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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Seele. »Ja. Aber irgendwie war das ihre Idee …« Hör auf, Ausflüchte zu suchen, Garrett.
    Doom lächelte, aber nicht anzüglich. Es war eher ein freudiges Lächeln. »Jetzt ist alles klar. Der alte Mann, Euer Auftraggeber, dessen Leben sie langsam aussaugt und ihn damit allmählich auf den Weg zur Hölle bringt, ist heute morgen ausgetrocknet. Sie mußte ihn aussaugen, um bei Euch eine feste Gestalt annehmen zu können. Dann hat die andere, ihre eigene Tochter, sie gekränkt, indem sie Euch in ihr Bett gelockt hat. Euch, den sie auserwählt hatte, um sich zu rechtfertigen. Ihr wart befleckt. Das mußte bestraft werden.« Er verfiel wieder ins Grübeln.
    »Das ist doch Wahnsinn.«
    »Wir haben es hier auch nicht mit geistig gesunden Menschen zu tun, ganz gleich, ob sie lebendig oder tot sind. Ich dachte, soviel hättet Ihr verstanden.«
    »Verstehen und es wirklich kapieren sind zwei verschiedene Dinge.«
    »Wir müssen mit dieser Trollfrau reden. Es dürfte klug sein, die Umstände dieser Geschehnisse damals so genau wie möglich zu kennen, bevor wir weitere Schritte unternehmen. Es handelt sich hier nicht um ein schwächliches Gespenst.«
    Wir gingen wieder hinein. »Welchen Grund könnte General Stantnor für seine Taten gehabt haben?« fragte Doom Kelle. »Aus dem, was Mr. Garrett mir erzählt hat, schließe ich, daß sie vor allem Angst hatte und fast willenlos war. Man muß schon sehr böse sein, um sie bis zu dem Punkt zu treiben, an dem wir jetzt stehen.«
    »Ich tratsche keine Lügengeschichten …«
    »Laß stecken, Kelle!« fuhr ich sie an. »Wir haben den General festgenagelt. Er hat Eleanor ermordet, und zwar offenbar auf äußerst bestialische Art und Weise. Jetzt rächt sie sich. Das bekümmert mich nicht besonders. In gewisser Weise gefällt mir diese Art der Rückzahlung. Aber sie fängt jetzt auch bei Jennifer damit an. Das gefällt mir nicht. Also, wirst du jetzt endlich ein paar Antworten ausspucken?«
    Kelle blickte Jennifer an, die sich immer noch nicht ganz erholt hatte.
    »Ich hatte es geahnt, aber vermutlich war die Ahnung nicht stark genug. Der General … na ja, er war von Missus Eleanor besessen. Wie ich schon sagte. Das hinderte ihn allerdings nicht, herumzuvögeln und jede Nutte zu bumsen, die lange genug stillhielt, daß er sie auf den Rücken legen konnte. Und er gab sich auch keine Mühe, es zu verheimlichen. Missus Eleanor bekam es trotz ihrer Naivität heraus. Ich weiß nicht, was sie für ihn empfand. Sie hat nie viel über ihre Gefühle geredet oder sie offen gezeigt. Aber sie war ihm als seine Frau auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, denn sie konnte nirgendwo sonst hingehen. Ihre Eltern waren tot und der König wollte ihren Kopf.
    Das Verhalten des Generals verletzte sie tief. Wirklich schlimm. Vielleicht auch deshalb, weil sie so war, wie sie war. Es schmerzte sie mehr, als es einer betrogenen Frau normalerweise weh tun sollte. Jedenfalls erzählte sie ihm, entweder höre er damit auf oder … Was gut für den Ganter war, sei auch gut für die Gans. Sie hätte es niemals getan. Nie und nimmer. Sie hatte nicht den Mut dazu. Aber das hinderte den General nicht, es zu glauben. Er dachte, daß alle so wären wie er. Er prügelte sie halbtot. Vielleicht hätte er sie getötet, wenn ich nicht dazwischengegangen wäre. Jedenfalls ist er anschließend fast übergeschnappt. Das arme Kind. Das einzige Mal, daß sie sich gegen ihn zur Wehr setzte …«
    Ich hätte sie gern gebeten, aus dem Melodram eine Kurzgeschichte zu machen, aber es war vermutlich nicht klug, ihren wortreichen Erguß zu unterbrechen.
    »Das arme Kind war schwanger mit Miss Jennifer, aber damals wußte sie es noch nicht. Sie war ja so naiv. Als sie es endlich herausfand, war es schon zu spät. Ich hätte ihm gern den Schädel eingeschlagen, weil er nicht glaubte, daß es sein Kind war. Erst als sie tot war. Er dachte, das arme Kind wäre genauso unmoralisch gewesen wie er! Mit wem hätte sie ihn denn bloß betrügen sollen? Gab es einen anderen Gockel im Haus? Nein, nur ihn. Und das Kind ging nie vor die Tür. Die meiste Zeit verließ sie nicht mal ihre Gemächer. Aber versucht mal, einem Narren Vernunft beizubringen.
    Sie ging durch die Hölle. Es war die reine Hölle. Er quälte und folterte sie, glaube ich. Sie hatte überall Verletzungen. Er versuchte, ihr den Namen des Nebenbuhlers zu entreißen. Ich tat, was ich konnte, aber es reichte nicht. Er war nur noch gemeiner, wenn ich nicht zusah. Und nach dem Tod

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