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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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mühsam zur Beifahrerseite des verunglückten Fahrzeugs.
    Ja, alles hatte sich verändert. Ich war noch immer am selben Ort, aber mit der Zeit stimmte etwas nicht.
    Ich sehe eine Person hinter dem Steuer sitzen. Ich kann nicht sagen, ob sie bei Bewusstsein ist oder nicht. Ich muss ganz dicht heran, um etwas vom Innenraum des Wagens scharf sehen zu können. Ich habe die Tür fast erreicht, doch mich erfasst eine zweite Schmerzwelle, die so heftig ist, dass meine Knie weich werden. Ich falle zu Boden.
    Ich muss sehen, wer in diesem Auto sitzt! Ich muss es sehen! Aber in meinem Kopf hämmert ein Presslufthammer und will nicht verstummen.
    Ich muss bei Bewusstsein bleiben! Ich bin kurz davor, das Rätsel zu lösen. Ich darf jetzt nicht aufgeben!
    Gegen den Schmerz ankämpfend kneife ich die Augen zu...
     
     
    3
     
    ...und fasse mir an die linke Schläfe, von der aus der brennende Schmerz ausstrahlt. Ich fühle dort etwas Warmes und Feuchtes.
    Ich öffne benommen die Augen und sehe mir meine Hand an. Sie ist voller Blut. Ich schaue nach links und bin verwirrt, was ich da sehe. Neben mir ragt ein Berg von Feldsteinen. Er verdeckt das zerbrochene Fenster der Fahrertür.
    Wo bin ich?
    Ich schaue nach vorn und erblicke das Lenkrad meines Kombis.
    Ich sitze auf dem Fahrersitz und erinnere mich, dass ich gerade eben noch auf der Straße gefahren bin.
    Warum sieht alles so zerrissen aus? Meine Brille! Ich nehme sie ab und betrachte sie. Die Gläser sind zersprungen.
    Ein Tropfen Blut aus meiner Nase fällt auf eines der Gläser.
    Irgendwas an meiner Brust tut höllisch weh und der Druck in meinem Kopf nimmt unaufhörlich zu. Ich fasse wieder an meine Schläfe. Meine Fingerspitzen tauchen in warmes Blut, das mir die an der linken Gesichtshälfte herunterläuft.
    Meine ganze Schulter ist schon voller Blut. Ein wiederholter Blick auf den Steinhaufen und einen blutbefleckten Stein unter den vielen anderen verrät mir, dass ich mir den Kopf aufgeschlagen hatte.
    Jetzt sehe ich auch, dass die Fahrertür eingedrückt ist. Ich bin eingeklemmt.
    Was tut denn da so an meiner Brust weh?
    Ich öffne den Sicherheitsgurt und merke, dass es mir immer schwerer fällt, die Augen offen zu halten. Es ist eine bleierne Schwere, die mich überfällt.
    Ich fasse an die schmerzende Stelle auf der linken Seite meiner Brust. Dann greife ich unter mein Jackett und ziehe einen Kugelschreiber aus der Innentasche hervor. Der Gurt hatte das Ding beim Aufprall in meine Rippen gepresst.
    Diese Schwere! Ich kann nicht mehr lange dagegen ankämpfen. Aber warum sollte ich auch? Ich bekomme, was ich wollte. Es kann nicht mehr lange dauern, dann ist es vorbei.
    Doch was ist das?
    Da ist jemand. Da draußen neben dem Auto! Er kniet auf dem Boden und... er sieht zu mir. Ich kann sein Gesicht nicht erkennen. Er ist zu weit entfernt.
    Ich schaffe es kaum noch, meinen Kopf aufrecht zu halten.
    Der Mann draußen kriecht auf mich zu und zieht sich an der Beifahrer-Tür hoch.
    Jetzt sehe ich sein Gesicht.
    Mein Gott!
    Das bin ich!
    Der Kerl hat mein Gesicht!
    Wir blicken uns an und ich nehme eine Verbindung zwischen uns wahr. Wir sind gleich. Wir sind ein- und dieselbe Person.
    Und dann, ohne dass jemand ein Wort gesprochen hätte, verstehen wir, was mit uns geschieht. Ein unglaublich kurzer Moment der Klarheit.
    Der Schmerz in meinem Kopf zieht sich zurück. Mir sackt langsam der Kopf auf die Brust. Mir schwinden vollends die Kräfte.
    Es ist soweit. Endlich ist es soweit.
    Jetzt kann ich loslassen, denn ich weiß, dass es so sein muss.
    Es wird dunkel um mich herum.
    Was für ein schönes Gefühl, wenn sich das Innere Licht nach außen kehrt und man bereit ist, seinem Ruf zu folgen.
     
     
     

Irgendwo dazwischen
     
    Eine Erklärung ist nicht immer einfach.
    Und es ist gewiss nicht einfach, ihr Glauben zu schenken.
    Aber es kommt weniger darauf an, ob du dieser Erklärung glauben schenkst. Es ist nicht wichtig. Wichtig ist allein, was du anschließend tun wirst. Allein das zählt. Und ich muss dich fairerweise schon vorab warnen: Es wird dir wenig gefallen, was ich dir sagen werde.
    Deshalb werde ich es dir so verständlich wie möglich machen.
    Du darfst es nicht vergessen. Nicht wieder.
    Verstehst du, was ich damit sagen will? Das alles ist schon mal geschehen.
    Doch zurück zum Anfang: Es begann alles mit einer ganz natürlichen Emotion. Eine Emotion in ihrer reinsten Form, die so mächtig war, dass sie etwas heraufbeschwor, das sich ein Mensch in seiner

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