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Geisterstunde in Los Angeles

Geisterstunde in Los Angeles

Titel: Geisterstunde in Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frackjackett und ein rotgestreiftes Hemd darunter. Die Fliege war knallrot. Wir wurden ihm vorgestellt. Costa lächelte breit und sanft. Den gleichen sanften Ausdruck fanden wir auch in seinen Augen, die zudem noch glänzten.
    »Was darf ich den Gentlemen anbieten?« fragte er.
    »Wir nehmen erst mal Platz«, sagte Tudor. Er hatte sich eine gute Ecke ausgesucht. Wir saßen nebeneinander und konnten so das ganze Lokal überblicken. Hinter uns, eingebaut in eine Nische, standen ein Tisch, eine kleine Couch und zwei Sessel.
    »Die Sitzgruppe habe ich auch reservieren lassen«, erklärte der Autor.
    »Sie haben aber etwas vor«, meinte Bill.
    Der Mixer schob uns Schalen mit Knabbergebäck zu. Wir entschieden uns für Drinks, die keinen großen Alkoholgehalt besaßen, in hohen Gläsern serviert wurden und erfrischten. Allmählich füllte sich der Käfig. Ich sah Männer und Frauen, die ich auch schon von der Leinwand her kannte. Wer sich hier herumtrieb, gehörte tatsächlich zur Prominenz.
    Tudor Buckly war bekannt. Fast jeder Neuankömmling winkte ihm zu.
    »So ist das nun mal hier in Hollywood, jeder kennt jeden. Schauen Sie auf die Tanzfläche. Jetzt geht das Vergnügen los.«
    In der Tat drehten und bewegten sich mehrere Paare. Auch die Tische wurden besetzt. Champagner war auch hier beliebt. Die Mädchen waren alle sehr chic, toll zurechtgemacht und oft blutjung. Ein bekannter Filmstar, den ich aus Krimis kannte, kam mit zwei Blondinen, die wie Kletten an ihm hingen und schon einiges gebechert hatten. Sie ließen sich auf eine weiche Couch fallen, schrien nach Champagner und sahen trotzdem so aus, als würden sie jeden Augenblick einschlafen. Nein, diese Gesellschaft war nichts für mich, auch die Umgebung nicht. Sie mal zu sehen und sie zu erleben, okay, aber die Eckkneipe oder der Pub waren mir lieber.
    »Bekommt man hier auch Bier?« fragte Bill und hatte mir dabei aus der Seele gesprochen.
    »Klar.«
    »Dann nehme ich doch eines.«
    Costa schwebte auf einen Wink herbei. An seinem linken Arm klimperte ein Goldkettchen.
    »Wir hätten gern Bier«, sagte Tudor.
    Costa verzog das Gesicht. »Der Champagner…«
    »… macht dick«, fiel Bill ihm ins Wort. »Ein Schluck Bier löscht den Durst.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Auch das Bier wurde auf eine vornehme Art und Weise serviert. Der Mixer holte Metallbecher aus dem Eis und schenkte ein. So vornehm hatte ich das Bier noch nie getrunken und mußte nach den ersten Schlukken zugeben, daß es mir aus einem stinknormalen Glas besser schmeckte.
    Aber es war kalt und löschte den Durst.
    Allmählich wurde ich ungeduldig. »Hoffentlich erscheint Ihr Mann noch im Laufe des Abends.«
    »Keine Sorge, John. Was Abel Lamotte verspricht, das hält er auch. Da können Sie ganz beruhigt sein.«
    »Haben Sie keine genaue Zeil ausgemacht?«
    »Das ging doch nicht.«
    Weitere Minuten vergingen. Wir hatten Zeit und Muße, uns das Publikum zu betrachten. Ich bekam den Eindruck, daß die hier verkehrenden Gäste vergessen hatten, daß keine Filmkamera lief. Sie bewegten sich nur selten natürlich, zogen die große Schau ab, als würde jeder von ihnen im Mittelpunkt stehen und der große Star sein.
    »Ihnen scheint es nicht so zu gefallen«, sagte Tudor.
    »Das stimmt. Am besten finde ich die Luft. Es gibt hier eine ausgezeichnete Klimaanlage. Man merkt kaum, daß geraucht wird.«
    »Das gehört einfach zu einem Laden wie diesem hier.« Er wollte noch etwas sagen, doch seine Züge erstarrten. Gespannt schaute er zur Tür.
    »Ja, da ist er?«
    »Lamotte?«
    »Genau.«
    Der Regisseur sprach noch mit einem Bekannten, der wild auf ihn einredete. Lamotte nickte nur. Sein Gesichtsausdruck zeigte Desinteresse. Als der Mann von ihm abließ, ging Tudor Buckly dem Regisseur bereits entgegen. Die beiden schüttelten einander die Hällde. Mir kam Lamotte irgendwie erlöst vor.
    Er hatte das gleiche graue Haar wie Buckly, trug ein schwarzes Jackett mit feinen weißen Streifen und eine ebenfalls schwarze Hose. Sein Hemd war schneeweiß, der locker geschlungene Binder grau und weiß abgesetzt.
    Wir machten uns bekannt.
    Lamotte stand unter Spannung. Er hatte feuchte Hände, sein Blick war auch unruhig. »Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich hinter mir habe«, sagte er und leerte das erste Glas Champagner, das man ihm unaufgefordert zugeschoben hatte.
    »War es so schlimm?« fragte Tudor.
    »Ja, besonders die Bullen. Ich darf die Stadt nicht verlassen.« Er lachte und schüttelte den Kopf. »Als ob

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