Geisterkrieg
Es wird noch viel schlimmer werden, bevor es sich bessert. Die Mechs, die das Palace angegriffen haben, werden nicht die letzten sein, die wir auf Basalt zu sehen bekommen. Wenn der wirkliche Schlagabtausch losgeht, wird es übel. Dieser Ort wird sich von einer Suppenküche in eine Leichenhalle verwandeln. Und wenn das nicht reicht, Ihnen den Appetit zu verderben, wird es gar nicht möglich sein.«
Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.
- Alte Redewendung Oder es schwächt uns für das Nächste, was uns umzubringen versucht. Und das Übernächste, und das Überübernächste.
- Mason Dünne
Manville, Capital District, Basalt Präfektur IV, Republik der Sphäre
22. Februar 3133
Ich blieb noch länger und half bei der Ausgabe der Mahlzeiten, die ich vorbereitet hatte. Das lag wohl daran, dass ich Schuldgefühle wegen der Probleme hatte, an deren Herstellung ich beteiligt gewesen war. Die Menschen, die wir bedienten, waren dankbar für das Essen, und viele boten an, hinterher beim Aufräumen zu helfen. Die letzte Schicht half dann tatsächlich mit, den Saal zu putzen und die Stühle hochzustellen, und es machte keinen Unterschied, woher jemand stammte oder was er beruflich tat. Ein Zyniker hätte feststellen können, dass Notlagen uns alle zu Brüdern machen, aber ich neigte eher zu der Ansicht, dass manche Menschen in der Lage waren, kleinliche Unterschiede beiseite zu schieben und einander einfach zu helfen. So hätte ich es nach allem erwartet, was ich über Basalt gelesen hatte, und hier sah ich es in Wirklichkeit. Bernard mochte spaltende Ideen vertreten, seine Schwester einte die Menschen. Nachdem alles sauber war, setzten sich die Mitarbeiter zusammen und aßen die Reste. Viel war es nicht. Ich ergatterte ein Stück gefüllte Wachtel. Es war kein Schrapnellsplitter darin, was das Einzige gewesen wäre, was ihre Perfektion hätte beeinträchtigen können. Quam konnte nicht nur über Essen schreiben, er war auch ein ausgezeichneter Koch.
Ich drehte mich zu ihm um. »Warum haben Sie kein eigenes Restaurant, da Sie so gut kochen?«
Er lachte mich an. »Ihre Naivität hat etwas Erfrischendes, Sam.«
Bianca schmunzelte und stand auf. »Ich kenne die Ansprache schon, also hole ich uns lieber Nachtisch.«
Quam wartete, bis sie fort war, dann verschränkte er die Finger und legte sie auf seinen breiten Bauch. »Um ein Restaurant zu führen, muss man eine Menge Befehle erteilen, wozu ich durchaus in der Lage bin, und eine Menge Gerichte herstellen, wozu ich ebenfalls in der Lage bin. Ich bin aber nicht in der Lage, mein Genie der Ignoranz von Gästen auszuliefern, die nichts wissen, aber nur zu bereit sind, ihre Dummheit zu teilen, oder von Kritikern, die mein Etablissement besuchen würden. Wenn die Leute ausgehen, wollen sie zweierlei: gutes Essen und anderes Essen. Bevor sie sich mit dem Ers-teren zufrieden geben, jagen sie dem Letzteren nach. Ich könnte ein Menüder besten Gerichte erstellen, die je auf Basalt oder in der Republik zubereitet wurden, und trotzdem würden die Leute nach neuen Gerichten fragen, in der irregeleiteten Annahme, dass sie besser wären.«
Ich lächelte ihn an. »Nun, sie könnten besser sein, oder?«
Putzi, die neben Quam auf einem Hocker saß, knurrte leise.
Der Gastronomiekritiker brachte den Hund zum Schweigen. »Vergiss nicht, er ist naiv.« Dann betrachtete er mich unter halb geschlossenen Lidern hindurch.
»An einem guten Tag, am besten Tag des Chefs, vielleicht. Aber das ist ohne Bedeutung, weil es einen zweiten, wichtigeren Grund gibt, ein eigenes Restaurant zu vermeiden: Es würde mich langweilen. Tagein, tagaus dasselbe zu tun, selbst wenn man gelegentliche Innovationen zulässt, das würde mich umbringen. Besser in die
Wildnis hinauszuziehen, auf der Suche nach dem magischen Mahl, als jeden Tag Nektar und Ambrosia aufzutischen. Seien Sie ehrlich, Sam, würden Sie ein derart jämmerliches, stabiles Leben wählen?«
Ich zögerte. Es gab Momente, in denen mir die Vorstellung, mich mit Janella zur Ruhe zu setzen, als die Erfüllung erschien, aber meistens gefielen mir die Herausforderungen meiner Arbeit. Die Jagd, wie er sie beschrieb, machte tatsächlich Spaß, und der Sieg erst recht. Ich hatte den möglicherweise eingebildeten Luxus zu glauben, dass ich mit dem, was ich tat, den Menschen half. Quam konnte dasselbe für sich beanspruchen, und von Tag zu Tag wurde sein Anspruch gerechtfertigter.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, vermutlich nicht. Trotzdem wäre es
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