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Geisterreigen

Geisterreigen

Titel: Geisterreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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auch, Timothy", sagte Diana leise und berührte mit den Fingerspitzen sein Gesicht. "Dennoch kann ich Rowland Castle nicht verlassen. In dem Moment, in dem ich ins Dorf ziehe, verliere ich den Besitz. Mein Onkel hat in seinem Testament ausdrücklich darauf bestanden, daß ich mindestens ein Jahr hier leben muß."
    "Es muß ja nicht für immer sein, nur für ein paar Tage, vie lleicht auch Wochen. In der Zwischenzeit könntest du einen oder mehrere Detektive oder meinetwegen auch sogenannte Geisterjäger engagieren. Sie würden Rowland Castle auf den Kopf stellen, jeden Stein zweimal umwenden und ich schwöre dir, sie würden herausfinden, was hier nicht stimmt."
    "Ich muß hierbleiben, Timothy, bitte sieh es ein."
    "Wenn du mich wirklich lieben würdest, dann..." Er biß sich auf die Lippen. "Nein, ich werde dich nicht erpressen, Darling", sagte er müde. "Aber es ist Wahnsinn, was du tust, absoluter Wahnsinn." Er umfaßte ihre Hände.
    "Wenn es dich beruhigt, werde ich mich nach jemanden ums ehen, der auf wissenschaftlicher Grundlage unheimlichen Phänomenen nachspürt. Vielleicht kann er mir sogar dabei helfen, den Ort zu finden, an dem die Gebeine der Mädchen liegen."
    Dr. Lansing stieß heftig den Atem aus. "Du glaubst also nach wie vor, daß dieser ganze Spuk ein Ende haben wird, wenn die Mädchen in geweihter Erde begraben werden."
    Diana blickte an ihm vorbei in den Park. "Glauben?" Sie hob die Schultern. "Ich weiß es nicht, Timothy. Ich kann nur hoffen, daß dann Mary Cook den Rowlands endlich verzeiht." Sie legte die Arme um seinen Hals. "Mach nicht so ein sorgenvolles Gesicht. Immerhin wird dann dein Vater die ehrenvolle Aufgabe haben, am Grab der Kinder ein Gebet zu sprechen."
    Trotz seiner Sorgen um Diana, mußte der junge Tierarzt l achen. "Verlaß dich darauf, Darling, wie ich meinen Vater kenne, ist das nicht gerade eine Aufgabe, um die er sich reißen wird." Er zog sie an sich. "Ich wünschte, ich könnte etwas dazu beitragen, die Gebeine der Mädchen zu finden." Wieder lachte er. "Sieht fast so aus, als hätte mein Vater in dir seinen Meister gefunden."
    "Meisterin", verbesserte ihn Diana. "Meisterin, Timothy."
    16.
    Einen Tag später fühlte sich Diana schon wieder wohl genug, um am Strand spazierenzugehen. Vorsichtig war sie den Klippe npfad zum Meer hinuntergestiegen. Sie hatte eine relativ ruhige Nacht verbracht. Nur ein einziges Mal war sie durch ein leises Wispern geweckt worden, dann jedoch gleich wieder eingeschlafen. Wie sie es Timothy versprochen hatte, hatte sie, bevor sie zu Bett gegangen war, alle Fenster geschlossen. Am Nachmittag wollte ein Handwerker aus dem Ort vor einem der Fenster feinen Maschendraht anbringen.
    "Dann kannst du das Fenster öffnen, ohne befürchten zu mü ssen, daß wieder ein Tier eindringt", hatte ihr Timothy gesagt. "Ich mache mir wirklich große Sorgen um dich, Darling. Warum müssen manche Frauen nur so unvernünftig sein?"
    Diana lächelte versonnen. Sie war so glücklich, einen Me nschen wie Timothy kennengelernt zu haben. Schon jetzt sehnte sie sich wieder nach ihm. Aber irgendwie würde sie die Stunden bis zum späten Nachmittag schon hinter sich bringen.
    Eigentlich solltest du ja in der Bibliothek sitzen, sagte sie sich, als sie am Ende des Klippenpfades ihre Sandalen auszog, um durch den weichen Sand zu laufen.
    Die junge Frau blieb stehen und blickte sich um. Es reizte sie, in die Höhlen einzudringen, die die Felsen durchzogen, aber sie befürchtete, sich zu verlaufen. Immerhin war so etwas schon einigen Touristen passiert. Obwohl man sie gewarnt hatte, waren sie einfach den Gängen gefolgt und hatten später nicht mehr alleine zurückgefunden.
    "Im letzten Jahr mußte eine ganze Familie aus den Felsen g eholt werden", hatte ihr Mr. March kurz nach ihrer Ankunft auf Rowland Castle erzählt und sie gewarnt, alleine auf Exkursionen zu gehen. Wieder machte sich Diana bewußt, wie froh sie sein konnte, daß Menschen wie die March's auf Rowland Castle lebten. Was hätte sie während der vergangenen Wochen wohl ohne sie getan.
    Es war schön, den warmen Sand unter den Fußsohlen zu sp üren. Diana genoß es von ganzem Herzen. Sie ging zum Wasser und ließ ihre Füße von den Wellen umspülen. Über den ganzen Strand lag ein unendlicher Friede. Am liebsten hätte sie sich unter eine der Klippen gesetzt und wäre bis in alle Ewigkeit so sitzengeblieben.
    Die junge Frau beschattete ihre Augen mit der Hand und blickte nach Alberry. Trotz der Entfernung konnte

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