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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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meine Neugier ins Unermessliche.
    Wir überquerten die Main Street Richtung Westen und überflogen das Lost Haven Museum und den Drug Store von Mrs. Danvers.
    Jetzt begann sich bei mir ein flaues Gefühl breit zu machen. Denn ich wusste, was hinter dem Drug Store lag. Der Alte Friedhof, auf dem einst die Kirche von Reverend Sasusa abgebrannt ist, kam in Sichtweite.
    Ich fürchtete mich bei dem Gedanken, dass dies unser Ziel sein würde.
    In meiner zunehmenden Unsicherheit, die ich immer deutlicher als Vorstufe zur Angst wahrnahm, versuchte ich, meine Fluggeschwindigkeit zu reduzieren, um etwas Abstand zwischen mich und Melissa zu bringen. Doch es gelang nicht. So sehr ich mich auch bemühte, so sehr ich mich konzentrierte, ich hatte die Kontrolle über mich selbst verloren. Melissa hatte mich gegen meinen Willen auf Autopilot gestellt. Und jetzt musste ich ihr folgen. Ich hatte keine Wahl mehr.
    Wir erreichten das Zentrum des Friedhofs. Ich war kurz davor, in Panik zu geraten bei der Vorstellung, ihn allein mit einem Geist, dem ich ausgeliefert war, betreten zu müssen.
    Aber ich irrte. Melissa und ich überflogen den Friedhof. Ich schaute erleichtert zurück. Die alten verwitterten Grabsteine wurden immer kleiner, bis ich sie nicht mehr sehen konnte.
    »Melissa, was hast du vor?«, fragte ich.
    Eine Antwort blieb aus.
    Unter mir glitt die Ixwich Street vorbei, während wir immer weiter gen Norden flogen.
    Als Nächstes wartete der Sumpf. Auch die Vorstellung, hier zu landen, vielleicht gar im Sumpf zu versinken, war nicht besonders reizvoll.
    Erstmals in diesem Traum stellte ich Melissas Motive in Frage. Ich hatte mir bisher keine Gedanken darüber gemacht, was sie als Geist überhaupt bewog, mich aufzusuchen.
    Warum gerade ich? Was wollte sie von mir?
    Sie könnte sich an dir rächen, schoss es mir durch den Kopf.
    Rächen? Aber wofür? Dass ich ihr nicht den Gefallen getan habe, wieder mit dem Schreiben zu beginnen? Ist das alles? Habe ich mich in irgendeiner sonstigen Form schuldig gemacht?
    Jetzt bekam ich es mit der Angst zu tun. Sie führte etwas im Schilde. Und es war mit Sicherheit nichts Gutes.
    Hätte ich doch das Fenster geschlossen!
    Auch den Sumpf überflogen wir mit gleichbleibender Geschwindigkeit. In der Nacht wirkte das Schlammloch, wie ich es immer genannt habe, wie eine graue teigige Masse ohne Konturen.
    Ich blickte nach vorn. Dort erhob sich vor meinen Augen eine schwarze Wand. Es war die Waldgrenze der Crying Woods.
    Ich musste an die Legende denken, in welcher die Geister der Speedwell des Nachts ihre Klagen rausschrien, während sie zwischen den Bäumen umherirrten.
    »Warum gehen wir dort hin?«, fragte ich.
    Melissa reagierte abermals nicht. Ich war fortan ihr Gefangener. Sie hatte es nicht nötig, mit mir zu sprechen.
    »Was ist dort? Ich verlange eine Antwort, Melissa!«
    Keine Reaktion. Unbarmherzig führte sie mich in den Wald. Und dort würde sie tun, was immer sie wollte.
    Ich geriet in Panik. »Melissa! Ich bin nicht für deinen Tod verantwortlich! Ich kenne dich ja nicht einmal richtig.
    Was willst du von mir? Antworte!«
    Melissa erreichte die Baumgrenze und verschwand darin.
    »FOLGE MIR!«, sagte sie.
    Diese Aufforderung war wohl eher rhetorischer Natur. Sie ließ mir ja gar keine andere Wahl.
    Ich kann nicht sagen, ob es Minuten oder Stunden waren, in denen wir geräuschlos immer tiefer in den dichten Wald vordrangen. Während ich – ohne mein eigenes Zutun - jedem Baum auswich, schwebte Melissa durch die Baumstämme einfach hindurch. Jedes Mal, wenn ich mit ansah, wie sie feste Materie durchdrang, wurde meine Angst immer größer. Das war nicht die Melissa, die ich in Beaver's Books kennengelernt hatte. Vor mir schwebte ein Geist, dem die Gesetze der Natur nichts mehr anhaben konnten. Seine ungeheure Macht, gespeist durch eine kosmische Energie, die ich tief in ihren toten Augen gesehen hatte, überwand jeden Widerstand, sei er real oder mental.
    Weitab jeder Straße, jeden Lebens führte mich Melissa in die Tiefen des Waldes, der immer dunkler und feindlicher auf mich wirkte.
    Irgendwo stoppte unsere Reise. Wir hatten eine kleine Lichtung erreicht, die nicht mehr als dreißig Meter im Durchmesser maß. Eine große Birke war vom Sturm entwurzelt worden und ruhte schräg und quer über der Lichtung in der Krone einer Douglastanne. Meine Fluggeschwindigkeit verlangsamte sich. Ich schwebte zu Boden, bis meine nackten Füße die feuchte, kalte Erde berührten.
    Melissa blieb in

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