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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herbeigeschafft worden war. Niemand sprach. Rita Lane war ohnmächtig geworden. Die Zeugen starrten auf den Tümpel. Auf ihren Gesichtern wollte die Gänsehaut nicht weichen.
    Lamotte persönlich drückte den Schlauch in das Wasser und stellte auch die Pumpe ein.
    Sie arbeitete zufriedenstellend und schleuderte die grünbraune Brühe aus dem Tümpel.
    Man wartete auf die Leichen der beiden Männer oder auf das Untier, das die Leute in die Tiefe gezogen hatte.
    Nichts dergleichen trat ein. Percy Preston blieb ebenso verschwunden wie der Regieassistent, und auch von dem Monstrum war keine Spur zu sehen.
    »Ich bin doch nicht verrückt!« flüsterte Lamotte und schaute sich um. Er sah nur in grau wirkende Gesichter. »Verdammt noch mal!« brüllte er.
    »Habt ihr das gesehen? Seht ihr den leeren Tümpel? Das Wasser ist verschwunden, aber wo stecken die beiden Männer? Haben sie sich aufgelöst? War das kein Wasser sondern Säure?«
    Man schüttelte den Kopf.
    »Das ist Spuk!« flüsterte Lamotte und trat mit dem Fuß auf. »Das ist ein verdammter Spuk! Ich komme damit nicht zurecht. Nein, zum Henker, ich bin verrückt, ich werde noch durchdrehen, ich…«
    Lamotte hatte ins Schwarze getroffen. So dachten auch die übrigen. Zuerst war es der Kameramann, der sich zurückzog. Die anderen folgten. Techniker, Statisten, Schauspieler, sie alle waren heilfroh, den Ort des Grauens verlassen zu können.
    Niemand hielt sie auf, aber durch die große Halle peitschte plötzlich ein Lachen.
    Widerlich, teuflisch und gemein.
    Lamotte zuckte zusammen. Er fuhr herum, suchte den Lacher, sah ihn nicht und schrie nur: »Du bist es, du verdammter…«
    Das Lachen verstummte. Die Stille war beinahe noch schlimmer. Für Lamotte wurde sie unerträglich. Er wollte auch nicht mehr bleiben, der Film war gestorben, und er war es bei den Produzenten auch. Niemand würde ihm das glauben. Aber sie hatten ja den Beweis. Die Szenen waren aufgenommen worden. Noch einmal schaute er in den leeren Tümpeltrog.
    Da war nichts zu sehen. Am Rand klebten noch einige Reste, mehr auch nicht.
    Eine Bewegung an der Hüttentür ließ ihn zusammenzucken. Rita verließ das Zelt. Sie stierte auf den leeren Tümpel, schüttelte den Kopf und fragte rauh flüsternd. »Wo… wo ist Percy?«
    »Verschwunden!« gab Lamotte ebenso leise zurück. Damit war Rita nicht zufrieden. »Verdammt, wo steckt er denn, Lamotte? Antworte!«
    »In der Hölle!« schrie der Regisseur. »Er ist in die Hölle gefahren, verflucht!«
    Die Nerven beider waren nicht mehr die besten. Rita Lane preßte beide Handflächen gegen die Lippen, machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon.
    Zurück blieb Lamotte. Er stierte ins Leere, schüttelte manchmal den Kopf und konnte nicht fassen, was geschehen war. Es kam ihm vor wie ein Traum, leider war es Realität gewesen. Nein, er hatte nicht geträumt, die beiden Menschen waren tatsächlich verschwunden, und sein Hauptdarsteller war von einer Klauenhand geholt worden, die sicherlich zu einem Monstrum gehört hatte.
    Dann erinnerte er sich an das Lachen. Einmal war es ihm aus dem Telefonhörer entgegengeschallt. Beim zweitenmal war es durch die Halle geklungen, als hätte sich der Lacher in den Studios aufgehalten. War er noch anwesend?
    Der Regisseur schaute sich vorsichtig um. Er hatte Angst davor, daß er überfallen wurde, das aber trat nicht ein. Niemand hielt sich in seiner Nähe auf. Die einzigen Geräusche, die er vernahm, waren sein eigener Atem und die Schritte, als er sich in Richtung Garderobe in Bewegung setzte.
    Dort wollte er bleiben, bis die Polizei kam und ihn verhörte. Daß er verhört werden würde, war ihm klar. Ebenso wie die anderen Akteure. Nur - was sollten sie den Polizisten sagen? Die Wahrheit, aber die würde ihnen keiner glauben.
    Es hatte sich natürlich herumgesprochen, daß in der letzten Zeit vier Menschen auf schreckliche Art und Weise ums Leben gekommen waren. Offiziell gab es zwar andere Verlautbarungen, aber unter der glatten Decke kochte die Gerüchteküche. Man sprach bereits von unheimlichen Dingen, die sich über Hollywood zusammenbrauten und dieses gesamte Babylon mit in den Abgrund reißen würden.
    Die Zeit der Abrechnung und der Rache war gekommen. Das Jenseits machte mobil. Abel Lamotte hatte immer nur den Kopf geschüttelt, wenn er solche und ähnliche Reden hörte. Nach diesen Vorfällen aber dachte er anders darüber. Irgend etwas ging hier vor, etwas Unheimliches, etwas nicht Faßbares.
    Als Abel Lamotte

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