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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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haben«, drängte sie, neugierig geworden. »Du musst doch bei irgendjemandem aufgewachsen sein?«
    »Es gibt niemanden.« Da sah er plötzlich an ihr vorbei, sein Kiefer spannte sich an, und seine goldenen Augen wurden schmal und hart. »Man hat uns bemerkt.«
    Kaum hatte er das gesagt, gingen einer nach dem anderen die um das Anwesen montierten Scheinwerfer der Flutlichtanlage an und tauchten Hof und Zufahrtsweg in gleißendes Licht. Corinne erschrak, als jetzt vom Haus ein halbes Dutzend bewaffneter Stammesvampire so schnell auf sie und Hunter zugeschossen kam, dass sie ihre Bewegungen kaum wahrnehmen konnte.
    Dieses Problem hatte Hunter nicht.
    Er stellte sich sofort vor sie, drückte sie sanft, aber bestimmt mit dem Arm hinter sich und ging in Kampfposition. Er zog keine Waffe, als die Wächter ihres Vaters mit drohenden Blicken ans Tor gerast kamen, jeder einzelne der sechs Vampire ein großes schwarzes Gewehr im Anschlag, alle Läufe auf Hunters Brust gerichtet.
    Corinne fiel auf, dass Hunters Anblick, selbst ohne Waffe in der Hand, die Wächter ihres Vaters zu überraschen schien. Jeder Angehörige seiner Spezies musste ihn sofort als Stammesvampir erkennen, und so argwöhnisch, wie sie jetzt seine schwarze Kampfmontur beäugten und seine tödliche Gelassenheit in sich aufnahmen, hatten sie ihn sofort als ein Mitglied des Ordens identifiziert.
    »Runter mit den Waffen«, sagte Hunter, und seine entnervende Ruhe hatte nie tödlicher geklungen. »Ich habe nicht vor, jemanden zu verletzen.«
    »Das ist Privatgelände«, stieß einer der Wächter hervor. »Ohne vorherige Ankündigung kommt niemand durch dieses Tor.«
    Hunter legte den Kopf schief. »Ich sagte, runter mit den Waffen.«
    Zwei von ihnen gehorchten instinktiv. Als auch ein dritter Anstalten machte, sein Gewehr zu senken, ertönte aus dem Headset an seinem Kragen ein scharfes Zischen, und aus dem Nichts erklang eine körperlose Männerstimme: »Was zum Teufel ist da draußen los, Mason? Sofort melden!«
    »Oh mein Gott«, flüsterte Corinne. Diesen dröhnenden Bariton erkannte sie sofort, selbst wenn er so untypisch verärgert klang. Eine wilde Hoffnung durchströmte sie und zerstreute all ihre Ängste und Unsicherheit. Sie spähte hinter Hunter hervor und schrie ihre Erleichterung praktisch heraus. »Papa!«
    Der Wachtrupp hätte nicht verblüffter sein können. Aber als sie versuchte, um Hunter herumzugehen, hob einer von ihnen den langen Lauf seines Gewehrs.
    Im nächsten Sekundenbruchteil war Hunter am Tor. Verblüfft sah sie zu, wie der Krieger sich vor sie stellte wie ein lebender Schild aus Muskeln, Knochen und tödlicher Energie.
    Sie konnte nicht sagen, wie es ihm so mühelos gelungen war, das Gewehr des Wächters zu packen, aber eben noch war die Mündung aus schwarzem Stahl auf sie gerichtet gewesen, und im nächsten Augenblick hatte Hunter den Lauf zwischen den Gitterstangen des Tors zu einem steilen Winkel verbogen. Er warf dem Rest der Männer ihres Vaters einen warnenden Blick zu, und nun wirkte keiner mehr versessen darauf, sich mit ihm anzulegen.
    Wieder ertönte Victor Bishops Stimme über das Headset. »Sagt mir endlich jemand, was zur Hölle da los ist? Wer ist da draußen bei euch?«
    Jetzt erkannte Corinne auch den Wächter namens Mason. Er hatte zum Haushalt der Bishops gehört, solange sie sich erinnern konnte, ein freundlicher, aber ernster Stammesvampir, der ein Freund von Brock gewesen war und Jazz fast so sehr geliebt hatte wie sie. Damals hatte er sein rotblondes Haar elegant mit Pomade zurückgekämmt, jetzt war es kurz geschnitten wie eine hellorange Kappe. Offensichtlich traute er seinen Augen kaum.
    »Miss Corinne?«, fragte er zögernd und starrte sie ungläubig an. »Aber … wie ist das möglich? Herr im Himmel … sind das … sind Sie’s wirklich?«
    Als sie stumm nickte, breitete sich auf seinem Gesicht ein Lächeln aus. Der Wächter flüsterte einen Fluch, packte das Headset an seinem Mantelkragen und zog es näher an den Mund. »Mr Bishop, Sir? Mason hier. Wir sind unten am Einfahrtstor, und, äh … Sir, Sie werden es nicht glauben, aber es ist gerade ein Wunder geschehen.«

 
    6
    Die Frau war in Sicherheit, sein Job war erledigt.
    Das sagte sich Hunter, nachdem er Corinne Bishop der Security-Einheit ihres Vaters übergeben hatte. Die Wächter öffneten ihr unverzüglich das Tor und überschlugen sich fast vor Entschuldigungen für ihren ungewollt feindseligen Empfang. Der, der Mason hieß, starrte sie mit

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