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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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loswurde. Sie streifte sich auch die Socken ab, als sie sich in den Hosenbeinen verfingen, aber um das zu verhindern, fehlte ihr die Kraft. Die Energie im Raum schob sich über ihre Haut, ein unangenehmes Gefühl, als würde sie von faltigen, trockenen Fingern gestreichelt.
    Jupp, der Verband hatte sich gelockert, und ja, sie blutete wieder. Zum Glück hatte sie ein paar hilfreiche Sachen in die Tasche gestopft - nur leider hatte Terrible die bei der Landung zur Seite geschleudert, sodass sie jetzt genau hinter ihm lag.
    Scheiße! »Könntest du mir bitte mal meine Tasche geben?«
    »Klar, hab sie schon ...«
    Sie hatte nicht gedacht, dass er sich umdrehen würde, um sie ihr zu reichen, und also hatte sie auch nicht daran gedacht, sich die Jeans zu schnappen und vor sich zu halten. Sein Blick wanderte an ihren nackten Beinen hoch und runter und blieb am verletzten Oberschenkel hängen.
    »Das ist doch nicht bloß ’ne Brandwunde.« Bildete sie sich das ein, oder klang er ein bisschen angespannt?
    Besser nicht drüber nachdenken. »Einer von denen hatte ein Messer und - autsch, verflixt!«
    »Er hat dich aber nicht erwischt, oder?«
    »Ha, von wegen! Aber ich ihn. Er ...« Sie hielt inne. Er hörte ihr sowieso nicht mehr zu. Sie kannte diesen Blick. Sie hatte ihn schon auf den Gesichtem anderer Männer gesehen - und auch auf seinem..
    Aber er rührte sich nicht; sie war sich nicht mal sicher, ob er überhaupt atmete. Nur sein Blick war in ständiger Bewegung, lief an ihren Beinen auf und ab und verweilte auf ihren Brüsten. Sie musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass ihre Brustwarzen sich durch den dünnen Baumwoll-BH und das T-Shirt abzeichneten.
    Ihre Zunge fühlte sich an, als wäre sie auf die drei-oder vierfache Größe angeschwollen. Ob sie etwas sagen sollte? Aber was? Sie wollte nicht sprechen, um den Moment nicht kaputtzu machen.
    Aber dass er hier war und sie ansah, musste noch nichts heißen. Dass er die Linke in die Tasche gesteckt hatte und die Rechte leicht zitterte, während er ihr die Tasche hinhielt, hatte sicher auch nichts zu bedeuten.
    Sie waren wie festgefroren und starrten sich nur an, während die Luft um sie herum Stillstand und das Peilgerät einen gelegentlichen Piepser ausstieß. Und sie stand jetzt vor einer Wahl. Entweder sie ging zu ihm hinüber, drückte sich an ihn und hoffte, dass er sich nicht umdrehen oder sie gar wegschieben würde, denn das wäre so demütigend, dass sie vermutlich nie darüber wegkommen würde. Oder sie versuchte, mit ihm zu reden. Wirklich und wahrhaftig mit ihm zu reden.
    Nichts davon schien so ganz das Richtige zu sein, aber andererseits: Wann hatte sie schon jemals das Richtige getan?
    »Sie - Lex, meine ich - sie haben mich entführt, gleich nach dieser ersten Nacht, in der du mich zum Chester gebracht hast.«

23
    Es genügt nicht, wenn wir mit Worten für unsere Sünden büßen, für die Verbrechen gegen die Wahrheit.
    Wir müssen auch körperlich Buße tun.
    Das Buch der Wahrheit, »Gesetze«, Artikel 323
    Sie war halt ein echter Profi. Natürlich hatte sie sich für die falsche Möglichkeit entschieden. Seine Miene verdüsterte sich, und er wich einen Schritt zurück. »Ach du ...«
    »Er hat mir gedroht, dass sie mich umbringen, wenn ich zulasse, dass Bump den Flughafen benutzt. Und ich habe ihnen geglaubt, ich meine, immerhin haben die mich aus meiner Wohnung gezerrt. Und vielleicht hätte ich direkt zu dir kommen sollen - hätte ich auf jeden Fall, das ist mir jetzt auch klar, aber da kannte ich dich ja noch gar nicht so richtig, nicht so wie später. Und als wir so weit waren, war es schon zu spät. Also hab ich Ja gesagt. Ich hab’s nicht gewollt, aber ich habe Ja gesagt, und dann haben sie mir ... dann haben sie mir meinen Stoff gratis gegeben. Mehr war da nicht.«
    »So hat’s aber nicht ausgesehen ...«
    »Und ja, okay, irgendwann hab ich mich dann ... mit ihm getroffen.« Ihr Mund war wie ausgedörrt. Sie brauchte etwas zu trinken, aber sie hatte Angst, jetzt aufzuhören. Er hörte ihr zu; es gefiel ihm nicht, aber er hörte zu, und er würde sicher nicht rausgehen - wo auch immer sie hier waren, ein Tunnel war es jedenfalls nicht, eher eine Art Zimmer ohne dass sie ihm die Geschichte zu Ende erzählt hatte. Sie musste das jetzt einfach loswerden. Sie würde es nicht aushalten, wenn es noch länger wie ein Klumpen Kohle in ihrer Magengrube drückte.
    »Aber das, was auf dem Flughafen passiert ist, hatte nichts mit ihm zu tun, ehrlich. Ich

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