Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)
war er hingegen noch nicht. Mindestens für eine Woche wollte Beverly noch bleiben.
Gut so, dachte ich. Dann muss sie sich nicht auch noch mit meinen Problemchen belasten.
Sie fragte mich, wie es mir ginge und wollte sich noch mal vergewissern, dass ich bei Peter übernachten würde.
»Ja, Beverly. Es ist alles gut. Du brauchst dir um mich keine Sorgen zu machen. Ich gehe gleich rüber zu Peter«, sagte ich. Kein Wort erwähnte ich über das, was ich heute hatte erfahren müssen. Ich würde es ihr irgendwann im Verlauf der Woche sagen, wenn es ihrem Vater besser gehen würde.
Ich sagte ihr noch, dass ich sie von Peter grüßen sollte und dass es nicht notwendig sei, ihn anzurufen. Schließlich wollte ich verhindern, dass sie doch noch herausfände, dass ich in meinem Haus schlafen wollte. Und zwar allein.
»Ich bin völlig platt«, sagte sie.
»Dann versuch zu schlafen.«
»Pass auf dich auf, Jack. Hörst du?«
»Das mach ich.«
»Ich rufe morgen wieder an.«
»Gut.« Ich verabschiedete mich und schalte das Handy in den Stand-By.
Ich machte mir Abendbrot. Danach duschte ich ausgiebig. Zum Schluss sah ich noch ein wenig fern, um mich abzulenken von dem Grübeln und von der Angst.
Heute würde ich im Schlafzimmer schlafen. Wenn sich etwas ereignen würde, dann dort.
Es war bereits Mitternacht, als ich endlich den Weg ins Bett fand. Ich musste mich überwinden, das Schlafengehen nicht noch weiter hinauszuzögern.
Ich überlegte, was ich mit der Schlafzimmertür anstellen sollte. Offen lassen? Oder geschlossen?
Ich entschied mich, die Tür angelehnt zu lassen. So würde ich mit ziemlicher Sicherheit eine Präsenz im Haus eher bemerken. Die Jalousie meines Fensters ließ ich oben. Falls da draußen erneut Geräusche auftraten, wollte ich blitzschnell sehen können, was vor sich ging. Aus diesem Grund behielt ich auch meine Brille auf, was bedeutete, dass ich die ganze Nacht auf dem Rücken liegen musste, obwohl ich oft nur auf der Seite, oder auf dem Bauch schlief.
Und damit war ich schon bei meinem nächsten Problem. Wie sollte ich jetzt Schlaf finden? Zwar besaß ich noch ein paar alte Schlaftabletten. Ich wollte sie aber nicht verwenden, weil ich im Fall der Fälle bereit und nicht benebelt sein wollte.
Ich benötigte mehrere Anläufe, um das Licht zu löschen. Erst gegen ein Uhr morgens gelang es mir – nach dem vierzehnten Versuch.
Die ersten Minuten waren die schlimmsten. Mein Puls raste und ich schwitzte unter meiner Bettdecke. Immer wieder blickte ich zur Tür.
Es geschah jedoch nichts. Langsam wurde ich ruhiger. Mein Herzschlag verlangsamte sich. Meine Atmung wurde flacher.
Was dann folgte, kann ich im Nachhinein wohl nicht zweifelsfrei als Schlaf bezeichnen. Ich schlief zwar irgendwie. Und ich träumte. Aber das, was ich in diesem Traum erlebte, war so detailliert, so klar, so real, dass es kein normaler Traum sein konnte. Bis heute kann ich mich an jedes noch so kleine Detail erinnern. Es waren Details, die ich mit allen meinen Sinnen während dieses Schlafs erfuhr.
Sollte es entgegen meiner Vermutung nur ein normaler Albtraum gewesen sein, dann war es der abscheulichste, den ich je hatte.
4
Der Traum begann damit, dass ich in meinem Schlafzimmer liegend mit meiner Brille auf der Nase aufwachte. Entgegen der Wirklichkeit war alles um mich herum in ein diffuses silbernes Licht getaucht, das gerade hell genug war, um die Wände des Schlafzimmers erkennen zu können.
Es war ein wenig kühl. Nicht unangenehm.
Ich blickte mich um. Die Tür war nach wie vor angelehnt. Die Jalousie war oben. Das Fenster geöffnet.
An diesem Punkt des Traums überlegte ich, ob ich mich in einem eben jenen befände, oder ob dies die Realität sei. Weil alle sonstigen Umstände im Traum-Schlafzimmer dieselben waren und sich nur durch das geöffnete Fenster unterschieden, gelangte ich daher irrtümlicherweise zu dem Schluss, dass ich wach sein musste. Alles um mich herum hielt ich für real.
Folglich suchte ich nach einer Erklärung für das offenstehende Fenster, konnte ich mich doch erinnern, es geschlossen zu haben.
Auch wenn ich nicht daran glaube, dass ich einen gewöhnlichen Albtraum träumte, so entsprach mein Denken typischerweise dem einer Figur, die träumt. Das heißt ich hielt Dinge für normal, die in Wirklichkeit keinen Sinn ergaben oder schlichtweg nicht existierten.
Wäre ich wach gewesen, hätte mir das geöffnete Fenster sehr wohl Angst eingeflößt. Im Traum bestand für
Weitere Kostenlose Bücher