Gejagte Der Dämmerung -9-
der letzten Woche … »Dragos musste dafür sorgen, dass der Orden den Jungen aufnehmen würde, also hat er seine ganze Familie ermordet und ihren Dunklen Hafen in Schutt und Asche gelegt. Der Junge musste isoliert werden, sodass dem Orden nichts anderes übrig blieb, als ihn zu seinem Schutz im Hauptquartier aufzunehmen.«
»Und wir sind komplett drauf reingefallen«, bemerkte Lucan knapp. »Ich habe entschieden, gegen unser Protokoll zu verstoßen und den Jungen ins Hauptquartier zu holen. Zur Hölle noch mal, ich hätte Dragos genauso gut die gottverdammte Tür öffnen und ihn zu uns hereinbitten können.«
Hunter hatte Lucan noch nie reuig erlebt. Wenn der Gen Eins je Zweifel hegte, hatte er sie Hunter gegenüber nie geäußert. Dass er das jetzt tat, unterstrich nur den Ernst der Lage. »Ich weiß, wie Dragos operiert«, sagte Hunter. »Ich habe gesehen, wie er denkt, ich kenne seine Taktiken. Der junge Archer ist schon einige Tage im Hauptquartier …«
»Zweiundsiebzig Stunden«, warf Lucan ein.
Hunter hatte Corinnes Blick auf sich gespürt, als Dragos’ Name gefallen war. Jetzt lauschte sie stumm, ihr hübsches Gesicht im grünlichen Lichtschein der Armaturenbrettbeleuchtung wirkte erschrocken. Hunter spürte ihre Angst wie einen Kälteschauer, als er weiter mit Lucan sprach. »Dragos musste wissen, dass das Ortungsgerät nicht lange unentdeckt bleiben würde. Er dürfte schon lange vor diesem Manöver damit begonnen haben, seinen Angriffsschlag zu organisieren. Wenn er das Hauptquartier angreift, wird er es auf eine Weise tun, die dem Orden den größtmöglichen Schaden zufügt.«
»Er will Blut sehen«, antwortete Lucan. »Mein Blut.«
»Ja.« Hunter wusste aus seiner Zeit im Dienst des machtbesessenen Dragos, dass diese Schlacht zwischen ihm und dem Orden inzwischen sehr persönlich für ihn geworden war. Dragos wollte das Hindernis, das seinen Zielen im Wege stand, vernichten, und seine Wut würde ihn dazu zwingen, es auf eine Art und Weise zu tun, die Lucan Thorne und seinen Untergebenen größtmögliche Schmerzen zufügen würde.
Das Bostoner Hauptquartier war jetzt für niemanden mehr sicher, aber das brauchte Hunter Lucan nicht zu sagen, das wusste er selbst. Seiner nüchternen Stimme war der Ernst der Lage anzuhören, aber sein Schweigen war noch beredter.
»Auf meiner Mission in Detroit hat es Komplikationen gegeben«, sagte Hunter nun, was mit einem saftigen Fluch beantwortet wurde. Er gab Lucan die Kurzzusammenfassung dessen, was im Dunklen Hafen mit Corinne und ihrer Familie geschehen war, erzählte von seinem Verdacht, dass Victor Bishop etwas zu verbergen hatte, und der Enthüllung, die Corinnes Zukunft schlagartig wieder ins Ungewisse katapultierte. Aber dafür hatte der Orden nun vermutlich eine neue Spur zu einem von Dragos’ früheren Verbündeten.
»Henry Vachon«, sagte Lucan nachdenklich, der Name, den Regina Bishop ihnen gegeben hatte. »Ich kenne ihn nicht, aber ich bin sicher, Gideon kann den Bastard aufspüren. Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, wie wichtig es für uns ist, jeder Spur nachzugehen, die wir zu Dragos haben.«
»Natürlich nicht«, stimmte Hunter zu.
»Ich sage Gideon, er soll eine Suche in der Internationalen Stammdatenbank durchlaufen lassen, und melde mich wieder, sobald wir was zu Vachon haben, vermutlich schon in der nächsten Stunde«, sagte Lucan. »Was ist mit Corinne? Ist sie noch bei dir?«
»Ist sie«, antwortete Hunter und warf ihr beim Reden einen Seitenblick zu. »Sie ist hier bei mir im Wagen.«
Lucan stieß einen Grunzlaut aus. »Gut. Ich will, dass du sie nicht aus den Augen lässt. Solange hier im Hauptquartier das Chaos herrscht, macht es keinen Sinn, wenn du oder ihr beide jetzt hierher zurückkommt.«
Hunter sah finster in Corinnes fragendes Gesicht. »Du beauftragst mich mit ihrem Schutz?«
»Momentan kann ich mir keinen sichereren Ort für sie vorstellen.«
Trotz der schlechten Neuigkeiten, die den Orden vor einigen Stunden erschüttert hatten, wollte Lucan keine der bereits zugewiesenen Patrouillen abblasen. Wenigstens hatte sich dadurch die Stimmung im Hauptquartier etwas gehoben.
Von wegen.
Dante kam es vor, als tickte der Countdown einer Zeitbombe, seit Kellan Archer Dragos’ Ortungsgerät ausgekotzt hatte. Alle verstanden, was das bedeutete, und die Gewissheit, dass ihnen jetzt Gefahr drohte, die jeden Augenblick über sie hereinbrechen konnte, hatte sie alle erschüttert.
Aber Angst und Passivität würden den
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