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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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verschwinden. Aber da irrte ich mich.
    Es klopfte erneut.
    »Hallo Jack! Sind Sie da?«, schallte ihre gedämpfte Stimme in mein Wohnzimmer.
    Die geht nie, dachte ich.
    Ich stand auf und öffnete schließlich die Tür.
    Mrs. Trelawney sah gesund und rosig aus.
    »Ich habe so lange nichts von Ihnen gehört, da dachte ich, ich schaue mal nach und sehe, wie es Ihnen geht«, sagte sie.
    Ich war ziemlich verstimmt. Sie hätte schließlich ja schon mal eher hier auftauchen können.
    »Mir geht es bestens, danke der Nachfrage«, erwiderte ich in einem Tonfall, der unmissverständlich deutlich machte, dass es mir in Wahrheit beschissen ging.
    »Sie sehen immer noch nicht gut aus, Mr. Rafton.«
    Ich fühlte mich fast ein wenig geschmeichelt, denn ich fand beim Betrachten meines Spiegelbildes, dass ich große Ähnlichkeiten mit einer Leiche aufwies.
    »Ich habe mir wohl noch auf meinen Infekt etwas draufgesetzt«, sagte ich lauernd.
    »Oh! Ich habe Sie doch nicht etwa angesteckt, oder? O, das tut mir aber furchtbar Leid. Aber das ist doch schon so lange her. Sind sie sicher, dass es nicht etwas Ernstes ist?«
    »Nein, es ist nicht ernst Mrs. Trelawney, und wenn sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gern...«
    »Ich wollte sie keineswegs stören, sondern nur heute Nachtmittag einladen auf meiner Veranda, eine kühle Limonade zu trinken«, unterbrach sie mich.
    Ich war baff. Stets war ich nämlich der Ansicht gewesen, dass Mrs. Trelawney es vorzog, allein zu bleiben. Ich hatte noch nie gesehen, dass sie Besuch gehabt hätte.
    »Nun, ich... Ja, warum nicht. Sehr gern.« Ich fühlte mich überrumpelt, aber ich war ihr nicht mehr böse. Schließlich war letztlich sie es, die mich vom Alkohol weggeholt hatte.
    Wie versprochen erschien ich pünktlich auf Mrs. Trelawneys Veranda fünf Uhr nachmittags. Es war ein sehr warmer und sonniger April-Tag.
    Ich setzte mich auf einen alten Gartenstuhl aus Holz, der dringend imprägniert werden musste und Mrs. Trelawney saß auf einer breiten Bank, auf der sie wohl immer zu verweilen pflegte.
    Ihre angebotene Limonade war wirklich außerordentlich schmackhaft. Sie schmeckte nach Limette. Der Geschmack erinnerte mich an irgendetwas aus meiner Kindheit.
    Zunächst redeten wir nur über Belangloses. Über das Wetter, über die Touristen und über den Ort Lost Haven.
    Sie schien mich ein bisschen über meine Lebensgeschichte ausfragen zu wollen, und ich erzählte nur soviel, wie sie wissen musste. Zum Glück gab sie sich damit zufrieden und bohrte nicht nach.
    Über sich selbst plauderte sie auch ein wenig. Sie erzählte mir, dass es auch einmal einen Mr. Trelawney gegeben hatte, dass dieser aber schon vor vielen Jahren verstorben war.
    Ihr genaues Alter verriet sie mir natürlich nicht und ein Gentleman fragt auch nicht danach, aber je länger ich mit ihr auf ihrer Veranda saß, desto unsicherer wurde ich bezüglich ihres Alters. Hier an diesem Ort sah sie viel jünger und lebendiger aus als auf meinem Grundstück.
    Während wir saßen und unseren Limetten-Drink tranken fiel mein Blick häufiger auf den Garten meiner Nachbarin, der zu dieser Zeit in einem sehr verwilderten Zustand war. Auch das Haus in dem die alte Dame wohnte, war schon ein wenig heruntergekommen. Überall pellte sich die weiße Farbe von den Holzlatten ab. Ganz besonders auf der Veranda.
    Meine Blicke blieben nicht unbemerkt. »Ja, es ist ein altes Haus, aber ich liebe es, und ich würde nie von hier fortgehen. Für Renovierungen habe ich nicht genug Geld. Und ehrlich gesagt, möchte ich es auch gar nicht renovieren. Das Haus soll genauso altern, wie ich es tue«, sagte sie.
    Ich lächelte. Der Gedanke gefiel mir.
    »Und der Garten?«, fragte ich.
    »Früher kam immer Mr. Hatch hierher und kümmerte sich rührend um meinen schönen Garten. Als er vor acht Jahren starb, konnte ich mir keinen Ersatz mehr leisten. Mr. Hatch, müssen sie wissen, arbeitete immer umsonst hier, weil er ein alter Freund der Familie war.«
    Ich betrachte den Garten, das wilde Gras, die Trauerweide, und die großen Rhododendronbäume an der Grenze zu meinem Grundstück.
    »Ich könnte ja ein wenig ihren Garten in Schuss bringen«, schlug ich vor.
    Mrs. Trelawney Augen begannen zu leuchten. »O, aber Mr. Rafton. Das kann ich nicht von Ihnen verlangen. Sie haben bestimmt Besseres zu tun als für eine alte Frau den Garten zu gestalten.«
    »Ob Sie es glauben oder nicht: Ich habe nichts Besseres zu tun. Es würde mir Spaß machen. Mein Garten macht sich

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