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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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allein verbrachte – griff ich zum Telefonhörer und wollte zuhause bei Michelle anrufen, um mit Amy zu sprechen. Wenigstens an diesem Tag wollte ich einmal die Stimme meiner Tochter hören.
    Nachdem es zweimal geklingelt hatte, meldete sich zu meinem Schrecken Michelle am Apparat.
    »Was willst du?«, fragte sie angewidert.
    Obwohl ich mich selbstverständlich betrunken hatte, um überhaupt Mut für diesen Anruf aufzubringen, war ich doch noch klar genug, um mich über Michelles dreiste Art mit mir zu sprechen, aufzuregen. Es war schließlich mein Geburtstag. Mein zweiundvierzigster Geburtstag!
    »Keine Sorge, ich möchte mit Amy sprechen«, sagte ich.
    »Sie ist nicht hier.«
    »Heute ist Samstag. Willst du mir vielleicht erzählen, Amy wäre in der Schule?«
    »Tut mir Leid, sie ist nicht da«, sagte Michelle.
    »Wo ist sie?«, fragte ich zornig.
    »Als ob dich das was kümmern würde!«
    »Ich will jetzt mit meiner Tochter sprechen!«, schrie ich in den Hörer.
    »Hast du wieder gesoffen?«
    Ja, natürlich hatte ich gesoffen! Wie hätte ich denn sonst ohne zu zittern den Hörer halten sollen? Wie hätte ich den sonst ohne zu stottern sprechen können?
    Michelle machte mich rasend vor Wut und im Geiste begann ich, sie genüsslich zu würgen.
    »Ruf wieder an, wenn du halbwegs nüchtern bist. Oder sauf dich zu Tode, mir egal«, sagte Michelle kalt.
    »Wage es nicht aufzulegen, sonst...« Aber da war es schon zu spät. Ein Klacken und dann war Stille.
    Ich schrie vor Wut. Ich schrie solange, bis mir einige Äderchen in den Augen platzten.
    Ich überlegte noch einmal anzurufen, aber Michelle würde einfach nicht ran gehen. Stattdessen entschied ich mich dazu, was ich immer in ähnlichen Situation tat: Ich trank noch mehr. Aber dieses Mal war es besonders schlimm.
    Ich trank soviel, dass ich in einen komaähnlichen Zustand fiel. Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Zustand gedämmert habe. Jedenfalls verbrachte ich meinen zweiundvierzigsten Geburtstag im Delirium liegend auf dem Teppichboden in meinem Wohnzimmer, nur eine Idee davon entfernt, an meinem eigenen Erbrochenen zu ersticken.
    Tiefer geht es nicht.
    Ich erwachte am nächsten Tag. Es war bereits Nachmittag. Als ich es schaffte, wieder aufrecht zu stehen ohne umzufallen, war es bereits dunkel. Ich schleppte mich völlig erschöpft in den ersten Stock in das Schlafzimmer und hoffte nur, dass ich den nächsten Tag nicht mehr erleben würde.
    Weit gefehlt! Wahnsinnige Kopfschmerzen weckten mich am nächsten Morgen. Irgendein hämmerndes Geräusch prallte gegen meine Trommelfelle. Es schien so laut zu sein, dass ich dachte, sie würden jeden Moment platzen. Ich richtete mich im Bett auf, während ich mir die Ohren zuhielt. Das hämmernde Geräusch hatte pausiert. Ich merkte, dass ich kaum den Mund aufbekam, weil er völlig verklebt war. Ich hatte keinen Tropfen Speichel mehr in meinem Mund. Ich tastete auf dem Nachttisch nach meiner Brille, konnte sie jedoch nicht finden. Ich war kurzsichtig mit etwa 4,9 Dioptrien. Ohne Brille sah ich alles, was weiter als vierzig Zentimeter entfernt war, nur verschwommen. Wie ich erst später herausfinden sollte, hatte ich meine Brille unter mir begraben, während ich auf dem Fußboden gelegen hatte. Zum Glück hatte ich noch ein paar Ersatzbrillen in der Kommode unten im Flur. Michelle hatte mich früher immer gedrängt, eine Augen-OP machen zu lassen. Das würde jeder heute tun, der ein wenig Geschmack hätte, war ihre Meinung. Eine Brille sei nicht mehr zeitgemäß. Ich sah das ein wenig anders. Ohne Brille fühlte ich mich nackt. Schließlich fing ich vor wenigen Jahren an, mir hin und wieder eine neue Brille anfertigen zu lassen. Vier Stück besaß ich insgesamt. Alle Modelle sahen sich recht ähnlich, so dass die Frage nach der Sinnhaftigkeit meiner Sammelwut berechtigterweise gestellt werden konnte. Ich konnte jedoch keine einleuchtende Antwort finden. Erst die letzten Tage in Lost Haven sollten meine Ersatzbrillen unentbehrlich machen. Fast so, als hätte ich es schon Jahre zuvor geahnt, dass ich sie mal eines Tages alle brauchen würde.
    Ohne Brille also schlurfte ich unsicher ins Bad, riss den Einhebelmischer am Waschbecken nach oben und trank gierig aus der Leistung, bis mir übel wurde.
    Wieder hämmerte es. Es kam von unten.
    »Scheiße«, wimmerte ich nur und hielt mir wieder die Ohren zu. Jemand war unten an der Tür. Ich ertrug den für mich ohrenbetäubenden Lärm noch eine Weile, bis es endlich

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