Gejagte Der Dämmerung -9-
würde – wenn überhaupt. Tegan war der Ansicht, dass sich Chase auf einem steilen Abwärtskurs befand. Er hatte das Wort »Rogue« erwähnt, was weder Dante noch die anderen Krieger akzeptieren wollten, dem sie aber auch nicht wirklich widersprechen konnten.
Wieder ging Dante im Korridor auf und ab, fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles Haar und stieß einen leisen Fluch aus. Er sollte sich besser an den Gedanken gewöhnen, dass Harvard nicht mehr zum Orden gehörte. Er war kein Teil ihres Lebens mehr.
Dante hätte sich am liebsten in den Hintern getreten bei der Erinnerung an die Diskussion mit Tess neulich, als es um Chase als möglichen Paten ihres Sohnes ging. Er hatte sich den Mund fusselig reden müssen, um sie zu überzeugen, dass auf Chase in einer so wichtigen Sache wirklich Verlass war, und dann war der Bastard einfach abgehauen, und er stand wie ein Vollidiot da.
Tess hatte diesbezüglich definitiv die besseren Instinkte gehabt. Gideon war über ihre Bitte überrascht und erfreut gewesen, und sowohl er als auch Savannah hatten die Verantwortung mit Freude und Überzeugung angenommen. Wenn Dante und Tess etwas passieren sollte, konnten sie sich keine besseren Ersatzeltern für ihren Sohn wünschen.
Beruhigt von diesem Gedanken sah Dante auf.
Eben streckte Elise ihren blonden Kopf aus der Tür der Krankenstation. »Es ist so weit«, sagte sie, und ihre blassvioletten Augen strahlten. »Das Baby ist jetzt fast da, Dante.«
Sofort rannte er ins Zimmer, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er stellte sich ganz nah zu seiner Stammesgefährtin, nahm ihre Hand und drückte ihr einen hingebungsvollen Kuss in die feuchte Handfläche. »Tess«, flüsterte er mit belegter Stimme, Freude und Sorge schnürten ihm die Kehle zu. »Wie geht’s dir, mein Engel?«
Sie setzte zu einer Antwort an, aber dann verzog sie heftig ihr Gesicht, und ihre Hand packte seine so fest wie ein Schraubstock. Savannah sagte ruhig zu ihr, sie solle pressen, es sei fast geschafft. Tess zog sich am Krankenhausbett hoch und stieß ein markerschütterndes Heulen aus, und Dante wurden die Knie weich. Aber er riss sich zusammen. Schlimm genug, dass er die letzte Stunde damit verbracht hatte, die Korridorwände anzustarren; jetzt würde er Tess keine Sekunde mehr von der Seite weichen.
Die Presswehen zogen sich über quälend lange Minuten hin, dann wies Savannah Tess an, sich wieder hinzulegen und zu entspannen. Keuchend sah sie zu Dante auf, die Stirn von Schweißperlen bedeckt. Er wischte sie mit dem Tuch weg, das Gabrielle ihm gegeben hatte, und drückte seiner wunderschönen Gefährtin einen zärtlichen Kuss auf die Stirn.
»Hast du eine Ahnung, wie sehr ich dich liebe?«, murmelte er und sah ihr in die ultramarinblauen Augen. »Du bist Wahnsinn, Tess, so wahnsinnig tapfer. Du wirst unserem Baby eine wunderbare Mutt…«
Sie bleckte die Lippen, ein weiteres Heulen explodierte aus ihrer Kehle und übertönte ihn. Dante spürte, wie eine gewaltige, sengende Schmerzwelle durch Tess’ zierlichen Körper schoss, schlimmer als alle zuvor. Das waren Höllenqualen, und er beschloss, sich jeden Gedanken an ein weiteres Baby abzuschminken, denn so etwas wollte er ihr nie wieder zumuten.
»Okay, Leute«, sagte Savannah, ihre Stimme so beruhigend wie Balsam. »Fast geschafft. Noch einmal pressen, Tess, er ist fast da.«
Dante beugte sich zu ihr herunter und flüsterte ihr Dinge zu, die nur für ihre Ohren bestimmt waren. Er ermunterte und lobte sie dafür, was sie ihm heute Nacht schenkte, und schwor ihr seine Liebe, die so unendlich war, dass er sie auch nicht annähernd in Worte fassen konnte.
Er hielt ihre Hand, als sie die letzte Wehe durchstand, und schrie vor Freude auf, als endlich sein Sohn zum Vorschein kam, ein winziges, rosafarbenes, schreiendes, strampelndes Bündelchen, das Savannah mit erfahrenen Händen in die Höhe hielt.
Und er weinte ohne Scham, als er Tess im nächsten Augenblick in die schönen, euphorischen Augen sah und sie mit jeder Faser seines Herzens liebte.
Er beugte sich hinunter und küsste seine Stammesgefährtin, zog sie in seine Arme und teilte die Euphorie dieses Augenblicks mit ihr, der inmitten von so viel Umwälzungen und Kampf nur umso kostbarer war.
Nach ein paar Minuten kam Savannah mit dem unglaublich kleinen Bündel wieder, das ihr neugeborener Sohn war. »Du kannst sicher kaum erwarten, ihn zu halten«, sagte sie und legte Tess das Baby in die Arme. »Ein schönes Kind, ihr beiden. Absolut
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