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Geisterreigen

Geisterreigen

Titel: Geisterreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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vor knapp hundert Jahren geschrieben worden. Ireen Rowland, die mit einem der Brüder des Burgbesitzers verheiratet gewesen war, hatte damit kurz vor der Geburt ihrer Tochter Kathleen begonnen. Das Tagebuch endete abrupt zwei Tage nach dem Tod des Kindes. Es war an seinem sechsten Geburtstag von dem Pony gestürzt, auf dem es seit seinem vierten Lebensjahr ritt. Lady Ireen schrieb, daß Kathleen am Morgen vor ihrem Tod von kleinen Mädchen gesprochen hätte, mit denen es im Park tanzen wollte. Alle wären sehr erschrocken gewesen und sie hätte mit Kathleen Rowland Castle verlassen wollen, aber ihr Mann hatte es nicht zugelassen und sie eine Närrin genannt.
    Diana schlug das Tagebuch zu. Die vergangene Nacht hatte i hre letzten Zweifel vertrieben. Auch wenn sie weder den March's, noch Dr. Hunter von den Cooks erzählt hatte, sie war überzeugt, daß Mary ihren Tod wollte. Sie hatte ihr dieses Tier geschickt. Wenn Lucy nicht gewesen wäre, es hätte sie getötet.
    Die junge Frau hörte leise Schritte. Sie versuchte, den Kopf zu wenden, aber der Verband und die Schmerzen in der Wunde am Hals hinderten sie daran. "Wer ist da?" fragte sie.
    "Rate." Dr. Lansing legte seine Hände von hinten über ihre Augen. "Wer mag es wohl sein?"
    "Endlich."
    Timothy ließ die Hände sinken. "Ich konnte wirklich nicht früher kommen, Darling, obwohl ich den ganzen Vormittag nur an dich gedacht habe." Er setzte sich seitlich auf den Liegestuhl. "Ich wünschte, ich hätte mir heute freinehmen können."
    "Mach dir doch keine Vorwürfe, Timothy." Diana umfaßte se ine Hand. "Wir haben immerhin zweimal miteinander telefoniert. Du wußtest also, daß mir nicht viel passiert ist." Sie verzog das Gesicht. "Allerdings hätte nicht viel gefehlt und ich hätte in der vergangenen Nacht vor Angst das Bewußtsein verloren."
    "Kein Wunder." Er strich sanft über ihre verbundenen Arme. "Wie schlimm sind die Wunden?"
    "Doktor Hunter meint, daß die Kratzer und Bisse an den Armen in wenigen Tagen völlig abgeheilt sein werden. Bei meinem Hals wird es wahrscheinlich etwas länger dauern." Sie stieß heftig den Atem aus. "Am Unangenehmsten sind die Spritzen gegen Tollwut, die ich bekommen muß.  Nun, ich werde es überstehen."
    Dr. Lansing beugte sich zu ihr und küßte sie. "Du hast mir e inen ziemlichen Schock versetzt", gestand er und blickte an Rowland Castle hinauf. "Im Grunde ist es für einen Marder relativ einfach, diese Mauern hinaufzuklettern, allerdings habe ich noch nie gehört, daß in unserer Gegend so etwas vorgekommen ist. Marder brechen in Hühnerställe ein, sie..." Zweifelnd sah er sie an. "Sag, Darling, bist du dir sicher, daß es ein Marder gewesen ist?"
    Diana schüttelte den Kopf. "Ich schaffte es nicht mehr, das Licht einzuschalten. Im Mondlicht sah ich nur einen dunklen Kö rper und glühende Augen. Bereits im nächsten Augenblick sprang mich das Tier an. Es..."
    "Ja?"
    Sie verzog das Gesicht. "Bitte, lach mich nicht aus, Timothy, aber ich frage mich, ob es wirklich ein lebendiges Tier gewesen ist, das mich angegriffen hat." Sie erzählte ihm von den Cook-Schwestern. "Du hättest den Haß in Mary's Gesicht sehen sollen. Und dann war plötzlich Lucy da. Sie befahl dem Tier zu verschwinden. Es ließ von mir ab und sprang aus dem Fenster. Wenn..." Die junge Frau umfaßte seine Hände. "Es ist der Fluch, Timothy."
    Dr. Lansing dachte darüber nach. Bedächtig schüttelte er den Kopf. "Ich kann und ich will auch nicht daran glauben, Diana. Vielleicht war der Marder wirklich tollwütig. Du hattest furchtbare Angst, standest unter Schock. Es ist kein Wunder, daß du diesen Angriff mit dem Fluch in Verbindung bringst."
    "Und die Cook-Schwestern?"
    "In deiner Angst hast du dir ihre Gesichter eingebildet."
    Diana lachte auf. "Du machst es dir etwas zu einfach, Timothy", erklärte sie. "Du vergißt, wie oft ich schon die tanzenden Kinder gesehen habe."
    "Das könnte alles ein inszenierter Spuk sein."
    "Die tanzenden Kinder vielleicht, aber nicht die Gesichter in der vergangenen Nacht und auch nicht, daß mich Lucy davor bewahrte, in die Tiefe zu stürzen, als ich diesem Schatten in den Turm folgte."
    Ihr Freund gab ihr lange keine Antwort. "Du solltest endlich deinen Starrsinn aufgeben und ins Dorf ziehen, Darling", forderte er schließlich. "Jeder Tag, den du noch Rowland Castle verbringst, ist ein Tag zuviel. Ich weiß nicht, was hier gespielt wird, aber ich weiß, daß ich dich liebe und daß ich um dich Angst habe."
    "Ich liebe dich

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