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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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kalten, schmierigen Matsch verwandelte. Aber wenigstens war der Matsch nicht schlüpfrig. »Danke, Feuer!«, rief ich, und die Flammen lösten sich von meinen Fingern und schossen nach Süden davon.
    Ich stapfte durch den eisigen Schlamm, vorbei an Stark, der mich anstarrte. »Was ist?«, fragte ich. »Ich hab’s satt, ständig fast hinzufallen und mir den Hintern zu brechen.«
    Er grinste sein freches Bad-Boy-Grinsen. »Du bist ’ne ganz schöne Nummer, aber echt.« Und bevor ich blinzeln konnte, zog er mich in die Arme und küsste mich. Es war kein gieriger, zudringlicher Kuss, wie ich es bei Erik erlebt hatte. Eher ein zartes Fragezeichen, das ich mit einem deutlichen Ausrufezeichen beantwortete.
    Okay, wahrscheinlich hätte ich sauer auf ihn sein sollen. Ich hätte ihn wegstoßen und ihm befehlen sollen zu verschwinden, anstatt den Kuss zu erwidern (auch noch so enthusiastisch!). Ich hätte mir gern eingeredet, dass meine seminuttige Reaktion daher rührte, dass sich in mir gerade so viel Stress und Angst angestaut hatten, denen ich entfliehen wollte, und seine Arme waren die einfachste Fluchtmöglichkeit. Was bedeutet hätte, dass ich nur begrenzt dafür verantwortlich gemacht werden konnte, dass ich hier mitten in der Tür zu den Stallungen mit Stark herumknutschte.
    Die Wahrheit war nicht ganz so schmeichelhaft – aber na ja, es war die Wahrheit. Ich küsste ihn nicht aus Angst oder Stress oder Fluchttrieb oder wegen irgendsonstwas – sondern einzig und allein deshalb, weil ich ihn küssen wollte. Ich mochte ihn. Ganz, ganz arg. Ich wusste nicht, was ich mit ihm machen sollte. Welchen Platz er in meinem Leben haben sollte – oder ob überhaupt irgendeinen, schließlich schämte ich mich ja sogar, meine Gefühle für ihn offen zuzugeben. Ich konnte mir viel zu gut vorstellen, wie meine Freunde kollektiv ausflippen würden. Ganz zu schweigen von den hundert Milliarden angepisster Borg-Girls, die mich …
    Der Gedanke an die hundert Milliarden Borg-Girls, die Stark schon gebissen und mit denen er wer weiß was getrieben hatte, traf mich wie ein kalter Wasserguss ins Gesicht, und ich konnte endlich aufhören, ihn zu küssen. Ich stieß ihn weg, und während er einen Schritt nach hinten stolperte, rannte ich in den Sportstallkomplex hinein, warf dabei schuldbewusste Blicke nach allen Seiten und stieß dann einen Seufzer der Erleichterung aus, weil wir anscheinend tatsächlich die Einzigen waren, die den Unterricht schwänzten und hier rumhingen.
    So wie die Sattelkammer zu den Ställen gehörte, gab es auch für die Sporthalle einen kleinen Raum, in dem die Bögen und Pfeile und Zielscheiben und andere Sportausrüstung aufbewahrt wurden. Dort hinein flüchtete ich, Stark dicht auf den Fersen, schloss, sobald er drinnen war, die Tür und brachte ein paar Schritte Abstand zwischen uns. Als er mich mit
diesem Blick
 – diesem verführerischen Grinsen – bedachte und sich mir wieder näherte, hielt ich die Hand hoch wie ein Stoppschild.
    »Nein. Du bleibst da drüben, und ich bleib hier. Wir müssen reden, und das klappt nicht, wenn du mir zu nahe kommst.«
    »Weil du dich nicht zurückhalten kannst, mich zu betatschen?«
    »Also bitte. Ich kann mich hervorragend zurückhalten. Ich bin keine von deinen Borg-Girls.«
    »Borg-Girls?«
    »Ach, du weißt doch, diese assimilierten Borg von
Star Trek
. Das machst du doch mit ihnen, wenn du sie beißt und ihre Gedanken verdrehst, damit sie alle denken:
›Ooh, Stark, der ist so schaaarf, ohgottogottogott!‹.
Das nervt echt brutal. Und übrigens, solltest du so was je bei mir versuchen, dann ruf ich mir alle fünf Elemente zusammen, und wir vermöbeln dich so, dass du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist. Und das mein ich bitter ernst.«
    »Das würde ich nie bei dir machen, aber das heißt nicht, dass ich dich nicht gern mal kosten würde. Das würde ich verdammt gern.« Seine Stimme war wieder extrem sexy geworden, und er kam von neuem auf mich zu.
    »Nein! Bleib da hinten, ich warne dich!«
    »Okay, okay! Wieso hast du die Hosen so voll?«
    Ich verengte die Augen. »Ich hab die Hosen nicht voll. Falls du’s noch nicht bemerkt hast, um uns rum kracht gerade eine Welt zusammen. Das House of Night ist unter der Kontrolle von etwas, was wahrscheinlich ein Dämon ist, und Neferet hat sich in etwas verwandelt, was vielleicht noch viel schlimmer ist als ein Dämon. Meine Freunde und ich sind in Riesengefahr. Ich hab keine Ahnung, wie ich auch nur anfangen soll,

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