Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
Sonne zugebracht oder ein Vermögen für Bräunungsmittel ausgegeben, denn er besaß die gesunde Ausstrahlung eines Mannes, der seine Freizeit am Strand verbrachte. Um ehrlich zu sein: Hätte er die Plakate des oben angesprochenen Reisebüros geziert, wäre es vermutlich noch im Geschäft gewesen. Seine Kleidung war, wie ich feststellte, ebenso neutral wie meine.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Sam.«
    »Gleichfalls, Gypsy.«
    »Bitte, treten Sie ein.« Er trat von der Tür zurück und ließ mich vorbei, dann folgte Elle und schloss hinter uns ab. Gypsy übernahm die Führung, und ich folgte ihm durch einen Gang zu einem Konferenzraum, der groß genug war, um locker achtzehn oder mehr Kunden aufzunehmen, die kostspielige Ausflüge nach Solaris VII oder an ein anderes begehrtes Reiseziel buchten.
    Ich erwähne Solaris nicht von ungefähr. Die Spielwelt war ein passendes Ziel für die hier versammelte Mannschaft. Elle und Gypsy nicht mitgezählt, waren wir zwanzig, und damit genug Leute, um zwei Bataillone zu befehligen, mit ein paar Reserveleuten. Es waren Männer und Frauen, und allesamt wirkten sie hart und gefährlich: Überlebenskünstler erster Güte aus allen Ecken und Kulturen der Republik. Ein paar hatten künstliche Gliedmaßen, einer ein rot glühendes Auge. Ich sah keine Klage-Tätowierungen, aber Schultern und Nacken zeigten verschiedene Söldnerembleme und genug Narben, um einem Schönheitschirurgen das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen.
    Gypsy ging zur Stirnwand des Zimmers, während ich mir einen Stuhl an die Rückwand zog. »Jetzt sind wir vollzählig. Ich entschuldige mich dafür, dass ich dieses Treffen so kurzfristig anberaumt habe, aber unser letztes Mitglied ist vorzeitig eingetroffen, und ich wollte keine Zeit verlieren. Unsere Situation hier ist relativ einfach. Wir sind hier, um auf dieser Welt einen Regimewechsel durchzuführen. Revolution, Reformation, Eroberung, nennen Sie es, wie Sie wollen. Unsere Aufgabe ist es, die Idee in die Tat umzusetzen.«
    Er lächelte zuversichtlich, als ein Raunen durch die Gruppe ging. »Sie werden unsere Lanzen, Kompanien und Bataillone befehligen. Major Catford wird das 1. Bataillon leiten und Mister Donelly das 2.«
    Diese Beförderung überraschte alle außer Gypsy und Elle. Ich hatte Glück, dass ich mich an der Rückwand des Zimmers gehalten hatte. Das gab mir einen Moment Zeit, meinen Schock zu überwinden, bevor sich alles zu mir umdrehte. Ich war scharf gemustert worden, als ich das Egg betrat, aber im Vergleich dazu hätten mich die Blicke, die ich mir jetzt einfing, hart gekocht.
    Die beiden, die mich am schärfsten fixierten, saßen auf der rechten Seite des Zimmers. Einer von ihnen war Catford, von dem ich schon gehört hatte. Als Stone zurücktrat und Damien Redburn an seiner Stelle zum Exarchen ernannt hatte, hatte Catford seine Position bei einer Republikgarde aufgegeben. Er hatte versucht auf Epsilon Eri-dani, seiner Heimatwelt, eine Söldnereinheit aufzubauen, die Erida-ni-Streitrösser, und an die ruhmreichen Tage der legendären Leichten Eridani-Reiterei anzuknüpfen. Präfekt Sandoval hatte seine Bemühungen zum Scheitern verurteilt, als er sich weigerte, ihm eine Kompanielizenz zu erteilen.
    Was der kleinwüchsige, schlanke Ex-Offizier seither getan hatte, wusste ich nicht genau. Hätte er noch zwei Jahre gewartet, hätte er möglicherweise in Tormarks Fußstapfen treten können und es hätte sich fast wie von selbst eine Einheit um ihn geformt. Da er sich aber hier auf Basalt befand, musste ich annehmen, dass ihn das Glück verlassen hatte. Entweder das, oder er hatte als Ratgeber für jene Leute gearbeitet, die vorausgeahnt hatten, dass sich früher oder später eine Lage wie die derzeitige ergeben würde.
    Die andere Person war einen Kopf größer als Catford. Ihr blondes Haar fiel ihr übers Gesicht und bis über die Schultern. Sie hätte es vermutlich beiseite gestrichen, um mich besser zu sehen, aber ich wusste, dass ihr linkes Ohr nur noch ein zerschmolzener Fleischknoten war, und das verformte Narbengewebe auf Wange und Hals war hässlich genug, selbst den abgebrühtesten Veteran erbleichen zu lassen. Eine Kameraoptik ersetzte ihr das linke Auge, und der Edelstahlrahmen, in dem es saß, bedeckte ihr Gesicht von der Schläfe bis zur Stirn, entlang der Nase und hinab zum Jochbein.
    Isabel Siwek kannte mich nicht, aber ich kannte sie. Sie hatte eine kleine Milizeinheit auf Acamar in Präfektur V kommandiert. Dort hatte sie mit

Weitere Kostenlose Bücher