Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
zusammen über den Auffahrtsweg auf das Haus zugingen, trat Victor Bishop in Hunters Blickfeld. Auch er sah den beiden Frauen nach, und sobald sie außer Hörweite waren, stieß er einen leisen Fluch aus.
    »Ich habe nicht zu hoffen gewagt, dass dieser Augenblick jemals kommen würde«, murmelte er und sah sich wieder zu Hunter um. »Wir haben dieses Mädchen vor Jahrzehnten begraben. Oder vielmehr die Tote, die wir für sie gehalten haben. Es hat lange gedauert, bis Regina die Hoffnung aufgegeben hat, dass ja vielleicht eine Verwechslung vorlag und die Leiche, die meine Männer Monate später aus dem Fluss gezogen haben, gar nicht ihre Tochter war.«
    Hunter hörte stumm zu und beobachtete, wie Bishops Gesicht zuckte und sich vor innerer Bewegung rötete.
    »Es hat Regina fast kaputt gemacht, Corinne zu verlieren. Sie hat immer auf ein Wunder gehofft. An dieser Hoffnung hat sie sich länger festgehalten, als ich es für möglich gehalten habe. Aber irgendwann hat sie sie doch aufgegeben.« Bishop fuhr sich mit der Hand über die gerunzelte Stirn und schüttelte langsam den Kopf. »Und jetzt hat sie, Gott und dem Orden sei Dank, heute Abend doch noch ihr Wunder bekommen. Wir alle.«
    Hunter ignorierte das Lob und beachtete auch die Hand nicht, die der Zivilist aus dem Dunklen Hafen ihm hinstreckte. Er hielt seine Augen auf Corinne gerichtet, die sich immer weiter von ihm entfernte, als sie und ihre Mutter den Rest des langen Auffahrtsweges hinter sich brachten und dann durch die offene Tür das einladend erleuchtete Haus betraten. Er sah ihr nach, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und er sicher sein konnte, dass sein Schützling sicher im Schoß ihrer Familie angekommen war.
    In der entstandenen Stille räusperte sich Victor Bishop und ließ die Hand wieder sinken. »Wie kann ich dem Orden vergelten, was Sie heute Abend für uns getan haben?«
    »Passen Sie gut auf sie auf«, sagte Hunter, dann wandte er sich von Bishop ab und ging zu seinem Wagen zurück, der unten an der Straße auf ihn wartete.
    Lucan dröhnte der Schädel vor Wut, als er mit einigen Mitgliedern des Ordens im Techniklabor des Hauptquartiers saß. Die Ellbogen auf die Kante des langen Konferenztisches gestützt, lauschte er mit den anderen voller Abscheu, was Gideon über Murdock herausgefunden hatte, den Agenten, der letzte Nacht aus dem Striplokal in Chinatown geflohen und seither noch nicht wieder aufgetaucht war.
    »Außer dass er Stammgast in diesen Bumslokalen ist, hat unser Freund Murdock offenbar ganz spezielle Vorlieben bei seinen Blutwirten – er mag sie blutjung. Laut seiner Personalakte bei der Agentur hat er jede Menge Dreck am Stecken, Missbrauch von Minderjährigen in mehreren Fällen, und nicht nur zur Nahrungsaufnahme. Außerdem gibt es mehrere Einträge wegen exzessiver Gewaltanwendung, sowohl gegen die Zivilbevölkerung der Dunklen Häfen als auch gegen Menschen. Und denkt dran, was in seiner Agenturakte steht, dürfte nur die Spitze des Eisberges sein. Wenn ich etwas tiefer grabe, dürfte sich noch viel mehr zu diesem Kerl finden.«
    Gideon hatte sich in die Akte des Vampirs in der Internationalen Stammdatenbank eingehackt, in der fast jeder lebende Stammesvampir aufgeführt war. Natürlich gab es Ausnahmen wie Lucan und eine unbekannte Anzahl von anderen Stammesvampiren der frühen Generationen, die Jahrhunderte bevor es all diese Technologie gegeben hatt, geboren waren. Lucan sah auf den Flachmonitor hinüber, auf dem im Vollbildmodus das Foto eines affektiert aussehenden braunhaarigen Mannes mit einem schmierigen, selbstgefälligen Lächeln zu sehen war.
    »Gibt es Familie? Irgendwen, dem wir auf den Zahn fühlen können, wo dieses Arschloch sich verkrochen hat?«
    Gideon schüttelte den Kopf. »Er hat sich nie eine Stammesgefährtin genommen, und von irgendwelchen Verwandten steht nichts in den Akten. Noch was, Murdock ist erst seit etwa fünfzig Jahren in Boston ansässig. Davor, als er diese besagten Probleme mit Kindern und Gewalt hatte, war er bei der Agentur in Atlanta. So wie es aussieht, wurde er auf seine aktuelle Position hier auf persönliche Empfehlung des regionalen Agenturdirektors befördert.«
    Am anderen Tischende stieß Nikolais Gefährtin Renata, die schwarze Drillichhosen und Kampfmontur trug wie die männlichen Krieger, ein verächtliches Schnauben aus. Ihr kinnlanges brünettes Haar schwang ihr ums Gesicht, als sie sich zurücklehnte und die Arme über der Brust verschränkte. »Wie wird

Weitere Kostenlose Bücher