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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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dazugehörigen Daten weit genug zu streuen wäre ein Problem, auf das wir verzichten können.«
    »Sie haben Recht, Mylady.«
    Consuela griff unter den Rand des Tisches und drückte einen versteckten Knopf. Ein kleiner blauer Quader formte sich in der Luft über dem Tisch. Buchstaben in einem dunkleren Blauton leuchteten auf den Seiten des Quaders, als würden sie aus dem Innern projiziert, und da er durchscheinend war, konnte ich die Schrift auf der gegenüberliegenden Seite spiegelbildlich sehen. Der Quader drehte sich träge im Uhrzeigersinn, während die Gräfin von Lambrecht sprach.
    »Die derzeitige Krise stellt uns vor eine Reihe von Problemen auf drei Ebenen: strategisch, operational und taktisch. Ich habe sie weiter in zwei Lager geteilt, die ich Löwen und Schakale getauft habe. Die Löwen sind die, die das Netz zum Absturz gebracht haben, während die Schakale von der daraus entstandenen Verwirrung zehren. Und als Antwort auf die erste offensichtliche Frage: Ja, die Löwen tarnen sich möglicherweise als Schakale. Von den Löwen wissen wir so gut wie nichts. Am 7. August dieses Jahres haben sie HPGs in ComStars Alphabereich angegriffen. In den letzten vier Monaten haben wir einige Informationen über ihre Vorgehensweise gesammelt. Diese variiert vom Einsatz von Luft/Raumeinheiten, die eine Anlage bombardierten oder eine Null-G-Sturmeinheit abwarfen, bis zum Einsatz von Raketen und anderen Landungsschiffswaffen. In manchen Fällen starteten die Schiffe vom betreffenden Planeten. In einem, ich betone, bestätigten Fall koppelte ein Sprungschiff ein Landungsschiff ab, sprang, koppelte ein zweites ab und sprang dann noch einmal, um ein drittes abzukoppeln und drei Stationen anzugreifen.«
    Ich kniff die Augen zusammen und hatte Mühe zu verhindern, dass mein Kinn auf den Boden schlug. Ein Sprungschiff konnte leicht zwischen verschiedenen Sonnensystemen reisen, aber es brauchte Zeit, den Antrieb zwischen zwei Sprüngen wieder aufzuladen, und je nach Spektralklasse der dazu benutzten Sonne dauerte dieser Vorgang mehrere Tage bis über eine Woche. Es war möglich, den Antrieb mit Bordgeneratoren schneller aufzuladen, doch damit war eine erhöhte Gefahr von Beschädigungen verbunden. Falls der Sprungantrieb Schaden nahm, sprang das Schiff nirgends mehr hin, oder, was noch schlimmer war, es sprang, aber niemand sah es je wieder.
    Um das zu ermöglichen, was Consuela beschrieben hatte, musste das Schiff über Lithium-Ionen-Batterien verfügt haben. Die aber waren selten. Wenn sie ein dementsprechend ausgerüstetes Schiff besaßen, hatten die Löwen, wer auch immer sie waren, beachtliche Möglichkeiten. Durch diese Besonderheit des Schiffes musste es jedoch erheblich leichter fallen, es aufzuspüren.
    Ich schaute auf. »Das Schiff war nicht zurückzuverfolgen.«
    »Nein. Wir hatten eine positive Identifikation, jedenfalls für das Schiff, unter dessen Namen es operierte. Laut Registrierung war es ein alter Frachter aus der Liga Freier Welten, der eine einfache Handelsroute versorgte. Verhöre von Landungsschiffskapitänen, die mit dem Schiff gesprungen sind, erbrachten keinen Hinweis auf irgendwelche Besonderheiten. Die verlangten Preise waren normal. Es ist niemandem etwas Ungewöhnliches aufgefallen, abgesehen vielleicht davon, dass niemand sich an einen näheren Kontakt mit der Besatzung erinnert. Das einzig Seltsame ist: Die Beschreibungen des Sprungschiffkapitäns unterscheiden sich so stark, als wäre dieser Posten ständig neu besetzt worden.«
    Ich nickte. »Und die Tarnung als Händler war perfekt geeignet, Informationen zu sammeln. Agenten können Nachrichten oder Ladung hochschicken. Die planetaren Behörden sind an dem interessiert, was ihre Schwerkraftsenke betritt, nicht daran, was draußen im All bleibt.«
    Janella verlagerte das Gewicht. »Aber in einem Schlag den ganzen Alphabereich zu treffen verlangt eine unglaubliche Koordinationsleistung. Das sind eine Menge Stationen.«
    Consuela nickte. »Die Berichte treffen noch immer nach und nach ein, aber die Planungsleistung ist erstaunlich. Alle Angriffe waren auf die örtlich vorhandenen Abwehrmöglichkeiten konzentriert. Die Daten aus der Konföderation Capella sind bestenfalls als lückenhaft zu bezeichnen, doch es scheint zum Einsatz von Fernwaffen gekommen zu sein. Ein paar Angriffe wurden durch Agenten ausgeführt, die das capellanische Militär infiltriert hatten. In einem Fall führte ComStar gerade eine Delegation VIPs durch einen HPG, als

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