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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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man einen problematischen Mitarbeiter los? Indem man ihn woanders hin versetzt. Das war beim Waisenhauspersonal in Montreal damals gang und gäbe.«
    »Dieses Schwein Murdock muss ausgeschaltet werden«, sagte Rio, der Niko und Renata gegenübersaß. Seine topasfarbenen Augen glühten vor Verachtung, und das Netz von Narben, das seine ganze linke Gesichtshälfte entstellte, wirkte noch gefährlicher als sonst.
    Kade, der Krieger mit dem stacheligen dunklen Haarschopf, nickte. »Zu dumm, dass Hunter und Chase ihn letzte Nacht im Club nicht erledigt haben. Da hätten sie der Welt einen großen Gefallen getan.«
    »Murdock ist Abschaum«, stimmte Lucan zu, »aber wenn er wirklich irgendwie mit Dragos oder seiner Operation in Verbindung steht, brauchen wir ihn lebend, zumindest bis er uns dorthin geführt hat.«
    »Was ist mit Sterling?« Es war Elise, die jetzt zögerlich das Wort ergriff und sich zu Lucan umsah, der neben ihr saß. Während der Rest der im Techniklabor versammelten Gruppe die aktuellen Missionen und ihre neue Priorität, Agent Murdock aufzuspüren, durchgesprochen hatte, war Elise still und nachdenklich gewesen, und nun war ihr die Besorgnis an ihren zusammengepressten Lippen und der Unruhe in ihren blassvioletten Augen anzusehen. »Er ist schon seit fast vierundzwanzig Stunden fort. Hat er seither denn gar nichts von sich hören lassen?«
    Einen Augenblick lang sagte niemand ein Wort. Sterling Chases Abwesenheit überschattete alles im Raum, war das Thema, das sie alle beschäftigte, auch wenn niemand es ansprach.
    »Keinen Ton«, antwortete Gideon. »Sein Handy ist auf Mailbox gestellt, und er ruft mich nicht zurück.«
    »Mich auch nicht«, sagte Dante von der anderen Seite des Konferenztisches. Von allen Kriegern war Tess’ Gefährte wohl Chases bester Verbündeter. Als sich Chase vor etwa einem Jahr dem Orden angeschlossen hatte, hatten er und Dante einander zuerst nicht ausstehen können. Seither waren sie gute Freunde und Waffenbrüder geworden und hatten einander unzählige Male den Arsch gerettet. Aber jetzt schien selbst Dante an Chase zu zweifeln. »Ich hab’s eben vor unserem Treffen noch mal versucht, aber keine Antwort. Der will anscheinend nichts mehr mit uns zu tun haben.«
    »Das sieht ihm gar nicht ähnlich.« Elise sah zu Tegan hinüber, der neben ihr saß und jetzt nach ihrer Hand griff und sie in seine nahm. »Er ist zu pflichtbewusst, um ohne jede Erklärung wegzugehen.«
    »Ist er das?« Tegans Frage klang sanft, aber sein Kiefer war zusammengepresst, und der Blick, mit dem er seine beunruhigte Stammesgefährtin jetzt ansah, war wild und beschützerisch. »Ich weiß, du willst nur das Beste von Chase denken, aber du musst ihn jetzt realistisch betrachten. Du hast ihn letzte Nacht gesehen, Elise. Du hast mir erzählt, wie er sich in der Kapelle mit dir aufgeführt hat. War das noch der Chase, den du so gut kennst?«
    »Nein«, antwortete sie leise, senkte die Augen und schüttelte langsam ihren blonden Kopf.
    Vorhin hatte Elise ihnen allen von ihrem Streit mit Chase erzählt, wie aggressiv und obszön er sie angegriffen und danach das Hauptquartier verlassen hatte. Lucan war stinksauer gewesen, aber Tegan noch mehr. Auch wenn er mit den Gefühlen seiner geliebten Gefährtin für ihren ehemaligen Verwandten sehr behutsam umging, vibrierte der andere Gen Eins immer noch spürbar vor Groll darüber, was Chase da getan hatte.
    »Ich hätte ihn nicht ohrfeigen sollen«, murmelte Elise. »Ich wusste doch, dass er erregt war. Ich hätte einfach gehen und ihn alleine lassen sollen, wie er es haben wollte. Ich hätte ihn nicht reizen sollen …«
    »Hey«, sagte Tegan und hob ihr sanft das Kinn mit den Fingerspitzen. »Du hast ihn letzte Nacht nicht rausgeworfen, er ist freiwillig gegangen.« Er sah zu Lucan hinüber. »Machen wir uns nichts vor, Harvard ist seit einer ganzen Weile verdammt schlecht drauf. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir alle anfangen, ihn realistisch zu betrachten, statt ständig Entschuldigungen für ihn zu suchen. Wir sollten endlich zur Kenntnis nehmen, was sicher schon mehrere von uns in letzter Zeit von ihm gedacht haben.«
    Lucan erkannte sofort, worauf Tegan anspielte, an Tegans vielsagendem Blick und dem Schweigen, das sich nach seiner Bemerkung über den Raum senkte wie ein Leichentuch. Hölle noch mal, natürlich wusste er, wovon die Rede war, schließlich hatte er selbst damit Erfahrung. Vor noch gar nicht langer Zeit hatte er seine eigene Schlacht

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