, über das Schicksal eines ganzen Planeten zu entscheiden.
    Der Abend endete damit, dass das Gewitter ausklang. Quam setzte sich mit dem Gastgeber der unbegrenzten Spieltische in Verbindung und arrangierte meinen Kredit. Als ich die Party verließ und hinabging, fand ich dort mehrere Gäste, die ich zuvor oben gesehen hatte, bereits bei einem Spiel. Ich setzte mich dazu und beobachtete, spielte die ersten Runden vorsichtig und zurückhaltend. Ich passte schnell, weil ich keine guten Karten bekam, doch es war ohnehin zu früh für mich.
    Wie es das alte Pokersprichwort sagt: Wenn du dich am Tisch umschaust und du findest den Gimpel nicht, dann bist du's selbst. Ich fand sogar mehrere Gimpel, die spielten, als hätte Geld keinen Wert. Sie suchten nach dem Glücksgefühl, von Fortuna geknutscht zu werden, statt ihren Kopf ein wenig einzusetzen, um durch Verstand auszugleichen, was diese bekannt widerspenstige Dame ihnen verwehrte.
    Ich beobachtete, wie sie setzten und worauf. Ab und zu versuchten sie sich ohne sonderliches Geschick an Bluffs, aber sobald ein Gegenspieler den Einsatz aggressiv erhöhte, steckten sie zurück. Das zeigte mir, dass sie sich bluffen ließen. Und diejenigen, die als Antwort auf einen Bluff erhöhten, liefen Gefahr, schwer auf eine Hand hereinzufallen, deren aufgedeckte Karten schlecht

Weitere Kostenlose Bücher