Gejagte Der Dämmerung -9-
Samen sich in einem heißen Schwall tief in sie ergoss, spürte Hunter ein Glücksgefühl, das alles andere überlagerte. Für den Bruchteil einer Sekunde spielte er mit dem Gedanken, ein normales Leben zu führen, ohne die dunkle Vergangenheit, die ihn geprägt hatte. Er fragte sich – unsinnigerweise, wie sein Verstand ihm sagte –, wie es wohl wäre, eine Frau an seiner Seite zu haben und das zu erfahren, was einige der anderen Krieger mit ihren Gefährtinnen hatten.
Träumen war ein gefährlicher Luxus. Aber nicht gefährlicher als die leidenschaftliche Fürsorglichkeit und das animalische besitzergreifende Gefühl, das ihn beim Gedanken an Corinne überkam. Heute Nacht hatte er für sie getötet und würde es sofort wieder tun, wenn sie in Gefahr war.
Und während er sich so an ihrem Körper sättigte und Trost in ihren sanften Armen fand, musste er sich fragen, ob nicht er selbst die größte Gefahr für ihr Glück darstellte.
24
Dante ging unruhig auf dem Korridor vor der Krankenstation des Hauptquartiers auf und ab und versuchte, nicht darüber nachzudenken, dass seine schöne, tapfere Tess auf der anderen Seite der Tür gerade Höllenqualen ausstand. Sie hatte die ganze Nacht lang Wehen gehabt, bis jetzt in den Morgen hinein. Die Kontraktionen waren immer stärker geworden und kamen nun mit jeder verstreichenden Stunde in immer kürzeren Abständen.
Tess machte die ganze Sache wie ein Champion.
Dafür dachte er jedes Mal, wenn er sie unter dem Ansturm der neuesten Wehe stöhnen hörte, er würde gleich in Ohnmacht fallen.
Weshalb er es vor einer kurzen Weile schließlich für besser gehalten hatte, auf den Korridor hinauszugehen. Das Allerletzte, was Tess jetzt brauchte, war ein Gefährte, der an ihrem Bett weiß wie ein Laken wurde und umkippte.
Durch ihre Blutsverbindung spürte er Tess’ Schmerzen wie seine eigenen. Er wünschte sich so sehr, ihr das alles abnehmen zu können. Schmerzen waren kein Problem für ihn. Es war vielmehr der Gedanke, dass die Frau, die er liebte, solche Qualen ausstand, der ihn fast dazu brachte, entweder etwas kaputtzuschlagen oder in die Ecke zu kotzen. Aber er spürte auch, wie stark Tess war, und staunte über die Zähigkeit, die schlichtweg wunderbare Kraft der Frauen, die seiner Gefährtin die Ausdauer gab, sich durch ihre Erschöpfung und diese langen Qualen zu kämpfen, die nötig waren, um ihr Kind auf die Welt zu bringen.
Er spähte durch das kleine Sichtfenster ins Krankenzimmer. Gabrielle und Elise standen rechts und links an ihrem Bett, sie waren vor einigen Stunden gekommen und wechselten sich dabei ab, Tess die Hand zu halten, ihr mit einem feuchten Tuch über die Stirn zu wischen und ihr Eiswürfel zum Lutschen zu geben, als sich die Geburt scheinbar endlos dahinzog. Gideon überwachte ihre Vitalfunktionen – er hatte Dante feierlich geschworen, dass er es mit geschlossenen Augen machen würde, um nicht mehr von Tess zu sehen, als Dante lieb war.
Aber die Beste im Team war Savannah, die Hebamme. Dass sie aus einer Hebammendynastie stammte, gab Dante die nötige Zuversicht, dass alles auch wirklich gut gehen würde. Zumindest hoffte er das inständig.
In der Zwischenzeit kam er sich verdammt hilflos vor.
Wieder ging er einmal den Korridor auf und ab und fragte sich, wo zum Teufel Harvard steckte, wenn man ihn brauchte.
Wenn Chase jetzt hier gewesen wäre und mit ansehen würde, wie Dante im Korridor herumspukte wie ein Geist, hätte er ihm eine ordentliche Standpauke gehalten. Er hätte Dante die Leviten gelesen, dass er so ein Weichei war, und ihn womöglich mit einem Tritt zurück ins Krankenzimmer befördert.
Scheiße. Dante vermisste den großmäuligen Krieger wirklich, der seit über einem Jahr sein bester Freund im Orden gewesen war.
Ex- Krieger und ehemaliger Freund, verbesserte er sich in Gedanken, immer noch stinksauer wegen dieser ganzen beschissenen Situation. Da half auch nicht, dass Chase letzte Nacht angerufen hatte, um ihnen zu sagen, dass er Lucans ausdrücklichem Befehl zuwidergehandelt und Murdock alleine zur Strecke gebracht hatte.
Und wozu? Außer dass er vage erwähnt hatte, dass Dragos möglicherweise an einem Bostoner Politiker interessiert war, hatte Chase aus dem Bastard nur herausbekommen, dass Dragos versuchte, das Hauptquartier zu orten. Eben die News von gestern.
Nach dem, was Tegan den anderen über sein kurzes Gespräch mit Chase erzählt hatte, klang es nicht so, als ob er bald wieder von sich hören lassen
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