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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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angesteckt. Das hatte noch gefehlt! In den ersten Stunden, in denen ich mich mehrmals übergab, ärgerte ich mich am meisten darüber, dass ich mich wegen der alten Dame nicht besaufen konnte.
    Das Letzte, an das ich mich noch klar erinnern kann, war, dass ich vor Anbruch der Nacht vierzig Grad Fieber gemessen und meine letzten Aspirin aufgebraucht hatte. Was danach folgte, waren Krämpfe, entsetzliche Kopfschmerzen und Halluzinationen. An die meisten davon kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.
    Fünf Tage dauerte es, bis ich wieder etwas bei mir behalten konnte. Das war zwar nicht die erste Grippe, die ich in meinem Leben hatte - und ich bin bestimmt kein Weichei - aber diese Grippe war besonders hartnäckig und keineswegs normal. Eigentlich sollte man wohl wenigstens zum Arzt gehen, aber ich hätte es nicht mal zum Telefonhörer geschafft.
    Das einzig Positive an der Sache war, dass ich nicht wusste, ob die Schmerzen, die Krämpfe und das Kotzen von der Grippe oder vom Alkoholentzug herrührten.
    Am sechsten Tag hatte ich trotz entsetzlicher Kopfschmerzen und einer bleiernen Schwäche Hunger, musste aber feststellen, dass ich außer verschimmeltem Toastbrot nichts mehr vorrätig hatte. Ich rief bei einem mobilen Einkaufsservice an und ließ mir noch am selben Tag alles Mögliche liefern. Ich hatte mich die letzte Woche nur von vertrocknetem Brot und Wasser ernährt und brauchte nun wieder Kalorien.
    Gleich nachdem die Lieferung eintraf, machte ich mir vier große Spiegeleier und schlang sie mit frischem Baguette und einem Liter Orangensaft hinunter.
    Danach kroch ich wieder ins Bett und wollte schlafen. Doch bevor ich einschlafen konnte, überkam mich noch ein letztes Mal der heftigste Kotzreiz, den ich während dieser Monster-grippe hatte. Nachdem ich mich zum gefühlt hundertsten Mal übergeben hatte, konnte ich endlich erstmals entspannt schlafen.
    Danach ging es langsam bergauf. Am achten Tag nach dem ersten Fieber, stellte ich erstaunt fest, dass ich seit zehn Tagen keinen Alkohol mehr getrunken hatte. Aber das Beste daran war, dass ich überhaupt kein Verlangen mehr danach verspürte. Gewiss, es war noch viel zu früh, um auch nur daran zu denken, eventuell von diesem Teufelszeug losgekommen zu sein, doch ich war guter Dinge. Die folgenden zwei Wochen kam ich ganz langsam wieder auf die Beine. Ich fühlte mich zwar noch immer elend, aber ich dachte, dass ich auf einem guten Weg war. Und das gab mir den Antrieb, den ich brauchte, um morgens überhaupt aus dem Bett aufzustehen.
    Doch dann kam plötzlich der Einbruch: Mir wurde, befreit vom Dunst des Alkohols, bewusst, was aus mir geworden war. Mir wurde klar, dass meine Familie zerstört war. Dass ich meine Tochter verloren hatte, und dass meine Karriere in Trümmern lag. Ich war nur noch ein Häufchen Elend, das in einem Bademantel am Küchentisch saß und Ananas-Scheiben aus der Dose aß. War das alles, was noch von mir übrig war?
    Mit diesen Gedanken trug ich mich die folgenden fünf Wochen. Währenddessen unternahm ich abermalig einen Versuch mit meiner Tochter sprechen zu dürfen, aber dieses Vorhaben scheiterte kläglich an meiner eisernen Ex-Frau, der ich daraufhin die Pest an den Hals wünschte.
    Nicht ein einziges Mal habe ich während dieser Zeit das Haus verlassen. Ich wunderte mich über mich selbst, denn hätte ich nicht stolz darauf sein sollen, nichts mehr zu trinken? Hätte ich mich nicht wie neugeboren fühlen sollen? Das Gegenteil war der Fall. Die Realität, die ich mir literweise schöngesoffen hatte, fuhr über mich wie eine Keule.
    Manchmal saß ich nur vor dem Fernseher und sah mir an, was gerade lief. Manchmal lag ich stundenlang in meinem Bett und weinte. Manchmal stand ich regungslos vor dem Spiegel und betrachtete grüblerisch mein schweigendes Spiegelbild.
    Ich aß, ich trank, ich wusch und rasierte mich. Ich funktionierte immer noch. Aber ich war alt genug, um mir nichts vor zu machen.
    Ich war zerbrochen.
     
     
    8
     
    Auf den Tag genau vier Wochen nachdem ich krank geworden war, klopfte es wieder an meiner Verandatür. Ich saß gerade vor dem Fernseher. Es lief gerade eine Homeshopping-Sendung, in der ein neue, noch nie da gewesene Bratpfanne angepriesen wurde.
    Ich musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass es Mrs. Trelawney war.
    »Die hat Nerven«, grummelte ich den Fernseher an.
    Ich hatte alle Jalousien heruntergelassen, sodass sie mich nicht sehen konnte. Ich dachte, irgendwann würde sie schon wieder

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