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Geisterstunde

Geisterstunde

Titel: Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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dürfte, eine Exortion gegen einen feindlich gesinnten – weiblichen – Geist durchzuführen.«
    »Ja.« Ich begriff, worauf er hinauswollte. Eine Konfrontation fand ich sehr gut.
    »Das könnt Ihr nicht machen«, protestierte Jennifer. »Das bringt ihn um. Ihn trifft bestimmt der Schlag.«
    Das interessierte niemanden sonderlich. Im Augenblick herrschte unter den Anwesenden wenig Sympathie für Stantnor. Kelle sah aus, als überlegte sie sich gerade eine Methode, seinen Abgang zu beschleunigen. Sie hatte ihn zwar wie ihr eigenes Kind aufgezogen, aber sie war alles andere als stolz auf ihn.
    »Ich muß wieder an die Arbeit. Das Mittagessen kommt auch so schon später auf den Tisch.« Sie stampfte hinaus.
    »Behalten Sie sie im Auge, Sergeant« riet ich Peters. »Sie ist ziemlich aufgebracht.«
    »In Ordnung.«
     
     

 
40. Kapitel
     
    Doom brauchte keine Hilfe bei seinem kleinen Zwangs-Hokuspokus. Er wollte sogar lieber allein sein. »Solche Dinge sind immer riskant. Ich habe eine Tendenz, Geister zu unterschätzen. Es wäre sicherer, wenn Sie mich allein lassen, bis ich fertig bin.«
    »Ihr habt ihn gehört«, sagte ich.
    Wir brachen auf. Keiner hatte Sehnsucht nach einem Gespräch, und man konnte spüren, wie nachdenklich alle waren.
    Peters ging in die Küche, um Kelle zu beaufsichtigen. Kaid ging nach oben und kümmerte sich um den Alten. Vermutlich hatte der alte Mann ziemlich gemischte Gefühle. Ich jedenfalls war innerlich zerrissen. Es war schwer, den General Stantnor aus dem Krieg im Cantard mit dem Monstrum in Einklang zu bringen, auf das wir eben gestoßen waren.
    Morpheus ging nach draußen und plauderte mit Dojango und seinen beiden großen grünen Brüdern über alte Zeiten. Ich brachte Jennifer in ihr Zimmer und steckte sie ins Bett, allein. Sie brauchte Ruhe. Sie war schwer erschüttert, rollte sich zusammen und schien sich zu wünschen, die Welt möge einfach verschwinden.
    Das konnte ich ihr nicht verübeln. Mir würde es auch nicht besser gehen, wenn ich herausfände, daß mein Vater meine Mutter umgebracht hatte.
    Ich erzählte ihr nicht, warum ihr körperlicher Zustand so schlimm war. Sie hatte auch so schon genug Schwierigkeiten. Und ich war immer noch nicht sicher, daß ich selbst alles akzeptieren konnte.
    Dann hatte ich nichts mehr zu tun, bis Doom mit seinem Job fertig war. Ich zog meinen Mantel an und ging hinaus zum Friedhof der Stantnors. Eine Weile stand ich da und starrte auf Eleanors Grabstein, versuchte, Frieden mit mir selbst zu finden. Es funktionierte nicht. Da sah ich eine Schaufel, die am Zaun lehnte. Wayne hatte sie dagelassen. Als hätte er geahnt, daß wir noch mehr Gräber ausheben mußten. Warum sollte man Werkzeug sinnlos hin- und herschleppen? Ich fand eine freie Stelle und begann zu graben. Vielleicht lockerte es mich ja auf, wenn ich Schockes letzte Ruhestätte vorbereitete.
    Das klappte aber auch nicht sonderlich gut.
    Vor allem dann nicht, als ich ungefähr einen Meter tief gekommen war. Da bemerkte ich Eleanor neben ihrem Grabstein. Sie beobachtete mich. Ich hielt inne und versuchte, in ihrer Miene zu lesen, aber ihr Gesicht war bei Tageslicht nicht sehr gut zu erkennen.
    Dabei war sie gestern nacht so wundervoll kräftig gewesen, vermutlich weil sie Stantnor soviel Leben ausgesaugt hatte. Ob sie das vorher auch getan hatte, um ihn zu strafen, indem sie seine Bediensteten ausschaltete? Ein Geist konnte ohne weiteres einen Mord wie einen Zufall aussehen lassen. Zum Beispiel konnte er einen Bullen verrückt machen oder einen Herzanfall auslösen. »Tut mir leid, Eleanor. Ich wollte dir nie weh tun.«
    Sie sagte nichts. Das hatte sie auch zuvor nie getan, bis auf dieses eine Mal, als sie mich vor Peters Zimmer hatte liegen sehen.
    Sie schien an Substanz zu gewinnen. Warum brauchte Doom so lange? Machte sie ihm mehr Schwierigkeiten, als er angenommen hatte? Ich versuchte, daran zu denken und an das Grab, das ich grub, an das Mittagessen, das mir bevorstand, an den Mörder, den ich noch überführen mußte, an alles, nur nicht an das traurige, unerfüllte, kurze Leben, das dieser Frau gewährt worden war.
    Es klappte nicht.
    Ich setzte mich auf den Rand des Grabes in den Dreck und heulte. Ich weinte um sie.
    Plötzlich saß sie mir gegenüber und sah mich besorgt an. Sie hatte den gleichen Gesichtsausdruck wie damals, als ich verletzt gewesen war und sie mich gefunden hatte. Doch ihre Substanz wurde immer weniger, so daß sie transparent wurde. »Ich wünschte, es

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