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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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frisch geduscht. Nun trug er weite Jeans und ein weißes Hemd, das ihm über die Hose hing und das kunstvolle Muster der Dermaglyphen auf seinem Brustkorb und Rumpf durchschimmern ließ. Trotz der Jahreszeit war er barfuß, und sein kurzes hellbraunes Haar hing ihm feucht in die Stirn.
    Und er musterte sie wieder … oder immer noch. Wie lange er wohl schon so dastand?
    Corinne versuchte, den Blick von ihm abzuwenden, aber seine durchdringenden goldenen Augen wollten sie nicht loslassen. Sein Blick wich nicht einmal von Corinne, um das Kind zu begrüßen, das auf ihn zugerannt kam, bis zum allerletzten Augenblick, als sich Mira in seine starken Arme warf.
    Er hob das kleine Mädchen mühelos hoch, hielt sie in seiner linken Armbeuge und hörte ihr zu, als sie ihm lebhaft von ihren Abenteuern des heutigen Tages erzählte. Corinne konnte kaum hören, was sie redeten, aber es war offensichtlich, dass er das Kind sehr gern hatte, so leise und gutmütig, wie er mit ihm sprach.
    In der kurzen Zeit, die er sich mit ihr unterhielt, huschte ein seltsamer Ausdruck über sein sonst so unergründliches Gesicht, und plötzlich erstarrte er.
    Während er das Kind langsam wieder auf dem Boden absetzte, warf er einen letzten Blick in Corinnes Richtung – einen langen Blick, der ihr durch und durch ging. Dann drehte er sich um und verschwand wieder im Haus.
    Selbst nachdem er fort war, selbst nachdem Mira wieder zu den Hunden zurückgerannt war und im schneebedeckten Garten mit ihnen spielte und die anderen Stammesgefährtinnen ihre eigene Unterhaltung wieder aufgenommen hatten, konnte Corinne immer noch die verwirrende Hitze von Hunters Blicken auf ihrem Körper spüren.
    Er hatte Corinne Bishops Gesicht schon einmal gesehen.
    Nicht bei ihrer Rettung aus Dragos’ Kerkerverlies. Auch nicht in dem Dunklen Hafen in Rhode Island, wohin man sie und die anderen befreiten Gefangenen in Sicherheit gebracht hatte.
    Nein, er hatte die junge Frau schon vor Monaten gesehen, da war er sich jetzt sicher.
    Die Erkenntnis hatte ihn getroffen wie ein körperlicher Schlag, als er vor ein paar Minuten die kleine Mira hochgehoben hatte. Was seiner Erinnerung auf die Sprünge geholfen hatte, war ein Blick in das unschuldige Gesicht des Kindes gewesen – in die Augen der kleinen Stammesgefährtin, die einem die Zukunft zeigen konnten.
    Normalerweise trug Mira ihre speziell angefertigten Kontaktlinsen, die ihre Gabe dämpften, so auch heute Nacht. Aber vor Monaten hatte Hunter unbeabsichtigt in ihren spiegelartigen Augen eine Frau gesehen, die ihn um Gnade anflehte und ihn bat, nicht der Killer zu sein, zu dem er geboren war.
    In der Vision war ihm die Frau in den Arm gefallen und hatte ihn verzweifelt gebeten, dieses Leben zu verschonen – nur dieses eine, nur für sie.
    Lass ihn los, Hunter …
    Bitte, ich flehe dich an … tu es nicht!
    Kannst du das nicht verstehen? Ich liebe ihn! Er bedeutet mir alles …
    Lass ihn einfach gehen … du musst ihn am Leben lassen!
    In der Vision hatte sich das Gesicht der Frau vor Angst und Schrecken verzerrt, als sie erkannte, dass er sich nicht beeinflussen ließ, nicht einmal für sie eine Ausnahme machte. Und einen Augenblick später hatte sie in unendlichem Kummer aufgeschrien, als Hunter ihr seinen Arm entriss und zum tödlichen Schlag ausholte.
    Die Frau war Corinne Bishop.

 
    5
    Er hieß Dragos wie sein Vater vor ihm, auch wenn es nur wenige gab, die ihn unter diesem Namen kannten.
    Nur eine Handvoll nötiger Verbündeter, seine Leutnants in dem Krieg, den er begonnen hatte, kannten seinen wirklichen Namen und seine Abstammung. Natürlich kannten ihn nun auch seine Feinde. Lucan Thorne und seine Ordenskrieger hatten ihn schon mehrfach enttarnt und in den Untergrund getrieben. Aber noch hatten sie ihn nicht besiegt.
    Und das würden sie auch nicht, wie er sich jetzt sagte, als er im walnussgetäfelten Arbeitszimmer seines privaten Anwesens auf und ab ging.
    Draußen vor den fest geschlossenen Fensterläden, die das schwache Mittagslicht abblockten, heulte ein Schneesturm. Über die steilen Felsklippen seines Inselverstecks wehten heftige Windböen vom Atlantik herein und rüttelten an den Fenstern und Dachschindeln, und die immergrünen Bergkiefern, die sein riesiges Anwesen umgaben, ächzten und stöhnten im Sturmwind, der westwärts auf das Festland zutobte, nur wenige Kilometer entfernt von der isolierten Felsklippe im Meer, die er nun sein Zuhause nannte.
    Dragos genoss die Wut des Sturms draußen. Er

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