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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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da, und er verpaßte gewöhnlich keine Mahlzeiten. »Wo ist Wayne?« fragte ich Peters. Er wirkte erschöpft, gereizt und schien immer noch ziemliche Schmerzen zu haben.
    Er gab mir die Antwort, die ich mit Bangen erwartet hatte. »Er ist in aller Frühe ausgezogen. Wie er es angekündigt hat. Kaid sagt, er hätte schon in der Nacht seine Sachen gepackt und vor die Haustür gestellt. Er konnte es kaum erwarten zu verschwinden.«
    Ich sah Kaid an, der so aussah, wie ich mich fühlte. Er nickte, was seine Energien zu erschöpfen schien. »Dann waren es nur noch drei«, murmelte ich.
    »Und mir fällt es auch nicht leicht, mich zum Bleiben zu überreden«, sagte Peters.
    »Was habt ihr Jungs denn jetzt wieder vor?« brummelte Kelle. Mir wurde klar, daß sie vermutlich nichts wußte. Ich erzählte ihr von Schocke und bereute im selben Moment, darüber nachgedacht zu haben. Bisher hatte Wayne die Gräber ausgehoben, und seine Abreise bedeutete, daß entweder Peters oder ich oder wir beide zum Friedhof gehen und im Schlamm wühlen durften, bis wir Art Schocke eingepflanzt hatten. Morpheus würde keinen Finger krumm machen. Dafür war er nicht engagiert worden, wie er mich zweifellos mit einem scheißfreundlichen Grinsen belehren würde, während er daneben saß und meine Fähigkeiten als Totengräber bekrittelte.
    Achthunderttausend und ein paar Gequetschte standen jetzt für jeden Erben auf dem Spiel. Und alle Überlebenden waren gleichzeitig Verdächtige.
    Ich spielte mit dem Gedanken, die Abschrift des Testamentes gleich an Ort und Stelle zu verbrennen. Aber was nützte das, wenn niemand wußte, ob es die letzte Abschrift war? Dann fiel mir etwas Schreckliches ein. »Ist das Testament etwa auf dem Amt eingetragen worden?« Das kann man tun, wenn man verhindern will, daß die Erben sich in die Haare kriegen. Und es bedeutet, daß man eine Abschrift des Testaments zu den Akten legt. Sollte das mit Stantnors letztem Willen gemacht worden sein, brauchte sich der Gauner weder um meine Abschrift zu sorgen, noch hätte der General seine Abschrift so dramatisch zerreißen müssen.
    Sie blickten sich gegenseitig an und zuckten mit den Schultern.
    Wir mußten den General fragen.
    Ich wollte gerade um eine Audienz ersuchen, als Lärm vor dem Haus mich unterbrach. Es klang, als käme die Kavallerie zu Hilfe.
    »Was soll das denn jetzt wieder?« knurrte Kaid. Er stand auf und ging zur Tür. Dabei wirkte er vierzig Jahre älter als seine siebzig. Alle außer Kelle folgten ihm. Sie dachte gar nicht daran, ihr Reich für irgendwelche Nebensächlichkeiten im Stich zu lassen.
    Wir bauten uns auf der Veranda auf. »Was ist das?« fragte Peters verdattert. »Sieht aus wie ein Karnevalszug.«
    Er hatte recht. Der Mob um die grellbunte Kutsche und den Planwagen herum spottete wirklich jeder Beschreibung.
    Die Fahrzeuge wurden nicht von Pferden, Ochsen oder Elefanten gezogen wie bei Karnevalszügen, sondern von Grollen. Grolle sind halb Riese, halb Troll, sie sind grün und ausgewachsen zwischen vier und sechs Metern hoch. Sie sind so stark, daß sie Bäume samt ihren Wurzeln ausreißen können – sehr große Bäume.
    Ein Pärchen dieser Grolle winkte und brüllte etwas. Ich brauchte eine Weile, bis ich sie erkannte. »Doris und Marsha«, sagte ich. »Ich hab sie länger nicht gesehen.«
    Ein schmächtiger Bursche hüpfte die Treppe hinauf. Den hatte ich noch viel länger nicht gesehen. »Dojango Roze. Wie geht es dir?«
    »Ich hab irgendwie eine kleine Pechsträhne, offen gestanden.« Er lächelte. Dojango war ein seltsamer Mischling. Er behauptete, Doris, Marsha und er wären Drillinge von verschiedenen Müttern. Ich hatte aufgegeben, mir darauf einen Reim machen zu wollen.
    »Was soll das denn werden, Dojango?« fragte Morpheus. Ich hatte es nie herausfinden können, aber ich vermute stark, daß Dojango ein entfernter Verwandter von Morpheus ist.
    »Doktor Dooms Absurditätenshow, Karneval und Geisteraustreibungsdienst. Ein Freund vom Doc hat angedeutet, daß ihr irgendwie Ärger mit einem bösen Geist hättet.« Er grinste übers ganze Gesicht. Seine Zwillingsbrüder Marsha und Doris strahlten ebenfalls über alle vier Backen, quatschten mich voll und scherten sich einen Deut darum, daß ich keinen Brocken Grollisch verstand. Sie und die anderen Grolle und Freaks begannen, ihr Lager auf dem Rasen aufzuschlagen.
    Ich warf Peters und Kaid einen Blick zu. Denen traten fast die Augen aus dem Kopf. »Morpheus?« Ich hob meine Augenbraue in

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