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Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition)

Titel: Geisterzorn: Der Fluch von Lost Haven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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Antworten über meinen Gesundheitszustand erwartete.
    Den Gefallen wollte ich ihr nicht tun. »Danke, bestens. Und wie geht es Ihnen?«
    Erneut ließ sie sich nichts anmerken, aber ich konnte riechen, dass sie innerlich kochte, jetzt, da sie mich in Verhörreichweite hatte. »Wie es mir geht? In meinem Alter plagt einen immer Dies und Jenes. Der Herbst steht vor der Tür. Da tun mir ständig die Muskeln und Gelenke weh. Aber ich will mich ja nicht beklagen.«
    Kein Wunder, dachte ich. Die einzigen Muskeln, die sie noch regelmäßig trainierte, waren die zum Kauen.
    »Man bemüht sich«, fügte sie hinzu und lachte daraufhin so unglaublich künstlich, dass ich sie nur noch mehr hasste.
    »Eigentlich«, sagte ich, »bin ich gekommen, um sie zu fragen, warum bei Beaver’s Books alles zu ist. Haben sie etwas gehört?«
    Für einen Moment entglitten der fetten Mrs. Danvers ihre Gesichtszüge. Ja. Sie wusste es. Sie wusste es immer.
    »Sie haben es noch nicht gehört?«, fragte sie und erhob sich stöhnend von ihrem Platz.
    »Nein. Was gehört? Was ist passiert?«
    »Etwas ganz Schreckliches, Mr. Rafton. Etwas ganz Furchtbares! Ich kann gar nicht glauben, dass sie es noch nicht gehört haben.«
    »Ja, was denn? So reden sie doch!«, rief ich und merkte, dass ich es war, der im Begriff war, die Beherrschung zu verlieren. Ich versuchte mich runterzukühlen. Ich durfte ihr keinen Anlass für weitere Spekulationen geben, ganz gleich, was sie mir jetzt offenbaren würde.
    »Das arme Mädchen!«
    Mir blieb der Atem weg. »Melissa?«, fragte ich mit dünner Stimme.
    Mrs. Danvers nickte bedächtig. »Hat sich umgebracht, das arme Ding.«
    Die Worte drangen zwar in meine Ohren. Mein Gehirn weigerte sich jedoch, sie zu einer Information zu verarbeiten.
    »Nein«, flüsterte ich.
    Mrs. Danvers sah mich mit einer Mischung aus feierlicher Trauer und Triumph über meine Unwissenheit an. »Es ist für uns alle schwer zu begreifen«, sagte sie oberlehrerhaft.
    »Da glaube ich einfach nicht! Woher wissen sie das?«
    Mrs. Danvers war in ihrem Element. Je schrecklicher die Nachricht, desto mehr lebte sie auf. Ihre prallen Wangen begannen sich puterrot zu färben. »Ich habe sie gesehen«, sagte sie.
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Ich habe gesehen, wie sie sie rausgetragen haben.« Für die nächsten Worte benetzte sie extra ihre Lippen mit Speichel, um sie so übertrieben deutlich wie es nur ging auszusprechen. »In einen LEICHENSACK.«
    Mir wurde zuerst schwindelig, dann übel. Ich konnte es einfach nicht glauben. Aber ich spürte, dass es die Wahrheit war.
    »Das kann unmöglich sein. Ich habe sie doch noch vor ein paar Tagen im Laden arbeiten gesehen«, sagte ich verzweifelt.
    »So? Wann war das denn? Sie ist schon seit drei Tagen tot. Sie hat es in der Nacht v om neunzehnten auf den zwanzigsten getan. Wann haben Sie sie gesehen?«, fragte Mrs. Danvers erregt.
    Die Nacht vom neunzehnten auf den zwanzigsten. Ich wurde kreideweiß.
    Die Nacht, als das Ding in mein Haus eindrang. Als ich es beinahe gesehen hatte. Das konnte kein Zufall sein!
    Warum ausgerechnet Melissa?
    »Mr. Rafton. Mr. Rafton! Wann sagten Sie, Sie hätten sie zuletzt gesehen?«
    Ich war wehrlos. Das musste Mrs. Danvers auf jeden Fall ausnutzen, um mich auszuquetschen. Ich nahm meine Umwelt nur noch wie aus weiter Ferne war. Ihre aufgeregte Stimme war weit, weit entfernt.
    »Mr. Rafton?«
    Ich musste mitspielen, sonst würde sie sich in mir verbeißen wie ein Bullterrier. Sie bloß nicht mit zu vielen Informationen füttern.
    »Ich weiß nicht genau. Es ist bestimmt schon eine Woche her«, log ich. Ich war am selben Tag noch bei Beaver's Books, um mich zu vergewissern, dass mit Melissa alles in Ordnung war.
    Wie sich herausstellte, hatte ich katastrophal versagt. »Wie konnte das nur geschehen?«
    »Oh. Das muss sie hart treffen, Mr. Rafton. Sie waren ja schließlich ziemlich oft dort und haben mit dem Mädchen gesprochen. Hat sie denn nichts angedeutet? Hat sie nichts gesagt? Haben sie irgendetwas bemerkt, das sie für ungewöhnlich hielten? Ist Ihnen irgendwas Verdächtiges aufgefallen? Hat Mr. Beaver irgendetwas angedeutet? Haben sie irgendetwas gehört?«, Mrs. Danvers geriet in einen ekstatischen Zustand. Nur die knapper werden Luft zwang sie zu unterbrechen und ein paar Mal tief Luft zu holen.
    »Ich weiß nichts, Mrs. Danvers. Ich bin völlig schockiert.«
    Mrs. Danvers keuchte, als ob sie einen hundert Meter Sprint hinter sich hatte.
    »Gar nichts?«, japste sie

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