Geisterkrieg
oder?«
»Fürs Erste bleibe ich wohl hier, Richterin. Besprechungen, Beratungen.«
»Worüber?«
Janella bemerkte: »Er hatte eine Besprechung mit Victor SteinerDavion.«
»Tatsächlich, Mason? Helfen Sie ihm beim Gärtnern?« Sie fragte es mit einem süßen Lächeln, als könnte mich der Duft der Rosenblüte die Dornen vergessen lassen, die sie verbarg.
»So ist es, Richterin. Ich helfe ihm mit seinen Rosen. Die sind in dieser Gegend schwer zu züchten.« Ich entschuldigte mich, stand auf und ging zum Oberkellner. Ich beglich die Rechnung, dann griff ich mir zwei Rosen von einer Frau, die einen ganzen Korb davontrug. Ich kehrte an den Tisch zurück und reichte je eine an die beiden Damen - eine rote für Janella und eine weiße für ihre Mutter. Die Farben hatte ich zufällig ausgewählt, aber ich ließ Andrea eine Weile über mögliche Bedeutungen grübeln.
Thomas zog die weißen Augenbrauen zusammen. »Wo bleibt denn die Rechnung?«
»Ich habe mich schon darum gekümmert.« Ich hob beide Hände, um den Protest abzuwehren. »Nichts da, bei all unseren letzten Restaurantbesuchen haben Sie bezahlt. Ich bin schon lange an der Reihe.« »Unsinn. Das war ein teures Essen.« Andrea lächelte mich an. »Wir wissen, dass die Republik kein fürstliches Gehalt .«
»Mutter!«
»Liebes, ich stelle nur Tatsachen fest. Wirklich, Mason, wir bestehen darauf.«
»Einspruch abgelehnt.« Ich klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch. »Ich weiß es zu schätzen, aber das war mir wichtig.«
Die beiden tauschten kurz Blicke aus, dann gab Andrea nach. »Na schön, aber begleiten Sie uns zumindest noch heim und trinken etwas Kaffee mit uns.«
»Andrea, ich glaube, wir haben die beiden schon lange genug aufgehalten.«
Janella nickte. »Morgen früh warten wieder Besprechungen auf uns.«
Ich grinste. »Und Blattläuse. Denen darf man keine Gelegenheit bieten.«
Thomas reichte mir die Hand. »Schön, Sie wiederzusehen, Mason. Danke für das Essen, und der Wein war ausgezeichnet. Aber beim nächsten Mal lasse ich Sie nicht verschwinden und die Rechnung bezahlen.«
Ich schüttelte seine Hand mit festem Druck. »Dann müssen Sie mir zuvorkommen.«
Er lachte und senkte die Stimme. »Bevor einer von uns die geringsten Anstalten macht, werden die beiden das längst unter sich ausgemacht haben.«
»Hmm, hm.« Ich schmunzelte, als Mutter und Tochter sich drückten, dann umarmte ich Andrea. »Danke für die Einladung. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mir gestatten, die Zeit mit Ihrer Tochter zu stören.«
Andrea hielt die Umarmung etwas länger aufrecht als notwendig. »Das Vergnügen ist auf unserer Seite, Mason. Wir betrachten Sie beinahe als Mitglied der Familie.«
Wir verließen das Restaurant und begleiteten sie schweigend durch die Straßen von Santa Fe. Im Rittersaal lehnten wir noch einmal dankend eine Einladung zu einer Tasse Kaffee ab. Als wir anschließend durch die Korridore schlenderten, hakte Janella sich unter und legte mir den Kopf auf die Schulter. »Du weißt, dass ich ein Gespräch mit meiner Mutter haben werde, ja?«
»Dazu besteht kein Anlass. Sie ist einfach nur eine Mutter. Es dürfte interessant werden, wenn sie meine trifft.«
Janella zitterte leicht. »Ich weiß nicht, ob ich für diese Begegnung bereit bin.«
»Meine Mama wird dich lieben.«
»Das hast du mir schon gesagt. Und du hast auch erzählt, dass sie elfundzwanzig Kinder hat und als Faunaspezialistin in dem Naturpark arbeitet, den dein Vater geleitet hat. Sie wird einen Blick auf mich werfen und entscheiden, dass ich zu weich bin.«
»Es ist nichts Schlimmes daran, dass du weich bist. Du bist es genau an den richtigen Stellen.«
»Was für ein Charmeur. Glaubst du, damit erreichst du etwas?«
Ich schmunzelte. »Na ja, damit - und auch damit, dass ich dir meinen halben Nachtisch überlassen habe.«
Sie leckte sich die Lippen. »Ah ja, Galanterie unter Feuer. Das verdient wirklich eine Belohnung, und ich weiß auch schon, wie die aussieht.«
Am nächsten Morgen erwachte ich vollauf belohnt, wenn auch nicht sonderlich ausgeruht. Wir verzichteten aufs Frühstück, abgesehen von Kaffee, den der Automat aufbrühte, während wir duschten. Nachdem wir in Janellas Quartier vorbeigeschaut hatten, damit sie sich umziehen konnte, meldeten wir uns im selben Besprechungsraum, in dem wir zwei Tage zuvor so viel Zeit verbracht hatten.
Nessa und Consuela waren beide anwesend, und ich sah auch Spuren von Wroxleys Tätigkeit.
Diesmal leistete uns
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