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Gejagt

Gejagt

Titel: Gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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schenkte er kaum einen Blick. Stattdessen strich er mir das Haar aus dem Gesicht. »Wie ist es, Baby? Geht’s noch?«
    Ich versuchte ihn anzulächeln, aber er kam mir so weit weg vor, dass ich die Veränderung in meiner Mimik nicht zu ihm rüberbringen konnte.
    Als Nächste erschienen die Zwillinge, Kramisha auf den Fersen. Erin schlug sich die Hand vor den Mund. »Oh nein!«
    »Zoey?« Shaunee kam mir verwirrt vor, aber dann blinzelte sie mehrere Male, ihr Blick wanderte an meinem Körper entlang, und sie brach in Tränen aus.
    »Sieht nicht gut aus«, stellte Kramisha fest. »Gar nicht gut.« Sie verstummte, und sie blickte zu Heath, dessen Aufmerksamkeit so vollkommen auf mich gerichtet war, dass er – ganz ehrlich – wahrscheinlich nicht mal gemerkt hätte, wenn ein großer weißer Elefant im Ballettröckchen hereingetanzt wäre. »Hey, ist das nicht der Mensch, der schon mal hier war?«
    Ich weiß nicht warum, aber abgesehen von meinem eigenen Körper, der nicht mehr zu mir zu gehören schien, war ich mir all dessen, was um mich herum vorging, in allen Einzelheiten bewusst. Die Zwillinge hielten sich an den Händen und heulten so heftig, dass ihnen der Rotz aus der Nase lief. Darius wühlte immer noch im Erste-Hilfe-Set. Stevie Rae tätschelte mir die Hand und versuchte (erfolglos), die Tränen zurückzuhalten. Heath flüsterte mir sinn- und zusammenhanglose Zitate aus
Titanic
ins Ohr. Kurz gesagt, alle waren auf mich konzentriert – außer Kramisha. Sie starrte mit hungrigem Blick Heath an. In meinem Kopf klingelten wieder kleine Alarmglöckchen, und ich gab mir alle Mühe, die Herrschaft über meinen Körper wiederzuerlangen. Ich musste Heath warnen. Ich musste ihn bitten, hier zu verschwinden, bevor ihm etwas zustieß.
    »Heath«, gelang es mir zu flüstern.
    »Ich bin da, Baby. Ich verlass dich nicht.«
    Innerlich verdrehte ich die Augen. Heath’ Heldentum war ja echt süß, aber ich hatte die ehrliche Sorge, dass es damit enden würde, dass er von Stevie Rae und ihren roten Kids aufgefressen würde.
    »Hey du, bist du der Mensch, der schon mal hier war? Wo Zoey hinterherkam?« Sie war näher an Heath herangetreten. Ihre Augen hatten einen roten Schimmer bekommen, der mir in die Augen stach wie ein grelles Warnsignal. War ich etwa die Einzige, der auffiel, welche Gefahr in ihrem intensiven Blick lag?
    »Darius!«, gelang es mir schließlich zu keuchen.
    Zu meiner Erleichterung hielt er in seinem Tun inne und sah auf. Ich deutete mit dem Blick auf Kramisha, der praktisch schon der Geifer aus dem Mund lief, und sah in seinem Gesicht, dass er begriffen hatte. »Kramisha, verlass das Zimmer. Sofort«, schnappte er.
    Sie zögerte. Dann riss sie ihren roten Blick von Heath los und sah mich an.
Geh!
, formte ich mit den Lippen. An ihren Augen änderte sich nichts, aber sie nickte knapp und verließ eilig den Raum.
    Das war der Zeitpunkt, als Aphrodite den Türvorhang beiseiteschlug und effektvoll hereinrauschte. Sie wirkte ziemlich zerknautscht. Finster blickte sie sich um. »Verdammte Scheißprägung! Stevie Rae, kannst du dich vielleicht mal zusammenreißen und deine Emotionsscheiße unter Kontrolle kriegen und einen Hauch Rücksicht auf Leute nehmen, die ’nen Kater haben, der jeden Durchschnittsmenschen …« Da hatte ihr trüber Blick sich so weit geklärt, dass sie mich bemerkte. Ihr Gesicht, das schon bleich und hohläugig war, verlor auch noch den letzten Rest an Farbe und wurde so kränklich-weiß wie die Unterseite von einem Fisch. »Oh Göttin, Zoey!« Sie begann mechanisch den Kopf zu schütteln, hin und her, hin und her, und torkelte an mein Lager. »Nein, Zoey. Das hab ich nicht gesehen.« Sie war jetzt todernst. »Das hab ich so nie gesehen. Du hast meine erste Todesvision überwunden. Und in der zweiten solltest du nicht wieder durch eine Verletzung sterben. Sondern ertrinken. Nein! Das hier ist falsch!«
    Ich versuchte etwas zu sagen, aber sie baute sich schon vor Heath auf. »Du! Was machst du denn hier?«
    »Ich – ich muss wissen, dass sie durchkommt«, stotterte Heath, ganz verdattert von ihrer Intensität.
    Aphrodite schüttelte nochmals den Kopf. »Nein. Du solltest nicht hier sein. Das ist ganz falsch.« Sie verstummte und verengte die Augen. »Das war deine Schuld, nicht wahr?«
    Ich sah, wie Heath’ Augen sich mit Tränen füllten. »Ja, ich glaub schon.«

Dreizehn
    D a stürmten Damien, Erik und Jack herein, mit Duchess im Gefolge. Kaum erblickte Jack mich, als er aufschrie

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