Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
Vom Netzwerk:
aufhörte.
    In halb gebückter Stellung hielt ich inne, um sicher zu gehen, dass derjenige unten an der Tür endlich verschwinden würde. Ich hätte nicht gewusst wer mich besuchen wollen würde. Peter kannte ich damals noch nicht. Ich hatte seit meinem Einzug mit niemandem aus Lost Haven gesprochen.
    Als ich sicher war, dass endlich Ruhe herrschen würde, öffnete ich die verspiegelte Tür vom Alibert und griff nach den Aspirin-Tabletten. Ich bezweifelte zwar, dass sie helfen würden, aber ich hatte nichts anderes da.
    Ich nahm vier Stück. Das sollte für das Erste reichen. Ich schaffte es, mich zu duschen und schlüpfte in einen Bademantel. Danach aß ich in der Küche einen Erdnussbutter-Toast. Langsam fühlte ich mich besser. Plötzlich klopfte es wieder. Diesmal aber nicht an der Haustür, sondern an der Verandatür. Ich blieb einfach am Esstisch sitzen und hoffte, dass der ungebetene Besuch endlich von der Tür ablassen würde. Aber es klopfte wieder. Und wieder. Und immer wieder. Meine Kopfschmerzen drohten wieder zurückzukommen.
    »Verdammt!«, stieß ich aus und stand auf. Ungewöhnlich schnellen Schrittes durchquerte ich das Wohnzimmer, zog den Vorhang vor der Glastür zurück, öffnete sie ohne nachzusehen, wer dahinter stand, und... blickte einer erschrockenen Mrs. Trelawney in die Augen.
    »Du meine Güte! Sie sehen ja furchtbar aus! Sind sie krank?«, sagte sie, während sie sich die flachen Hände an die Wangen schlug.
    Mrs. Trelawney war eine nette alte Dame, aber in diesem Moment wünschte ich sie zum Teufel.
    »Ja, ich äh, ich habe mit einem Infekt zu kämpfen«, sagte ich und zupfte mir meinen Bademantel zurecht.
    »Tatsächlich?«, begann Mrs. Trelawney. »Das muss aber ein übler Virus sein. Ich kämpfe selber gerade gegen eine Grippe. Das Schlimmste habe ich aber schon hinter mir.«
    »Eine Grippe? Geht es Ihnen auch wirklich gut?«, fragte ich, weil Mrs. Trelawney nicht mehr die Jüngste war. Ich schätzte sie auf Anfang Achtzig.
    »Mir geht es jedenfalls wesentlich besser als Ihnen, Mr. Rafton.« Sie musterte mich nochmals von Kopf bis Fuß. »Sie sind ja leichenblass!«
    »Ja, aber ich fühle mich schon wieder ganz gut. Ähm, wollten Sie etwas Bestimmtes von mir?«
    »Oh, nein. Es ist nicht so wichtig. Ruhen Sie sich erstmal aus. Sie brauchen Bettruhe. Das ist das Allerwichtigste.«
    »Sagen Sie, soll ich Ihnen bei etwas helfen?«, hakte ich nach.
    »Ach es ist nur ein schwerer Ast von meiner Trauerweide, der auf meine Veranda gefallen ist und mir nun den die Treppe versperrt.«
    »Wie ist das denn passiert?«
    »Na, haben Sie denn nicht den schweren Sturm heute Nacht gehört?«, fragte sie.
    »Nun ich habe einen sehr tiefen Schlaf«, sagte ich und erkannte sofort, dass mir die alte Dame nicht glaubte. Dabei habe ich wirklich nichts gehört.
    »Ich ziehe mich nur schnell an, dann räume ich den Ast beiseite«, sagte ich, obwohl es mir schon an diesem Morgen schwer gefallen war, meinen Toast mit Erdnussbutter hochzuhalten und an den Mund zu führen.
    »Aber danach verschwinden Sie sofort ins Bett! Verstanden?«, sagte Mrs. Trelawney mit erhobenen Zeigefinger.
    »Verstanden, Ma'am.«
     
     
    6
     
    Die Trauerweide stand meines Erachtens viel zu dicht am Haus. Mrs. Trelawney hatte Glück, dass der Baum nicht umgestürzt war. Dann wäre das gesamte Dach der Veranda zertrümmert worden.
    Mit pochendem Herzen und Schweißperlen auf der Stirn zerrte ich den schweren Ast von der Veranda-Treppe zur Seite. Als ich fertig war, sah ich schwarze Punkte vor den Augen und glaubte, gleich ohnmächtig zu werden.
    »Vielen Dank, Mr. Rafton. Und jetzt marsch, marsch ins Bett!«, befahl sie in strengem Tonfall.
    Ich wollte nicht widersprechen. »Sie sollten sich auch besser ausruhen, Mrs. Trelawney. Nach einer Grippe sollte man sich nicht zu viel zumuten«, sagte ich leicht schwankend.
    Die alte Dame grinste nur amüsiert. »Ich habe das Schlimmste schon hinter mir«, sagte sie. »Sie, Mr. Rafton, aber anscheinend noch nicht.«
    Wie recht sie damit hatte, würde ich erst später auf leidvolle Weise herausfinden.
     
    Den Rest des Tages nutzte ich tatsächlich zur Erholung und schon am darauf folgenden Tag glaubte ich wieder fit genug zu sein, um mir einen kurzen Klaren zu gönnen. Aber bevor ich mit der Schnapsflasche in Berührung kam, begann am Abend für mich die Hölle.
     
     
    7
     
    Typisch für eine richtige Grippe bekam ich schnell hohes Fieber und Gliederschmerzen. Mrs. Trelawney hatte mich

Weitere Kostenlose Bücher