Gejagt
muss – deshalb war sie tatsächlich gar nicht so überrascht, dass ich die Elemente beherrschen kann. Ich glaube, sie hat ihn als Mariengrotte bezeichnet.« Während ich sprach, spürte ich in mir diese ganz eigene Sicherheit, die mir zeigte, dass Nyx mein Vorgehen guthieß. »Vielleicht können wir diese Macht irgendwie nutzen, so wie bisher die Macht drüben an der Ostmauer. Sie kann hoffentlich wenigstens dazu beitragen, uns verborgen zu halten.«
»Mariengrotte? Hört sich an, als müsste das irgendwo am Meer liegen und nicht in Tulsa. Aber hör mal, vergiss nicht, dass der Ort der Macht an der Ostmauer ebenso oft für böse Zwecke gebraucht wurde wie für gute«, wandte sie ein. »Und was ist mit Stevie Rae und ihren Freaks? Und deine zwei Macker nicht zu vergessen?«
»Die sind schon dort. Hoffe ich zumindest. Stevie Rae weiß, dass die Rabenspötter den Bahnhof bewachen, und hat hoffentlich einen Weg an ihnen vorbei gefunden. Ich bete darum, dass die sie nicht in die Finger kriegen.«
»Na ja, ich war zwei Tage bei ihr da unten, und ich kann dir sagen, der gehen nicht so schnell die Ideen aus. Wobei einige ihrer Ideen nicht gerade nett sind.« Sie verstummte und verzog etwas unbehaglich das Gesicht.
»Was ist?«, drängte ich.
»Also, ich erzähl dir das nur, wenn du mir versprichst, dass du mir glaubst.«
»Ja, gut. Ich versprech’s. Also, was ist?«
»Na ja, wo wir gerade über dein Landei von Freundin und ihre Trickkiste reden, ist mir was eingefallen. Etwas, was ich rausgefunden hab, nachdem sie und ich, ach, du weißt schon.«
»Die Prägung?« Ich bemühte mich (erfolglos), nicht zu lächeln.
»Das ist nicht lustig, du Klugscheißerin«, fauchte sie. »Es nervt. Aber egal, weißt du noch, wie du mit Stevie Rae darüber geredet hast, wie groß das Tunnelsystem ist und so?«
Ich dachte daran zurück. »Ja.« Dann verkrampfte sich mein Magen, als ich die Szene im Geiste noch einmal an mir vorüberziehen ließ. Ich wusste noch ganz genau, wie unbehaglich Stevie Rae ausgesehen hatte, als ich sie nach den roten Jungvampyren gefragt hatte, und wappnete mich gegen das, was Aphrodite zu sagen hatte.
»Sie hat dich angelogen.«
Ich hatte irgendwie gewusst, dass sie das sagen würde, aber das machte es nicht leichter, es zu hören. »In welchem Punkt genau?«
»Also glaubst du mir?«
Ich seufzte. »Leider ja. Du hast eine Prägung mit ihr. Das heißt, du bist ihr so nahe wie niemand sonst. So viel weiß ich aus eigener Prägungserfahrung.«
»Hey, ich hab dir schon mal gesagt: ich bin in keinster Weise spitz auf Stevie Rae.«
Ich verdrehte die Augen. »Das hab ich nicht gemeint, du Schaf. Es gibt verschiedene Arten von Prägungen. Die von mir und Heath hatte was sehr Körperliches, aber wir haben auch schon jahrelang aufeinander gestanden. Äh, ich hab doch recht, wenn ich annehme, dass du noch nie was von Stevie Rae wolltest?«
»Himmelhölle, ja natürlich«, sagte sie trocken.
»Und ihr habt beide starke außersinnliche Fähigkeiten. Da ist es logisch, wenn eure Verbindung eher geistig als körperlich ist.«
»Ja. Gut, dass du’s begriffen hast. Genau daher weiß ich, dass sie gelogen hat, als sie dir erzählt hat, die roten Jungvampyre, die sie uns vorgestellt hat, seien die Einzigen da unten. Es gibt noch mehr von denen. Das weiß sie, und sie hat Kontakt zu ihnen.«
»Bist du dir da absolut sicher?«
»Hundertpro.«
»Okay, darum kann ich mir jetzt keine Gedanken machen, aber es wäre sicherlich eine mögliche Erklärung für die Finsternis, die ich da unten gespürt hab. Sie hat sich genauso angefühlt wie die Aura, die früher um Stevie Rae herum war. Na gut, das muss warten, bis wir hier draußen sind.« Es war ein echt mieses, düsteres Gefühl, dass meine beste Freundin glaubte, sie müsse mich anlügen.
»Nicht dass es mich freut, dir das sagen zu müssen, aber deine ABF hat mehr Geheimnisse als Paris Hilton Handtaschen. Das Gute dabei ist, ich bin todsicher, dass dein raffiniertes kleines Landei, die Freaks und deine Macker es schaffen, sich an den Vogeltypen vorbeizuschmuggeln.«
»Wäre gut.« Ich seufzte und spielte mit meiner Serviette.
»Hey«, sagte sie leise. »Lass dich durch diese Sache mit Stevie Rae nicht durcheinanderbringen. Sicher, sie hat Geheimnisse, aber ich weiß auch, dass du ihr viel bedeutest. Verdammt viel. Und ich weiß, dass sie sich für die gute Seite entschieden hat, egal wie schwer es ihr manchmal fällt.«
»Das weiß ich. Ganz sicher gibt es
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