Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
Vom Netzwerk:
aufziehenden Sturm nicht verhindern. Sie mussten aggressiver vorgehen, jede Ecke genauestens untersuchen und jeden Stein umdrehen, wenn sie Dragos auch nur einen Zentimeter näher kommen wollten. Er musste aufgespürt und aufgehalten werden – jetzt mehr denn je.
    Dieser Leitgedanke und die Wut, die er in ihm auslöste, waren das Einzige, das Dante in dieser Nacht die Kraft gegeben hatte, sich von Tess loszureißen und zusammen mit Kade auf Patrouille zu gehen.
    Mit dem Herzen war er immer noch im Hauptquartier, aber mit dem Kopf war er ganz bei der Sache und durchkämmte die Stadt nach selbst den kleinsten Hinweisen zu dem entkommenen Agenten Murdock, nach Dragos’ Killern … nach irgendwas.
    Und die ganze Nacht lang hatte ein Teil von ihm auch nach anderen Spuren Ausschau gehalten.
    »Warte mal«, sagte er zu Kade, der den schwarzen Rover eben auf eine heruntergekommene Uferstraße am Mystic River in Southie lenkte. »Hast du den Typen da drüben gesehen?«
    Kade ging etwas vom Gas und spähte in die Richtung, in die Dante zeigte. »Ich sehe da niemand außer ein paar Nutten über dem Verfallsdatum mit Absätzen aus Plexiglas und Forever-21-Klamotten – die Mädels haben echt Klasse.«
    Dante konnte nicht darüber lachen, obwohl Kade die Nutten an der nächsten Straßenecke sehr zutreffend beschrieben hatte.
    »Ich glaube, das war Harvard«, sagte er, fast sicher, dass die riesenhafte dunkle Gestalt, die er eben um die Ecke einer heruntergekommenen alten Lagerhalle hatte schleichen sehen, ein Stammesvampir gewesen war. Und aufgrund seiner Körperhaltung und seiner Bewegungen hätte Dante schwören können, dass es Sterling Chase war. »Anhalten.«
    »Selbst wenn es Harvard war, ich glaube, das ist keine gute Idee, Mann …«
    »Ist mir scheißegal, was du denkst«, fuhr Dante ihn an, seine Besorgnis um seinen desertierten Freund überlagerte alles andere. »Fahr rechts ran, Kade. Ich steig aus.«
    Er wartete nicht ab, bis der Wagen ganz zum Stillstand gekommen war, sondern sprang sofort hinaus und sprintete auf das Gebäude zu, zu dem der Vampir gegangen war. Kade war direkt hinter ihm und fluchte leise, gab ihm aber trotzdem Rückendeckung.
    Sie gingen um die Ecke des Backsteingebäudes und fanden sich vor einem heruntergekommenen Bahnbetriebswerk wieder. Auf einem Gleis standen mehrere rostige, graffitiüberzogene Güterwaggons. Einer davon war so weit aufgestemmt worden, dass eine Person sich hineinzwängen konnte. Daneben hatte sich eine Gruppe Menschen um eine Metalltonne versammelt, in der Abfälle brannten. Sie wärmten ihre Hände darüber und ließen ein Crackpfeifchen herumgehen.
    Die Junkies sahen kaum auf, als Dante und Kade an ihnen vorbeigingen. Ihre Gesichter waren hohlwangig und gespenstisch. Sie stanken nach Drogen, Alkohol und verrotteten Kleidern. Ihre Haare waren verdreckt, ihre Körper stanken ungewaschen. Glasige Augen starrten blicklos vor sich hin, ihr Verstand war völlig an die Sucht verloren.
    »Herr im Himmel«, zischte Kade angewidert. »Wenn Chase sich hier rumtreibt, geht er wirklich vor die Hunde.«
    Dante konnte ihm nicht widersprechen. Er spürte, wie sich sein Kiefer verkrampfte, bis es wehtat. Mit Chase ging es rapide bergab. Das wusste er, seit Elise ihnen erzählt hatte, was in der Kapelle passiert war. Und damit, dass er einfach abgehauen war, hatte er sein Schicksal so gut wie besiegelt.
    Aber noch war Dante nicht bereit, ihn aufzugeben.
    Er musste einfach daran glauben, dass Harvard noch nicht ganz verloren war. Wenn er ihn nur finden könnte, konnte er vielleicht mit ihm reden. Ihm erzählen, was vor ein paar Stunden im Hauptquartier passiert war, und ihn wissen lassen, dass er gebraucht wurde.
    Und wenn das alles nichts fruchtete, würde Dante dem selbstzerstörerischen Vollidioten eine ordentliche Abreibung verpassen.
    »Er ist da lang gegangen«, sagte Dante. »Er muss irgendwo da hinten sein.«
    Kade zeigte mit dem Kinn auf den offenen Güterwaggon. Dante nickte. Das war so ziemlich der einzige Ort, an dem sich Chase hier verstecken konnte, auch wenn Dante so gut wie alle anderen im Orden wusste, dass Chase seine übernatürliche Gabe einsetzen würde, wenn er nicht gefunden werden wollte – er würde die Schatten herbeirufen und sich hinter ihnen verstecken.
    Gemeinsam näherten er und Kade sich dem Güterwaggon, und Dante ging zu dem dunklen Türspalt. Der üble Gestank von noch mehr verlorenen Menschen drang zu ihm heraus, als er sich hochzog und sich schnell in

Weitere Kostenlose Bücher