Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
schleuderte so scharf herum, daß es noch ein anderes Fahrzeug erwischte, gegen dessen vorderen Kotflügel donnerte, ihn einknickte, selbst weiterfuhr und schräg über die Fahrbahn in unsere Richtung raste.
    Es würde uns treffen.
    Was ich hier so langsam berichte, lief tatsächlich sehr schnell ab. Wenn es noch eine Chance gab, der Kollision zu entgehen, dann nur durch blitzschnelles Reagieren.
    »Gas!« schrie ich.
    Buckly reagierte sofort und gab Vollgas. Der schwere Mercedes sprang förmlich nach vorn und geriet dicht an das Heck eines Station Cars, der vor uns rollte. Aber auch dessen Fahrer hatte gut geschaltet. Er gab ebenfalls Gas und kam so weg.
    Inzwischen war auf dem Strip die Hölle los. Der quer über die Fahrbahn jagende Wagen verursachte ein mittleres Chaos. Mehrere Autos konnten nicht rechtzeitig genug ausweichen oder bremsen. Sie fuhren ineinander. Wir hörten einen dumpfen Aufprall und das Splittern von Glas. Wir sahen, daß sich das Verursacher-Fahrzeug um die eigene Achse drehte und mit kreischenden Reifen quer über die Fahrbahn raste. Um Haaresbreite verfehlte es uns, prallte gegen die Bordsteinkante nahe einer Laterne, hüpfte darüber hinweg und klatschte gegen den Lichtmast. Es war wirklich Zufall, daß an dieser Seite keine Autos parkten, sonst hätte der Wagen noch mehr Schaden angerichtet. Wir standen.
    Auch Suko und Bill, die hinten saßen, hatten natürlich mitbekommen, was sich abgespielt hatte. Zu verschiedenen Seiten hin flogen die Türen auf, aber ich war noch früher aus dem Mercedes und rannte auf den Wagen zu, den ein Laternenpfahl aufgehalten hatte. Tudor Buckly blieb hinter dem Lenkrad sitzen.
    Ich aber sah, daß der Mast einen Knick bekommen hatte und dabei war, sich vor dem Unfallauto zu verneigen. Langsam sank er in die Tiefe und beschädigte das Dach.
    Hinter dem Lenkrad sah ich eine Gestalt. Sie bewegte sich nicht. Ein dunkler, nach vorn geschobener Klumpen hockte dort. Mit der Stirn lag der Fahrer auf dem Steuer.
    Ich riß an der Tür. Zuerst klemmte sie. Beim zweiten Versuch sprang sie auf.
    Blitzschnell tauchte ich in den Wagen ein und wollte den Fahrer unterhaken, als das neblige Gebilde sich plötzlich wie eine Spirale aus dem Fond hervorschraubte und sich um meinen Hals drehte. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich das Vorderteil, so etwas wie ein Gesicht mit einer vorgezogenen Schnauze. Dann umklammerte ein kalter Reif meinen Hals, zog mich tiefer in den Wagen hinein und schnürte mir die Luft ab.
    Ich griff zum Kreuz, holte es trotz meiner miesen Lage hervor und sah das grüne Leuchten.
    Gleichzeitig erfüllte meine Ohren ein Zischen, als würde irgendwo Gas ausströmen. Im nächsten Augenblick verschwand nicht nur der kalte Druck um meinen Hals, auch das Wesen verschwand, ohne daß es einer hätte halten können.
    Ich hörte hinter mir Bills wilden Fluch und wunderte mich über mein Kreuz, das eine leicht grünliche Färbung angenommen hatte. Das ließ nur einen Schluß zu.
    Aibon!
    Nur wenn diese geheimnisvolle Welt mit ins Spiel kam, veränderte sich mein Kreuz auf diese Art und Weise.
    Aber Aibon in Hollywood?
    Ich kam nicht mehr dazu, näher über dieses Problem oder Phänomen nachzudenken, denn Bill hatte mir eine Hand auf die Schulter gelegt.
    »John, bist du okay?«
    »Soweit ja.«
    »Und der Fahrer?«
    »Ich hole ihn raus.«
    Bill half mir dabei. Wir hatten ihn erst losschnallen müssen. Er war im Gurt zusammengesunken. An seiner Stirn entdeckten wir eine kleine Platzwunde. Bewußtlos war der noch junge Mann nicht. Er stand nur unter einem Schock.
    Um die Unfallstelle herum staute sich der Verkehr. Andere Fahrer, die weiter entfernt anhalten mußten und nicht durchkamen, hupten wütend und wild.
    Die ersten Beamten der Metropolitan Police trafen ein. Sie sperrten ab und regelten gleichzeitig den Verkehr. Bill und ich hatten den Mann auf den Boden legen wollen, er aber setzte sich hin, preßte seinen Rücken gegen ein Hinterrad und schaute uns verständnislos an. Er besaß das Aussehen eines Mexikaners und trug helle Kleidung. Ich wollte ihm Fragen stellen, bevor sich die Polizisten mit ihm beschäftigten. »Können Sie sich erinnern, was geschehen ist?«
    »Nein.«
    »Bitte, Sie…«
    »Da war etwas. Ich… ich kann nicht sagen, was. Es drang in meinen Wagen. Er gehorchte mir nicht mehr. Das Steuer machte, was es wollte. Ich konnte nichts tun.«
    »Was war das Unbekannte?«
    »Keine Ahnung. Sah aus wie ein Geist.«
    Ich nickte. »Schon gut. Und mehr

Weitere Kostenlose Bücher