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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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erwiderte die Umarmung, gab aber keine Antwort.
    Mit traurigem Lächeln sagte er noch: »Bin froh, wenn wir hier weg sind. Die Tunnel kommen mir immer verlockender vor.« Und gemeinsam mit den Zwillingen, die mir auch noch einen Gutenachtgruß zuriefen, verließ er das Zimmer. Beelzebub trottete hinterher.
    Aphrodite nahm Darius’ Hand und zog ihn vom Bett. »Komm. Heute Nacht gehst du nicht in dein Zimmer zurück.«
    Er lächelte sie zärtlich an. »Nicht?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Hier gibt’s nur noch so wenige Söhne des Erebos, da muss ich dich im Auge behalten, und am besten noch in ein paar anderen Körperteilen.«
    »Würg«, sagte ich, aber ich konnte nicht anders als sie anzugrinsen.
    »Du, geh schlafen«, sagte Aphrodite. »Du brauchst noch all deine Kraft für deine Jungsprobleme. Ich hab so das Gefühl, Erik und Heath werden dich mehr schlauchen als alle fünf Elemente zusammen.«
    »Danke«, sagte ich sarkastisch.
    »Keine Ursache. Ich freu mich immer, wenn ich helfen kann.«
    »Gute Nacht, Priesterin. Ruh dich gut aus«, sagte Darius noch, bevor Aphrodite ihn auf den Gang zog. Die übriggebliebenen Katzen folgten ihnen, und ich war endlich allein mit meiner Nala.
    Seufzend holte ich die Flasche mit dem Blut aus der Hosentasche. Ich schüttelte sie wie einen von diesen leckeren gekühlten Starbucks-Drinks und schüttete sie runter. Es fühlte sich gut an, wie das Blut mich von innen wie eine warme Hand streichelte, aber der elektrische Schock, den ich gewohnt war, blieb aus. Ich war einfach zu müde. Ich schleppte mich zu meiner Kommode, zog die blöden OP -Klamotten aus und kramte in meiner Schublade nach meinen Lieblings-Boxershorts (die mit dem Batman-Logo) und einem ausgeleierten T-Shirt. Ich wollte das T-Shirt gerade überziehen, da fiel mein Blick auf den Spiegel, und ich erstarrte.
    War das wirklich ich? Ich sah viel älter aus als siebzehn. Die Tattoos, die mich überzogen, sahen aus wie der einzige Lebenshauch auf einer Leiche. Ich war so bleich! Und die Ringe unter meinen Augen waren entsetzlich. Ganz langsam wagte ich es, meine Wunde anzuschauen. Himmel, war die schlimm, und so riesig! Ich meine, sie ging von Schulter zu Schulter, über meine gesamte Brust. Gut, sie stand nicht mehr offen wie ein klaffendes Maul, aber sie war ein gezackter, aufgeworfener Wulst, neben dem Darius’ Messerwunde wirklich wie ein Kratzer aussah.
    Vorsichtig berührte ich die Wunde und zuckte zusammen, weil sie doch noch weh tat. Ob sie immer so erhaben bleiben würde? Okay, ich weiß, es war unglaublich oberflächlich von mir, aber ich hätte in Tränen ausbrechen können. Nicht, weil die Heerscharen der Hölle gegen uns ins Feld zogen. Nicht, weil Neferet sich als immer gefährlicher herausstellte. Nicht, weil sie und Kalona vielleicht das Gleichgewicht der Welt bedrohten. Nicht, weil in meinem Kopf ein einziger Salat aus Erik und Heath und Stark war. Sondern weil ich jetzt eine scheußliche, riesige Narbe haben würde und wahrscheinlich nie wieder in meinem Leben ein Top tragen konnte. Und was, wenn ich mich mal wieder – na ja – jemandem nackt zeigen wollte? Ich meine, ich hatte zwar eine schlechte Erfahrung gemacht, aber eines Tages würde ich sicher wieder eine klasse Beziehung haben, und dann würde ich ja auch irgendwann wollen, dass er mich nackt sah. Oder? Ich betrachtete die hässliche, schreiend rote Narbe und unterdrückte ein Schluchzen. Oder eher nicht.
    Okay, ich musste dringend aufhören, darüber nachzudenken, und auf jeden Fall musste ich aufhören, mich nackt im Spiegel anzuschauen. Das war überhaupt nicht gut für mich. Himmel! Das war überhaupt absolut unnötig.
    Hastig zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und murmelte: »Aphrodite muss abfärben. Ich schwöre, früher war ich nicht so oberflächlich.«
    Nala wartete an ihrem üblichen Platz auf meinem Kissen auf mich. Ich wühlte mich unter die Decke und kuschelte mich an sie und genoss es, wie sie sich an mich schmiegte und ihren Schnurrmotor anschaltete. Vielleicht hätte ich Angst vor dem Einschlafen haben sollen, immerhin hatte ich das letzte Mal von Kalona geträumt, aber ich war zu müde, um darüber nachzudenken oder mir Sorgen zu machen. Ich schloss einfach die Augen und ergab mich dankbar der Dunkelheit.
     
    Der Traum begann nicht auf einer Lichtung, daher war ich so blöd und entspannte mich sofort. Ich befand mich auf einer unglaublich schönen Insel, mit Blick auf eine Lagune und eine Skyline, die mir bekannt

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