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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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hatte keine andere Wahl. Nur so konnte ich den Oberboss schlagen. Und ich habe ihm nie irgendwas über dich oder Bump erzählt, und ich habe auch nie ... er war einfach nur ein Freund, echt. Er hat mir nie so viel bedeutet wie ... das war nichts Ernstes. So war das nicht, es ging nicht darum, es war einfach nur ...«
    Er wirbelte herum. Die Augen waren Schlitze in seinem wutverzerrten Gesicht, als sein Zorn ihr entgegenschlug und ihr schwarz und klebrig über die ohnehin schon gereizte Haut kroch. I )as Flerz schlug ihr bis zum Hals. »Warum zum Teufel erzählst du mir das? Glaubst du, das macht irgendwas besser? Du ...«
    »Weil es die Wahrheit ist und ich will, dass du die Wahrheit kennst, okay? Damals, in der Nacht auf der Brücke, habe ich dich nicht angelogen. Ich wollte mit Lex Schluss machen. Ich wollte ...«
    »Scheiß drauf!« Er griff sich die Taschenlampe vom Boden mul stürmte davon. »Scheiß drauf und scheiß auf dich! Du ...«
    »Ja los, mach doch. Hau einfach ab, du Muschi!«
    »Wie bitte?« Oh Scheiße! Falls sie geglaubt hatte, er wäre vorher schon wütend gewesen ...
    Aber sie würde jetzt keinen Rückzieher machen. Auf keinen Fall. Sie hatte die Spielchen satt, und was sie mit ihr machten, batte sie auch satt. Die Müdigkeit zerrte bleischwer an ihr und zog sie in einen Strudel aus dem zunehmenden Ansturm der Energie des Raumes, ihrer eigenen Wut und dem schlüpfrigen, prickelnden Verlangen, das in dem Moment begonnen hatte, in dem sein Blick über ihre nackten Beine gestreift war. »Du hast mich doch gehört, du Scheißpussy. Was ist los mit dir, Terrible? Hast du Angst vor mir? Angst vor einem Mädchen? Hältst du es nicht aus, dir das anzuhören? Was glaubst du, was ich sage, warum kannst du nicht bleiben und dir das anhören, hm?«
    »Das ist doch nur ’ne Scheiß-Zeitverschwendung.«
    »Ach, Bullshit! Und das weißt du auch. Komm schon. Hör mir zu — und guck mich an, du siehst mich ja nicht mal an. Warum? Warum hast du solche Angst...«
    »Halt verdammt noch mal die Klappe, Chess!«
    »Zwing mich doch!« Die feuchte Wand hinter ihr war kühl an ihren Handflächen; sie drückte sich dagegen und machte sich bereit. Ihr ganzer Körper zitterte. Sie war im Begriff, etwas zu tun, das sie entweder ans Ziel ihrer Wünsche brachte oder sie das Leben kosten würde, und jetzt in diesem Moment war sie sich keineswegs sicher, was ihr lieber wäre. Sie wusste nur, dass sie so nicht weitermachen konnte. Sie vermisste ihn, und sie wollte ihn, und sie fühlte sich so verdammt schuldig, und sie hasste sich dafür, dass sie ihm wehgetan hatte, und sie ertrug es nicht länger, dass diese Sache zwischen ihnen stand. Auf die eine oder andere Weise musste es ein Ende finden. Er musste es für sie beenden. Sie sehnte sich so sehr danach, dass er etwas tat, irgendetwas, damit es endlich vorbei war.
    Er blinzelte. »Was?«
    »Du hast mich verstanden. Zwing mich doch! Los, komm! Stopf mir das Maul!«
    Er schüttelte den Kopf und ging langsam fort. Tiefer hinein in den großen, dunklen Raum. Sie konnte die Wände nicht besonders gut erkennen, aber Wasser rann im Zickzack über die eine. Und immer noch wisperte die Magie auf ihrer Haut und betastete sie mit verstohlenen Fingern. Suchte nach einem Eingang.
    Sie stieß sich von der Wand ab. Der kalte, unebene Beton schabte ihr über die nackten Füße, als sie auf ihn zuging. »Wasmacht dich denn so verdammt sauer? Dass ich mit Lex gevögelt habe? Oder dass ich dich nicht gevögelt habe?«
    »Verpiss dich!«
    »Zwing mich doch!« Sie platschte durch das schmale, flache Rinnsal, das sich mitten durch den Raum wand; das Wasser war eiskalt, aber sie bemerkte es kaum. Er war jetzt nur noch ein paar Schritte entfernt. »Zwing mich doch, Terrible. Na los! Willst du mich schlagen? Willst du mich dafür büßen lassen, was ich getan habe? Dann mal los. Zahls mir heim!«
    Keine Antwort.
    auch mal auf die Schulter geklopft oder ihr die Hand gehalten te. Sie hatte immer ihre eigenen Fehler machen müssen.
    »Na los!« Sie schubste ihn. Heftig, mit aller Kraft und plötzlich außer sich vor Wut. Nicht bloß entschlossen, nicht bloß sauer, sondern außer sich. Wer zur Hölle war er denn, dass er über sie urteilen durfte? Sie links liegen lassen durfte? Ihr erst sagen durfte, dass er etwas für sie empfand, dass er sie wollte, nur um sie dann wegen eines einzigen Fehltritts fallen zu lassen? Sie war doch auch nur ein Mensch, einfach nur sie selbst. Sie hatte nie im Leben

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