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Gejagte Der Dämmerung -9-

Titel: Gejagte Der Dämmerung -9- Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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die Oberhand zu gewinnen. So weit ließ Hunter es nicht kommen. Er knallte ihm den Stiefelabsatz seitlich gegen die Kniescheibe, rammte ihm die Faust in den Magen und dann gegen die Schläfe. Der Angreifer ging zu Boden, beim Aufprall verrutschte seine schwarze Skimaske und entblößte sein Gesicht.
    Corinne keuchte erschrocken auf.
    Während Hunters dichtes Haar kurz geschoren war, war der andere Vampir völlig kahl rasiert. Ein verschlungenes Muster von Gen-Eins- Dermaglyphen zog sich um seine Ohren bis auf seinen Kopf hinauf. Bei jedem anderen Stammesvampir würden sie vor Wut und Schmerzen farbig pulsieren, aber ihre Farben waren gedämpft und zeigten keinerlei Gefühlsregung. Und unter den dicken dunklen Augenbrauen blickten die grauen Augen des Angreifers so kalt und ausdruckslos wie Stahl.
    Er war so ruhig und kühl wie Hunter. Und genau so tödlich.
    Obwohl die beiden sich eigentlich nicht ähnlich sahen, waren sie doch ein und dasselbe.
    Beide geborene Killer.
    Beide dazu abgerichtet, auf Dragos’ Befehl zu töten.
    In dem Augenblick, den sie brauchte, um das zu erkennen, zielte Hunter mit dem Stiefel auf das Gesicht des anderen Mannes. Als sich seine Oberschenkelmuskeln anspannten und der Stiefelabsatz niederfuhr, rollte sich der andere Mann zur Seite und warf sich in die kleine Bordküche zwischen der Kabine und der zertrümmerten Cockpittür.
    Während ein Arm gebrochen und nutzlos herabhing, streckte der Eindringling den anderen aus und riss einen Schrank voller Glasgeschirr um. Dann wirbelte er wieder zu Hunter herum und zückte eine lange, glitzernde Glasscherbe wie eine Klinge. Er stach zu, und Hunter konnte nur knapp ausweichen. Und dann rammte er seinem Angreifer die Faust in den Unterbauch. Der Schlag brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und die gläserne Klinge fiel zu Boden und zerbrach unter ihren Füßen, als sich der Kampf in der Bordküche fortsetzte.
    Corinne hätte weglaufen können. Das hätte sie wohl auch tun sollen. Aber Hunter mit diesem offenbar unbesiegbaren Killer allein zu lassen kam überhaupt nicht infrage. Sie kroch hinter dem Sitz hervor und sah sich um, wie sie ihm helfen könnte. Ihre Gabe war hier nutzlos. Ohne irgendein länger anhaltendes Geräusch konnte sie ihre Fähigkeit, Schallwellen zu verstärken, nicht herbeirufen.
    Aber wenn sie die Waffe in die Hand bekam, die nur einige Meter zwischen ihr und den Kämpfenden lag …
    Sie hatte sie zu spät gesehen.
    Hunters Angreifer arbeitete sich bereits auf sie zu, er wehrte Hunter ab und versuchte, die Waffe mit dem Fuß in seine Reichweite zu kicken.
    Sie wirbelten herum und versetzten einander Schläge, von denen andere Männer bewusstlos zusammengebrochen wären. Und dann griff Hunters Gegner so schnell, dass Corinne die Bewegung kaum wahrnehmen konnte, nach der Waffe, hob sie auf und zielte ihm direkt ins Gesicht.
    »Nicht!« Corinnes Füße bewegten sich wie von selbst, noch bevor sie Atem holen und erneut schreien konnte. Sie rannte von hinten auf den anderen Mann zu und sprang ihm auf den Rücken. Mit einer Hand klammerte sie sich fest und krallte ihm die Fingernägel der anderen in Gesicht und Augen. Sie drückte zu, so fest sie nur konnte, kämpfte wie ein Tier, um eine von Dragos’ Bestien daran zu hindern, jemanden zu verletzen, der ihr etwas bedeutete.
    Der Killer verzog keine Miene. Er rammte ihr hart den Ellbogen gegen den Kopf und presste ihre Lippen gegen die Zähne. Sie schmeckte Blut, spürte, wie es ihr übers Kinn rann. Ihre Lippe war aufgeplatzt.
    Und dann wurde sie nach hinten geschleudert, er hatte sie mit seinem breiten Rücken mühelos abgeworfen.
    Missglückt oder nicht, mit ihrem Angriff hatte sie den Killer einen Augenblick so weit abgelenkt, dass Hunter die Waffe beiseiteschlagen konnte, gerade als der Eindringling wieder abdrückte. Hunter senkte den Kopf und rammte den anderen Mann mit seinem ganzen Körper, stieß ihn mit seiner mächtigen Schulter nach hinten auf die offene Tür zu, die auf die Gangway führte.
    Sie stürzten zusammen aus dem Flugzeug. Corinne stand auf, rannte zur Tür hinüber und sah, wie die beiden hart auf dem Betonboden des Hangars aufschlugen.
    Hunter sah kurz zu ihr hoch – nur um festzustellen, ob sie in Ordnung war. Sie spürte die Hitze seiner goldenen Augen in ihrem Gesicht, als sie auf das dünne Blutrinnsal fielen, das sie sich eben vom Kinn wischte.
    Sie hörte sein tiefes Knurren, der erste Laut, den er während des ganzen gnadenlosen Kampfes von sich gegeben

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