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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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er noch nicht zum Rogue mutiert. Der wird diese Titanklingen zu fressen kriegen.«
    Er hielt die geschwungenen Dolche fest auf seine Kehle gedrückt und ließ nicht einmal von ihm ab, als Chase sich langsam zurückzog und sich wieder auf das Krankenbett zurücksinken ließ. Die scharfen Schneiden folgten ihm, gefährlich nahe.
    Er wagte nicht, es darauf ankommen zu lassen.
    Obwohl er noch nicht zum Rogue mutiert war, hatte Dante recht. Chase konnte spüren, wie die Blutgier ihm zusetzte, und es war durchaus möglich, dass das Titan schon wie Gift auf sein Blut wirkte. Wütend starrte er zu Dante auf, tat aber nichts, um ihn weiter herauszufordern.
    »Das ist das Schlaueste, was du seit Langem gemacht hast, Harvard.«
    Chase sagte nichts und hielt den Atem an, bis sich die rasiermesserscharfen Dolche von seinem Hals lösten und der Krieger, der bis vor Kurzem noch sein engster Gefährte gewesen war, ihn wieder allein im Raum ließ.

 
    33
    Der Tag schleppte sich mit quälender Langsamkeit dahin. Corinne spürte jede Minute vergehen, als schnitte sie ihr ein Stückchen aus ihrem Herzen.
    Nathan war fort.
    Nachdem sie jahrelang auf eine Chance gehofft hatte, ihn wiederzusehen, nachdem sie so lange um ein Wunder gebetet hatte, irgendwie aus ihrer Gefangenschaft zu entkommen, ihr Kind wiederzusehen und mit ihm die Familie zu sein, die sie sich für ihn erträumte – war er fort.
    War ihr einfach durch die Finger geschlüpft, nicht durch irgendeine Prophezeiung, sondern aus eigener Entscheidung.
    Die Tatsache, dass er lebte und verschwunden war, war fast genauso schlimm wie die Vorstellung, ihn an die Vision verloren zu haben, die Hunter ihr beschrieben hatte. Nathan war fort, und Corinne trauerte um ihn.
    Sie saß mit Hunter hinten im Laster, wo sie auf den Sonnenuntergang warteten. Hunter war Nathan sofort gefolgt, nachdem er geflohen war, aber seine Suche in der Gegend war ergebnislos geblieben, und die Morgendämmerung hatte ihn mit leeren Händen zum Kastenwagen zurückgetrieben. Nach Einbruch der Dunkelheit würde er sich noch einmal auf die Suche machen.
    Seither waren sie einige Kilometer von der Blockhütte weggefahren, in der Nathan eingesperrt gewesen war. Hunter hatte das Risiko, von Dragos’ Handlangern entdeckt zu werden, für zu groß gehalten, um noch länger dort zu bleiben. Corinne hatte ihm widerwillig zugestimmt.
    Nun gab es vorerst nichts, was sie tun konnten, außer sich zu fragen, wohin ihr Sohn geflohen war, und zu beten, dass seine Konditionierung als einer von Dragos’ bedingungslos gehorsamen Soldaten ihn nicht dazu brachte, zu dem schrecklichen Leben zurückzukehren, vor dem Corinne ihn hatte retten wollen. Wenn das gleißende Sonnenlicht ihn nicht zuerst erledigte.
    »Wenn du er wärst«, sagte sie zu Hunter, »wohin würdest du gehen?«
    Hunter nahm sanft ihre Hand und fuhr mit dem Daumenballen über ihr Muttermal, das sie als Stammesgefährtin auswies. »Er ist eine Kämpfernatur, Corinne. Dazu hat man ihn jahrelang abgerichtet. Er ist hochintelligent, und ich bin mir sicher, dass er seine Umgebung hier ganz genau kennt. Bei meiner Suche vorhin habe ich hier in der Gegend mehrere Höhlen gefunden. Inzwischen dürfte er in einer davon untergekrochen sein.« Er dachte einen Augenblick nach und fügte dann hinzu: »Ohne das Halsband, das seinen Bewegungsradius auf die unmittelbare Umgebung der Hütte beschränkt, könnte er inzwischen auch über alle Berge sein.«
    Sie nickte, wusste zu schätzen, dass Hunter so ehrlich zu ihr war und es nicht für nötig hielt, sie vor der Wahrheit zu beschützen. Es würde keine Geheimnisse mehr zwischen ihnen geben, egal wie unbedeutend sie auch waren. Das hatten sie einander versprochen, nachdem Hunter ihr letzte Nacht auf der Fahrt zu der abgelegenen Blockhütte in den Wäldern von Georgia von Miras Vision erzählt und sie damit fast auseinandergebracht hatte.
    Corinne stieß einen zittrigen Seufzer aus. »Wenigstens haben wir es geschafft, das Ende der Vision zu verändern. Immerhin wissen wir jetzt, dass nicht alles, was Mira sieht, unbedingt eintreffen muss.«
    Hunter schüttelte den Kopf. »Wir haben sie nicht verändert. Es hat sich alles genauso abgespielt, wie ich es in Miras Augen gesehen habe. Nur meine Interpretation war falsch.«
    »Was meinst du?«
    »Alles, was du im kritischen Moment gesagt hast, war Teil davon, Corinne. Du hast mich gebeten, ihn zu verschonen. Du hast mich angefleht, ihn gehen zu lassen. Alles, was du gesagt hast, ist

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