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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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es ist nicht besonders gut, und ich hab ja erst angefangen, und...«
    »Mach dir mal keinen Kopf. Wir können das ja ganz ruhig angehen«, beruhigte ich sie.
    Melissa überlegte. »Und sie lachen mich auch nicht aus, wenn sie es lesen?«
    »Glaubst du ich würde dir anbieten es zu lesen, um dich hinterher auszulachen?«, fragte ich mit betont gekränkter Stimme.
    »Nein«, sagte sie und senkte den Blick.
    »Also, dann haben wir eine Abmachung. Ok?«
    »Ok«, wiederholte sie und lächelte. Da war er wieder, der Glanz.
    »Wiedersehen Mr. Beaver!«
    Der alte Herr hob nur zum Abschied grüßend die Hand, ohne sich von seinem Bildschirm zu lösen. Das machte er öfter so.
    »Tschüss, Melissa!«
    »Gehen sie jetzt gleich zu Mr. Fryman?«, fragte Melissa noch schnell.
    »Nein, erst heute Abend. Vorher habe ich noch ein Date mit Mrs. Trelawney«, sagte ich augenzwinkernd, während ich durch die Tür nach draußen verschwand.
     
     
    3
     
    Eigentlich wollte ich an diesem Tag mit dem Auto zu Beaver’s Books fahren, auch wenn es nur fünfzehn Minuten Fußweg waren. Aber an einem so sonnigen Tag wie diesem wollte ich mir etwas Gutes tun, die frische Luft genießen und den Kreislauf etwas in Schwung bringen für meine bevorstehende Arbeit bei Mrs. Trelawney.
    In meinem Haus angekommen, zog ich mich rasch um und legte mir meine Gärtnerkluft, wie ich sie nannte, an.
    Bevor ich durch die rückwärtige Verandatür mein Heim verließ, ging ich an meinem Kalender vorbei, blieb stehen und ging noch mal zurück, um ihn mir genauer anzusehen. Der heutige Tag war der vierzehnte September. Ich hatte ihn rot umkringelt, um Peters Geburtstag nicht zu vergessen. Dann schaute ich mir den einzigen zweiten Kringel an. Den achten Oktober. Beim Betrachten dieses Datums bekam ich wieder dieses flaue Gefühl im Magen. Der Tag rückte immer näher und näher. Um es kurz zu machen: Ich hatte einen Mordsschiss vor diesem Tag.
    »Das wird schon irgendwie«, sagte ich zum Kalender und machte mich auf zu Mrs. Trelawney.
     
     
    4
     
    Der Garten meines Grundstücks und der von Mrs. Trelawney waren durch keinerlei künstliche Barriere getrennt. Nur ein paar Eiben und Rhododendronbäume entlang einer gedachten Linie markierten ungefähr die Grundstücksgrenze. Ihr Haus war das letzte in der Kennington Street. Und es war eines der größten Grundstücke.
    Als ich unser Haus zusammen mit Michelle gekauft hatte, habe ich mich – wie es sich gehört - unserer Nachbarin artig vorgestellt und gefragt, ob sie wünsche, dass ich einen Zaun errichten solle. Ich erinnere mich noch genau, wie sie fast empört war und mir deutlich zu verstehen gab, dass sie sich durch einen Zaun eingesperrt fühlen würde.
    Den hinteren Teil ihres Grundstücks – zur Meeresseite hin - wollte sie verwildert lassen. Alles was der Wind hierher trug, durfte gedeihen. Hier gab es nur sehr wenig für mich zu tun. Dem vorderen zum Haus gelegenen Teil galt ihre ganze Aufmerksamkeit, und dies war sozusagen mein Tätigkeitsschwerpunkt. Sie werden sich jetzt bestimmt fragen, wieso ich bei meiner Nachbarin einer gärtnerischen Tätigkeit nachging. Nein, ich war nicht auf diesen Job angewiesen. Ich machte ihn einfach gern. Er lenkte mich ab. Er lenkte mich vom Nachdenken ab. Und das schätzte ich so an dieser Arbeit. Aber ich glaube, ich sollte meine Beziehung zu Mrs. Trelawney ein wenig näher erläutern.
     
     
    5
     
    Bevor ich allein in die Kennington Street einzog, hatte ich Mrs. Trelawney nur ganz selten gesehen, geschweige denn gesprochen. Wir waren vorher auch nur zwei Sommer lang hier gewesen, und das nur für wenige Wochen.
    Als ich wie gesagt vor drei Jahren kurz nach meiner Scheidung hier einzog, war ich ein total alkoholkrankes Wrack.
    Die ersten Wochen ging ich überhaupt nicht vor die Tür. Ich soff und schaute Fernsehen. Und wenn ich mal einen klaren Gedanken fassen konnte, dann drehte er sich nur darum, wie ich mir am effektivsten das Leben nehmen könnte. Aber jeder praktische Versuch, dies anzugehen, endete in einem erniedrigenden Besäufnis.
    Das Schlimmste an diesen Exzessen war immer, dass ich Michelles Stimme hörte, wie sie mich auslachte. »Nicht mal dich umbringen kannst du. Was bist du nur für ein Versager«, sagte sie immer. Dann schrie ich meist, sie solle ihre verdammte Schnauze halten, und manchmal warf ich sogar eine leere Schnapsflasche nach ihrem imaginären Bild.
    An meinem 42. Geburtstag – es war der erste überhaupt in meinem Leben, den ich ganz

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