Geisterstunde in Los Angeles
Platz benötige, wenn ich zur Sache komme.«
»Das glaube ich dir sogar, Percy. Aber du hängst hier nicht auf einer Hollywood-Party herum, du befindest dich im Dschungel, wo es dich übermannt hat.«
Preston winkte ab.
Rita legte sich bereits hin. Sie tat es zu steif, Lamotte mußte noch einiges richten. »Reiß dich zusammen, Mädchen, du bist erschöpft, aber gleichzeitig auch glücklich, weil du festgestellt hast, daß du deinen Partner liebst. Du erwartest ihn also.«
Rita saß nach hinten geneigt auf der Decke und stützte sich auf. »Soll ich mich schon ausziehen?«
»Nein, der Film ist jugendfrei. Du bleibst angezogen. Wir deuten den ganzen Käse ja nur an.« Auch Lamotte wurde inzwischen sauer. Zwei Minuten später begannen sie zu drehen.
Percy Preston hatte in die Hütte zu kommen und überrascht zu tun, als er Rita so liegen sah.
Er schaffte es beim erstenmal nicht. Auch beim zweiten-und drittenmal wirkte sein Auftreten eher müde.
Erst die achte Einstellung war so, daß Lamotte zufrieden sein konnte. Er hielt sich im Hintergrund, wischte über sein schweißnasses Gesicht und konnte durch die offene Tür in die Hütte schielen, ohne dabei selbst ins Bild zu gelangen.
Er hörte den Dialog mit an. »Ich konnte nicht mehr. Ich war einfach fertig, Kane.«
Der Held lachte. »Was regst du dich auf, Mädchen. Mir ergeht es kaum anders. Morgen holen wir uns den Schatz!«
Sie richtete sich auf. »Wieso? Weißt du denn wo er sich…?«
»Aber sicher.«
»Wo denn?«
Preston ließ sich neben Rita Lane auf das Lager sinken. Er legte seinen Zeigefinger auf ihre Lippen. »Kein Wort mehr davon. Ich sage dir morgen Bescheid. Diese Nacht gehört uns.«
»Wirklich?«
»Ja.«
»Aber hier im Dschungel…«
»Werden wir einige himmlische Stunden erleben, das kann ich dir versprechen.«
»Wie Tarzan«, flüsterte jemand im Hintergrund und wurde daraufhin mit einem harten Blick des Regisseurs bedacht. Die beiden Schauspieler hatten sich inzwischen aneinander gewöhnt. Es machte ihnen jetzt auch Spaß, die Szene zu drehen. Keiner vom Stab hatte Einwände. Bis plötzlich das Grauenhafte geschah!
Aus dem Tümpel dicht neben der Hütte schoß etwas hervor. Ein langer, grüner Arm. Widerlich, schleimig und trotzdem schuppig. Bevor einer der anderen Männer eingreifen konnte, schnellte der Arm in die Hütte hinein, bekam einen Körper zu packen und umklammerte ihn so hart, daß Percy Preston aufschrie, sie überrollte und nichts dagegen unternehmen konnte, als er aus der Hütte gezogen wurde.
Sein Körper schleifte über den Boden und verschwand einen Augenblick später im Wasser des künstlichen Tümpels…
In der Hütte schrie Rita Lane wie eine Sirene. Keiner kümmerte sich um sie, denn die Umstehenden hatten den Schrecken überwunden. Sie sprangen vor, und Lamotte gehörte zu den ersten, die den Rand des Tümpels erreicht hatten.
Sein Assistent wollte es besonders gut machen. »Ich hole ihn raus!« schrie er und sprang in das Wasser.
Niemand begriff, daß Percy Preston noch nicht wieder aufgetaucht war. Der Tümpel besaß so gut wie keine Tiefe. Wer darin stand, dem reichte das Wasser bis zu den Hüften.
Aber Preston war verschwunden. Er tauchte nicht einmal auf. Zahlreiche Zeugen schauten zu, wie der Assistent in den künstlichen Tümpel sprang. Er hatte sich dabei so gedreht, daß er den Regisseur anschauen konnte. Lamotte schaute auch in das Gesicht des Mannes. Was er innerhalb weniger Sekunden sah, war ein regelrechter Film von Gefühlen, der über das Gesicht des Mannes rann.
Zuerst hatte er sich sehr sicher gezeigt. In seinen Augen stand ein fast triumphierender Ausdruck, der sich blitzartig änderte, als er spürte, daß sich unter seinen Füßen plötzlich kein Grund mehr befand. Der Mann versank vor den Augen der Zuschauer. Einen Arm reckte er noch hoch, die Hand blieb auch draußen, gnadenlos angestrahlt vom Licht eines Scheinwerfers. So konnte jeder Zuschauer sehen, wie sich die Finger zuckend bewegten, sich zur Faust schlossen, wieder öffneten, noch einmal bewegten und langsam verschwanden.
»Heiliger Lord, steh uns bei!« Der Kameramann stieß die Worte hervor. Andere sagten nichts.
Lamotte dachte fieberhaft nach. Er trug hier die Verantwortung und traf auch eine Entscheidung.
»Verdammt noch mal, steht nicht herum. Holt eine Pumpe und einen Schlauch. Das Wasser muß raus. Macht schon, verdammt, beeilt euch!«
Einige Statisten rannten los. Es dauerte seine Zeit, bis eine Pumpe
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